Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
Vom Netzwerk:
wieder einzufangen, bevor er sich ganz verflüchtigt.
    »Reizend, Alex, wirklich. Ein Mädchen könnte sich keine schönere Begrüßung wünschen.«
    Ruth?
    Ja, dort steht sie mit in die Hüfte gestemmten Händen und erklärt, wie gut es ist, dass ich das Badezimmerfenster nie habe reparieren lassen, nachdem ziemlich offensichtlich ist, dass mich selbst die Dämonen der Hölle heute Morgen nicht an die Tür gebracht hätten. Ob ich vielleicht einen Schluck Wasser will, jetzt, wo sie schon da ist? Vielleicht Frühstück auf der Couch? Sie hat auch Aspirin in ihrer Tasche, obwohl das meinem Anblick nach wahrscheinlich ähnlich aussichtslos ist, wie die Titanic mit einem löchrigen Fingerhut auszuschöpfen.
    »Was machst du hier?« Nicht gerade huldvoll, aber im Moment bin ich einfach zu sehr damit beschäftigt, mich aufzusetzen und gleichzeitig meinen Kopf davon abzuhalten, mir in den Schoß zu kullern.
    »Du erinnerst dich nicht?«, fragt Ruth. »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Ich folge ihrem Blick zum Couchtisch und sehe die Johnnie-Walker-Flasche und das umgefallene Glas daneben. Zwei weitere schwarze Linien ziehen sich über die Flasche, jede tiefer und zittriger als die vorherige. Der momentane Whiskypegel liegt ein gutes Stück unter allen drei Strichen.
    Mehr als die halbe Flasche. Mir wird noch übler, weil ich mich selbst anwidere. »Ruth, es ist nicht … ich hatte eine harte Woche.«
    »Ich weiß.« Ihre Miene ist sanft, als sie sich auf die Armlehne der Couch setzt. »Du hast mir alles erzählt.«
    »Was? Wann?«
    »Ungefähr gegen drei Uhr heute Morgen oder so um den Dreh.« Sturzbetrunken und weinend habe ich irgendetwas davon gefaselt, dass Madigan tot ist, aber vielleicht auch nicht tot oder nicht tot genug – sie kann sich an meine genauen Worte nicht erinnern – und dass meine Hand wieder blutet und ob sie vorbeikommen könnte, weil ich wirklich jemanden brauche und Kate nicht zurückkommen würde und meine Schwestern mich wahrscheinlich hassten und es ein Wunder wäre, wenn meine Mutter sich auch nur an meinen Namen erinnerte.
    »Jede Menge rührseligen Blödsinn – ehrlich, irgendwie war es beeindruckend. Und nur so nebenbei, diese Kate ist wer genau?«
    »Eine der …« Marionetten, das Wort liegt mir schon auf der Zunge, aber ich schlucke es herunter. Kate verdient mehr. »Eine von Madigans Freundinnen. Sie kam letzte Nacht kurz vorbei.«
    »Hmm.« Ruth schweigt kurz. »Sie ist wirklich tot? Madigan?«
    Ich nicke. »Ja.«
    »Dann verstehe ich, warum du so fertig bist. So wie du aussiehst, ist es kein Wunder, dass du nicht ans Telefon gegangen bist. Wahrscheinlich hast du das verdammte Ding nicht mal gehört.«
    »Entschuldigung?«
    Sie versucht schon seit Stunden mich anzurufen, erklärt sie, aber mein Handy ist ausgeschaltet und auf dem Festnetz-Telefon hat es einfach nur immer geklingelt. Jetzt weiß sie auch, warum: Der Stecker ist aus der Wand gezogen. Nichts, an das ich mich erinnern könnte, aber das scheint für einen Großteil der letzten Nacht zuzutreffen.
    »Das würde auch erklären, warum du einfach aufgelegt hast.« Ruth geht in die Hocke, um das Telefon wieder einzustecken. »Langsam habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen.«
    Das Aufblitzen einer Erinnerung oder vielleicht auch ein Teil eines Traumes. Egal was es ist, es ist zu vage, um viel Sinn zu ergeben: Das Telefon an meinem Ohr, das Quietschen meines Namens aus dem Hörer, und ich versuche zu reden, versuche zu antworten, aber etwas bedeckt meinen Mund oder vielmehr meine Kehle, drückt von innen und meine Worte sind zu schwach, um sich den Weg nach außen zu bahnen.
    Ruth schnippt vor meinem Gesicht mit den Fingern. »Komm schon, zurück in die Realität. Wenn du immer noch reden willst, setze ich den Kessel auf. Vielleicht improvisiere ich auch ein Mittagessen, wenn es irgendetwas ansatzweise Essbares hier gibt.«
    »Mittagessen?«
    »Es ist fast ein Uhr.« Sie seufzt, lächelt aber gleichzeitig. »Und Alex? Vielleicht willst du dir auch eine Hose anziehen.«
    Ich schaue an mir herunter und realisiere, dass ich die ganze Zeit nur in einem T -Shirt und Unterhosen vor ihr saß. Meine Jeans liegen am anderen Ende des Raumes, sorgfältig gefaltet über eine Stuhllehne gehängt – die Art von Dingen, die man in betrunkenem Zustand tut. Ruth hebt sie hoch und rümpft theatralisch die Nase. Als sie die Hose in meine Richtung wirft – »Wann hat die zum letzten Mal das Innere einer Waschmaschine gesehen? –, fällt etwas

Weitere Kostenlose Bücher