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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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auf, dass ich das vermisse – ihre ungezwungene Freundschaft, die ruhige Vertrautheit zwischen uns. Nichts Rührseliges, keine Erkenntnis von unterdrücktem Verlangen oder unglücklicher Liebe, einfach nur: Ich vermisse sie.
    Ruth lächelt. »Wie wäre es, wenn du duschen gehst und dann besorgen wir dir was Richtiges zu essen. Wir müssen ja wieder ein bisschen Fleisch auf deine ausgehungerten Knochen bringen.«
    Danach, als meine Haare auf meinen Rücken tropfen und ich nach einem sauberen T -Shirt suche, fragt sie mich, was ich mit dem Haus machen will. Allein muss die Miete schwer zu tragen sein, und ich habe offensichtlich noch niemanden gefunden, der einziehen könnte. Sie bricht ab, zögert, dann fragt sie, ob sie wieder einziehen soll. Die Mädchen, mit denen sie im Moment zusammenlebt, sind absolute Nervensägen, zu laut, zu neugierig, und hat sie mir schon erzählt, dass eine von ihnen sich für eine Art von Hexe hält? Sie findet es unglaublich schwierig, zu Hause wirklich etwas zu erledigen, und ist es leid, sich fünf Abende die Woche in der Unibibliothek zu verkriechen.
    nein!
    Das Wort hallt so laut durch meinen Kopf, dass ich zusammenzucke. Das hoffnungsvoll-scheue Lächeln auf Ruths Gesicht verblasst.
    »Ich will nicht drängeln«, sagt sie. »Es war nur so eine Idee.«
    »Nein, es ist okay. Ich habe nur noch nicht wirklich darüber nachgedacht, das ist alles.«
    Das ist nicht ganz wahr. Jede Mietzahlung, seitdem Madigan gegangen ist, vertieft das riesige Loch in meinen Finanzen und mein Job im Videoladen – ich bin jetzt Vollzeit als stellvertretender Manager angestellt, aber viel Lohnerhöhung hat es nicht gebracht – lässt mir neben meinen notwendigen Beiträgen zum Verein »Besser Vergessen durch Alkohol« kaum noch etwas übrig.
    Jetzt gibt es da natürlich noch die fünftausend Dollar – das einzige, wovon ich Ruth nichts erzählt habe. Sargood-Geld, sicher, befleckt mit Schuldgefühlen und Blut und Verrat, aber würde es deswegen nicht genauso Essen und Miete bezahlen? Und das für eine Weile, mindestens ein paar Monate. Zeit zum Nachdenken. Zeit, um zu treiben. Zeit, um wieder auf die Füße zu kommen.
    »Es könnte sein, dass ich das hier irgendwann aufgebe«, erkläre ich ihr. »Mir irgendwo eine Wohnung suche.«
    »Um noch mehr zum Einsiedler zu werden, meinst du?«
    Ein wegwerfendes Achselzucken. »Könnte nicht schaden.«
    Ruth berührt meine Schulter. »Lass mich wissen, wenn du dir darüber im Klaren bist. Diese Tussis, mit denen ich jetzt zusammenwohne, treiben mich in den Wahnsinn.«
    Vielleicht wäre es schön, sie wieder hier zu haben, diesem selbstauferlegten Exil ein Ende zu machen, das Schwären einsamer Gedanken und schulderfüllter Vermutungen zu unterbinden. Aber noch während ich über die Idee nachdenke, springt dieses Wort wie ein gefangener Vogel durch meinen Kopf, und es ist ihre Stimme, die ich höre, Madigan mein, giftgrün und tödlich scharf:
    nein nein nein nein nein

Kapitel 8

    Samstagnachmittag, wieder einen Tag sinnlos verschlafen. Vier Wochen seit der Beerdigung, all diese Stunden dazwischen gefüllt mit wenig mehr als Arbeit, Schlaf und der Aufweichung des Gehirns durch furchtbare Reality-Shows und Gerichtsserien. Aber überwiegend mit Schlafen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich je so viel geschlafen habe oder so erschöpft war.
    Es ist nur ein verzögerter Schock, versichert mir Ruth, die ihre Diagnose während einer unserer kurzen, aber regelmäßigen Gespräche verkündet. Drei- oder viermal pro Woche ruft sie an, offensichtlich, um zu erfahren, wie es mir geht, aber so beiläufig freundlich, dass es mir nichts ausmacht. Ich erwische mich sogar dabei, wie ich mich darauf freue, ans Telefon zu gehen und ihre Stimme am anderen Ende zu hören: Und, Alex, wie läuft es so bei dir? Das letzte Mal hat sie vorgeschlagen, dass wir am Wochenende etwas unternehmen, vielleicht ins Kino gehen, aber ich habe sie abgewimmelt, indem ich gesagt habe, dass ich mich dazu noch nicht wirklich bereit fühle, und überwiegend war das auch die Wahrheit.
    Ich habe keinerlei Alkohol mehr getrunken seit der Nacht nach der Beerdigung, aber der Blackout scheint permanent zu sein. Nicht eine einzige Erinnerung ist aufgetaucht, was oder was nicht während dieser paar verlorenen Stunden passiert ist, und das, mehr als alles andere, hält mich seitdem von der Flasche fern.
    Trotz meiner Nüchternheit scheinen die Auswirkungen des letzten Gelages noch nachzuwirken. Die tiefe

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