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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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den Teppich tropfte. »Sie braucht dich, Alex.« Kate starrte die Wand hinter meiner Schulter an, während ihre Finger nervös mit der bunten Perlenkette spielten, die sie um den Hals trug.
    »Das zeigt sie ja toll.«
    Kate schüttelte den Kopf und die Enttäuschung war klar aus ihrer Miene zu lesen. »Vielleicht sollte sie es dir nicht zeigen müssen .«
    Aber ich war zu stur – zu wütend –, um auf sie zu hören.
    Es war so viel einfacher, dem Problem aus dem Weg zu gehen, all die unangenehmen Stunden mit Arbeit zu füllen oder, wenn das nicht möglich war, mit langen, ziellosen Fahrten durch die Stadt. Ausflüge, die gewöhnlich damit endeten, dass ich in irgendeinem Pub den Märtyrer spielte, in einer Ecke überteuerten Whisky trank und mir Versöhnungsszenarien mit Madigan ausdachte, in denen sie immer die Erste war, die sich entschuldigte, mit gesenktem Kopf und weinend zu mir kam, während sie darum bettelte, dass ich ihr vergab.
    Und in den schlimmsten dieser Visionen wandte ich ihr einfach den Rücken zu und lauschte ihrem Weinen.
    ∞
    Spät an einem Abend stolperte ich in ein leeres Wohnzimmer. Keine Marionetten, keine Madigan, aber ein schwammiger Verdacht, dass etwas Kleines, Schattiges in den Ecken lauerte, also schaltete ich das Licht an, um nachzusehen. Nichts. Nur die üblichen angelehnten Leinwände und – natürlich – die Staffelei.
    Groß und stolz und mit ihrem letzten, sorgfältig abgedeckten Kind im Arm: Siehst du, was wir gemacht haben?
    Ich und die Staffelei, endlich allein und, o ja, jetzt war die Zeit, um die Dinge ein für alle Mal zu klären. Ich schlurfte vorwärts, riss den Stoff herunter und –
    Hielt inne.
    Atemlos.
    Meine vage, rachegetriebene Absicht löste sich vor der enthüllten Leinwand sofort auf. Ein Porträt, ein Selbstporträt, so leuchtend, so mächtig, dass es sich fast zu bewegen und unter meinem Blick zu zittern schien. Das gesamte Werk eine phantastische Abstraktion, ein subtiles Spiel von Schatten und Licht, ein Aufruhr aus Farben und Strichen. Aber absolut, zweifellos, Madigan.
    Da: das grüne Leuchten ihrer Augen.
    Da: die feuerroten Strähnen und Wellen ihres Haares.
    Da: ihr zum Schrei aufgerissener Mund.
    Angespannte Muskeln und verkrampfte Finger, hoffnungslos verbogene Gliedmaßen und eine Kehle, die offen und verletzlich mitten in der tiefempfundenen Qual aus roten und schwarzen Kurven lag. Ein Porträt, das nicht einfach nur Madigan zeigte, sondern alles, was sie ausmachte: ein rohes, verzweifeltes Lied aus Schmerzen und Qual, aus Angst und Wut.
    Und, unverkennbar, ein Gefühl des Stolzes und der kühnen Herausforderung.
    Des Sieges.
    Meine Augen brannten: Krokodilstränen. Wer war ich, hier und jetzt zu weinen, nach dem, was ich vorgehabt hatte?
    Kunst ist die einzige Wahrheit, und die Wahrheit ist ewig.
    Ja. Ich griff nach der Leinwand. Wenn es das war, was Madigan tun konnte, dann hatte sie vielleicht doch eine Chance auf die Ewigkeit. Ungeschickt fuhren meine Finger über die nasse, glitzernde Oberfläche und hinterließen einen kleinen Schmierfleck, auf den ich mich vollkommen konzentrierte, während ein besessener Gedanke sich in meinem Kopf immer wiederholte: Ich bin jetzt Teil davon, ich bin jetzt Teil von ihr, für immer und immer und …
    Ein schlurfendes Geräusch hinter mir, nackte Füße auf Linoleum, und ich drehte mich, um sie in der Küchentür zu entdecken. Mit einer Hand hielt sie ihren Pyjama vor der Brust geschlossen. Ihre Haare waren vom Schlaf zerzaust, aber ihre Augen leuchteten hell. Hellwach.
    »Also, was denkst du, Lexi? War es das wert?«
    »Madigan.«
    Ich flüsterte ihren Namen ein zweites Mal, als sie durch den Raum zu mir kam. Sie umarmte mich so fest, dass ich das Gefühl hatte, meine Rippen müssten brechen, aber ich umarmte sie noch fester, atmete ihren sauberen, frischgewaschenen Geruch ein, jede Andeutung von Terpentin gebannt durch Seife und Apfelshampoo. Wie lange hatte sie sich unter der Dusche geschrubbt, ihre Haut von der Hitze gerötet, um dieses Aroma loszuwerden? Ich schloss die Augen und wankte leicht.
    »Es tut mir leid, Baby«, flüsterte ich. »Es tut mir so leid.«
    »O Gott, Lexi. Mir auch.«
    Ausnahmsweise war ihr Körper warm und nachgiebig, als ich sie auf die Couch zog, meine Lippen über ihre Kehle, ihr Ohr, die kleinen Adern ihrer Augenlider gleiten ließ und nach jeder weichen, geheimen Stelle an ihr suchte, um sie für mich zu beanspruchen.
    »Mein, alles mein. Das und das und das.«
    »Du bist

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