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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Redet auch mit dir ein toter Liebhaber?«
    Ich habe das Falsche gesagt, etwas absolut Falsches. Ihr Gesichtsausdruck wird hart und dann absolut leer, während sie von der Couch aufsteht. »Ich mache Kaffee, willst du einen?«
    »Ruth, hey, komm schon.« Ich hole sie an der Küchentür ein. Ihre Schultern versteifen sich, als ich sie berühre. »Ruth? Es tut mir leid, okay? Was auch immer es war, ich entschuldige mich dafür.«
    »Ich will wirklich nicht darüber reden«, sagt sie. »Können wir das Thema einfach fallen lassen?«
    »Fertig und abgeschlossen. Ehrlich.«
    Ein kurzes Zögern, dann nickt sie. Sie akzeptiert meine Entschuldigung mit einem angespannten Lächeln, aber etwas steht jetzt zwischen uns, wachsam und vorsichtig und kühl, und ich wünsche mir mehr als alles andere, dass ich die Zeit um fünf Minuten zurückdrehen könnte.
    »Noch Freunde?«, frage ich.
    »Immer«, antwortet sie. Aber ihr Lächeln verblasst bereits.
    ∞
    Später an diesem Abend döse ich vor dem Fernseher, als Ruth in den Raum kommt, in der Hand ein gefaltetes Stück Papier.
    »Hör mal«, sagt sie und schaltet den Ton vom Fernseher ab. »Diese Phrase, nach der du dich neulich erkundigt hast, ›Belials Söhne‹? Ich hab für dich nachgeschaut.«
    Natürlich hat sie das. Das Gefühl, etwas nicht zu wissen, hätte so lange an ihr genagt, bis sie schließlich danach gesucht hat, um es mir jetzt so stolz zu präsentieren wie eine Katze eine soeben gefangene Maus.
    »Cool«, sage ich mit einem Lächeln. »Woher stammt sie?«
    »Milton. Du kennst Das verlorene Paradies ?« Ruth öffnet den Zettel und gibt ihn mir. Es ist ein Ausdruck einer Webseite, eine Seite, über die sich enggesetzte Verse ziehen. Einen Absatz hat sie mit Gelb hervorgehoben:
    An Höfen und Palästen herrscht er auch,
    In üppigen Städten, wo des Schwelgens Jubel
    Und Schuld sich über ihre höchsten Thürme
    Erhebt. Wenn Nacht die Straßen dunkel hüllt,
    Dann wanken Belials Söhne wild heraus
    Von Wein und frechem Übermuth erfüllt.
    »Okay.« Ich lege das Blatt auf dem Couchtisch ab. »Kannst du mir die Kurzzusammenfassung geben?«
    Ruth rollt mit den Augen, aber zumindest lächelt sie. » Das verlorene Paradies ist ein gigantisches episches Gedicht, das letztendlich die gesamte Adam-und-Eva-Geschichte nacherzählt, genauso wie den Fall Luzifers und der anderen rebellierenden Engel aus dem Himmel. Verstanden?«
    Ich schenke ihr einen scharfen Blick. »So viel wusste ich auch noch.«
    »Okay, also Belial ist einer dieser gefallenen Engel, der zum Dämon wird. Milton setzt ihn in Verbindung mit Korruption, Trunkenheit und Exzessen, aber in manchen religiösen Texten – zum Beispiel in den Handschriften vom Toten Meer – scheint Belial einfach nur ein anderer Name für den Teufel zu sein.«
    »Das steht alles im Gedicht?«
    »Nein, steht es nicht.« Ruth zuckt mit den Achseln. »Aber es war interessant, also habe ich noch einige Kommentare gelesen und andere Webseiten besucht.«
    Natürlich hat sie das getan. »Und Belials Söhne, was sind sie? Eine Art Kult? Teufelsanbeter?«
    »Ich habe nichts in der Richtung gefunden. Es scheint einfach eine Anspielung auf Sünder generell zu sein oder im Speziellen für gottlose oder rebellische Leute. Oder Säufer. Oder Schwule. Oder welche Gruppe auch immer zur jeweiligen Zeit am meisten gehasst wurde. Oh, und es ist auch der Titel von Songs von mindestens zwei verschiedenen Death Metal Bands.« Sie grinst. »Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, dir die Texte auszudrucken. Sie waren ziemlich tragisch.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, warum Serge genau diese Phrase auf seiner Visitenkarte stehen hat. »Also hast du niemanden gefunden, der sich selbst Belials Söhne nennt, keine Bands oder Clubs oder irgendwas in der Art?«
    Ruth kneift die Augen zusammen. »Das hat etwas mit Madigan zu tun, oder?«
    »Ja«, gebe ich zu. »Ich meine, vielleicht. Ich weiß es nicht mehr.«
    »O Alex.« Sie setzt sich neben mir auf die Couch und umfasst meine Hand mit ihren Händen. »Hör mir zu, okay? Du musst Madigan wirklich vergessen, musst aufhören damit, rausfinden zu wollen, was passiert ist, denn das kannst du nie schaffen. Es ist ein Labyrinth, das du nie mehr verlassen wirst.«
    »Ruth, ich bin nicht …«
    »Sie ist tot, Alex.« Ihre Handflächen glühen fast. »Sie ist tot, aber du bist es nicht. Du hast ein Leben und du musst anfangen, es auch zu leben.«
    Ein großer Teil von mir

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