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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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weniger seltsam waren?
    »Es geht nicht um die.« Lächelnd nippte sie an ihrer Tasse. »Es ist sie.«
    »Wer, Madigan?«
    Ein schnelles Nicken. »Sie weiß so viel, Alex. Ich höre ihr gerne zu.«
    Madigan. Natürlich war es Madigan. Sie verbrachte jetzt immer mehr Zeit im Haus, das Wohnzimmer ihr Studio, übersät mit Leinwänden, die sie aus der Universität hierhergeschleppt hatte, wo sie in schweigender, verhüllter Erwartung an den Wänden lehnten.
    Nicht, dass ich viel von ihr gesehen hätte.
    Am Anfang hatte ich mir ein paar ihrer Mal-Sessions angesehen, ich saß auf einer Ecke der Couch, die widerwillig von einer schmollenden Marionette freigegeben worden war. Aber ich konnte mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so wenig willkommen gefühlt hatte. Niemand hatte etwas gesagt, es hatte keine vielsagenden Blickwechsel gegeben, aber trotzdem war schmerzhaft offensichtlich gewesen, dass ich dort nicht hingehörte, dass ich einfach keiner von ihnen war. Wenn ich dabei war, waren ihre Unterhaltungen gestelzt und langweilig, untermalt von finsteren Blicken und dem Kauen an schwarzlackierten Fingernägeln. Ich war etwas, das man ertragen musste, eine Strafe, die man, ohne sich zu beschweren, auf sich nehmen musste, weil Madigan es so wünschte.
    Madigan, die hochaufgerichtet, die Haare im Nacken zu einem unordentlichen Knoten zusammengebunden, vor ihrer Staffelei stand und auf die Leinwand vor sich einstach: eine abstrakte Linie in brutaler Farbe, auf ihre eigene, unverständliche Weise schön, und Welten von allem entfernt, was ich je zu schaffen versucht hatte.
    Madigan, die nichts sagte und damit alles.
    Geh weg, Lexi. Das ist nichts für dich.
    Als ich die Botschaft verstanden hatte, versuchte ich nicht länger, mich aufzudrängen – obwohl ich mich manchmal in der Küche versteckte, eine Tasse Kaffee und die Zeitung vor mir, um auf die leisen Rhythmen ihrer Stimmen im nächsten Raum zu lauschen. Manchmal verstand ich Worte und ganze Sätze klar genug, um mir eine Vorstellung von der Unterhaltung zu machen, oh, wie sehr ich ihr dann grollte, weil sie mich von all dem ausschloss.
    Weil ich dieses Spiel ebenfalls verstand.
    Madigan gegen den Tod (ein bisschen Schummeln erlaubt).
    Wir können ewig leben, aber nur durch die Kunst. Die Dichter wussten es, alle großen Maler wussten es. Kunst ist das einzige, das uns über unser sterbendes Fleisch erhebt. Kunst siegt jedes Mal über Krankheit und der Verfall kann sie nicht zerstören.
    Ihre Worte wurden begleitet von dem zustimmenden Gemurmel ihrer Jünger, als hätten sie das noch nie zuvor gehört.
    Denn Kunst ist die einzige Wahrheit und die Wahrheit ist ewig.
    Und vielleicht hatten sie es noch nicht gehört. Die meisten von ihnen gingen noch in die Schule, zumindest diejenigen unter ihnen, die den Unterricht noch nicht auf der Suche nach etwas Besserem hatten sausen lassen, und ich bezweifelte, dass solche Philosophie im Lehrplan stand oder dass sie so etwas auf Facebook gelesen hatten.
    Aber bei Madigan fanden sie es.
    Und vielleicht waren sie genau das, was Madigan brauchte. Ihre jugendliche Aufnahmefähigkeit, die erst noch abgestumpft werden musste von dem Zynismus oder der Ironie oder dem gelangweilten Desinteresse, das unsere Altersgenossen schon aus Stolz an den Tag legten. Ich fragte mich, ob ich deswegen ausgeschlossen worden war, ob es das eventuelle Aufblitzen von Spott in meinen Augen war, das sie fürchtete, der Widerspruch, der mir zu leicht über die Lippen kommen konnte.
    Hatte sie also Angst vor mir?
    Es spielte kaum eine Rolle. Ich wollte sie trotzdem alle aus dem Haus treiben, Madigan an mich drücken und sie anbetteln, mit mir zu reden, mir zuzuhören, weil ich derjenige war, der sie liebte, weil ich derjenige war, der sie brauchte. Bedeutete ihr das denn gar nichts mehr? Wollte sie mich nicht?
    Vollkommen selbstsüchtig, diese Gedanken – ich sterbe, Lexi – und ich hasste es, sie zu denken, hasste mich dafür, dass ich überhaupt fähig war, sie zu denken, aber trotzdem waren sie da.
    Ich fing an, mehr und mehr zu arbeiten, machte Überstunden im 7-Eleven und nahm jede Schicht an, die mir bei Slick Video oder dem anderen halben Dutzend Läden angeboten wurde, in denen ich ab und zu einsprang. Ich erklärte mir selbst, ich bräuchte das Geld, bräuchte es immer, obwohl tatsächlich nichts weiter von der Wahrheit entfernt war. Madigan hatte die Hälfte der Miete übernommen, sobald Ruth gegangen war, und trug mehr als ihren Teil

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