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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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zum Lebensunterhalt bei; es war immer eine dienstbeflissene Marionette anwesend, um sie mit der Kreditkarte zum Supermarkt zu schicken, wenn die Vorräte knapp wurden.
    Nein, Geld war nicht das Problem. Ich fuhr eine Vermeidungsstrategie, so einfach war es. Und es war nicht Madigan, der ich aus dem Weg gehen wollte, sondern dem leeren, überflüssigen Gefühl in mir, der Vermutung, dass ich inzwischen weniger Bedeutung für sie hatte als eine Topfpflanze.
    Zu oft kam ich nach Hause, wenn sie noch bis in die frühen Morgenstunden Hof hielt oder fieberhaft allein arbeitete, sodass mein Erscheinen kaum mit einem Murmeln begrüßt wurde, während ich mir vorsichtig meinen Weg durch die halbzerdrückten Farbtuben und halb gegessenen Pizzareste bahnte, die überall herumlagen. Zu anderen Zeiten war das Wohnzimmer leer und still, bis auf die abgedeckte Staffelei und das leise Schnarchen einer übriggebliebenen Marionette, die auf der Couch schlief.
    Die Staffelei.
    Ich hasste sie, verachtete sie, fürchtete sie sogar auf eine eifersüchtige Art. Ich schlich fast auf Zehenspitzen daran vorbei, verfolgt von dem Gedanken, dass sie jeden Moment ihr Tuch abwerfen könnte und mit einem selbstgefälligen, hölzernen Grinsen auf mich zuspringen: Sie gehört mir, Alex; das weißt du, oder?
    Dumm, erklärte ich mir selbst immer wieder, während ich neben Madigan ins Bett glitt. Es war vollkommen irre und trotzdem weigerte sich die Unsicherheit in mir zu verschwinden. Und aus irgendeinem Grund konnte ich nicht mit Madigan darüber sprechen. Jedes Mal, wenn ich es versuchte, wurde meine Kehle eng und es endete damit, dass ich einfach davonging, davonfuhr. Ich saß es aus und hoffte, dass dieses ganze verdammte Schlamassel sich von allein lösen würde.
    Bis sie mich in einer Nacht mit Küssen und drängenden Liebkosungen aus dem Schlaf riss, ihre kalte Hand glitt in meine Boxershorts. Der Gestank von Terpentin in ihrem Haar, auf ihrer Haut verursachte mir Übelkeit, als wäre es der Gestank von siegreichen territorialen Urinmarkierungen, und zum ersten Mal stieß ich sie von mir.
    »Ist das alles, was ich für dich bin? Ein geeigneter Schwanz?«
    Ihre Hand zog sich an meine Hüfte zurück. »Wo kam das denn jetzt her?«
    »Nirgendwoher«, murmelte ich. »Vergiss es, es spielt keine Rolle.«
    Aber so einfach sollte ich nicht davonkommen. Stück für Stück zog sie es mir aus der Nase, all meine aufgestauten Frustrationen und die Eifersucht, die Einsamkeit und das bittere Gefühl, ausgeschlossen und isoliert zu sein. Zurückgewiesen. Und es klang alles so kindisch, so lächerlich, als ich es in Worte fasste, dass ich sofort bereute, es versucht zu haben.
    Madigan seufzte. »Lexi, die Ausstellung ist in weniger als fünf Wochen.«
    »Ich weiß.«
    »Sie ist wirklich wichtig für mich.«
    »Das weiß ich auch und es tut mir leid, ich habe einfach …«
    Sie brachte mich mit einem Kuss zum Schweigen oder mit so etwas Ähnlichem wie einem Kuss. Eine Hand umfing mein Kinn und kaum geöffnete Lippen drückten sich hart und schnell auf meinen Mund: Halt den Mund, du machst es nur schlimmer. Ungeschickt griff ich nach ihr, aber sie hatte sich bereits weggerollt und wandte mir mit wütender, schweigender Zurückweisung die fahle Kurve ihres Rückens zu.
    »Madigan?« Ich berührte ihre Schulter.
    »Was?«
    »Es tut mir wirklich leid. Aber so fühle ich mich.«
    Das darauf folgende Schweigen dauerte eine gefühlte Ewigkeit und tat weh. Als sie schließlich sprach, war es mit kalter, überlegter Stimme. Sie hätte damit Nägel in Holz treiben können.
    »Ich liebe dich, Lexi. Aber ich bin nicht dein Haustier und du kannst mich nicht für dich allein behalten.«
    »Das habe ich nicht gesagt! Himmel, Madigan, warum hörst du eigentlich nie zu?«
    »Oh, ich höre immer zu«, blaffte sie. »Und ich höre mehr, als du denkst.«
    So vertiefte sich der Graben zwischen uns. Die Spannung, die ich mir vorher vielleicht nur eingebildet hatte, verstärkte sich und füllte das Haus wie der Geruch nach ranziger Milch. Die Marionetten bemerkten es natürlich sofort und stellten die Bürsten auf. Joaquin hörte auf, mich zu verfolgen, wandte mir den Rücken zu, wann immer ich durch den Raum ging.
    Selbst Kate fing an, mir verletzte, verwirrte Blicke zuzuwerfen, als hätte ich sie irgendwie betrogen. An einem Tag trieb sie mich in eine Ecke, als ich aus dem Bad kam und mir mit einer Hand ein Handtuch um die Hüfte hielt, während aus meinen nassen Haaren Wasser auf

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