Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
gut es ging, Rückendeckung gab. Onkel Luke traf voll ins Schwarze und brachte den Todesstern zur Explosion.«
Tenel Ka, die ihr langes Haar zu einem Kranz geflochten hatte, nickte ernst. »Was besagt eigentlich das Kürzel TIE?«, fragte sie.
Jaina antwortete aus dem Cockpit: »Dass diese Jäger über zwei Ionentriebwerke verfügen. Two-Ionic-Engines, klar?« Mühsam arbeitete sie sich zu den Antriebsverkleidungen auf der anderen Cockpitseite vor. Dort löste sie die Metallplatte, und eine Art Huhn stob kreischend aus seinem verborgenen Nest und verschwand durch ein Leck im Rumpf.
Bei der näheren Inspektion der Triebwerke stieß Jaina auf verrottete Schläuche und Treibstoffleitungen. Im Großen und Ganzen jedoch schienen die Antriebsmotivatoren noch intakt zu sein, obwohl sie einer gründlichen Überholung bedurften. Die meisten der dafür erforderlichen Ersatzteile befanden sich in den Regalen von Jainas Quartier.
Nach einer Weile richtete sie sich vorsichtig auf und streckte den Kopf aus dem Cockpit. Fast liebevoll tätschelten ihre schwieligen Hände die Außenhülle des abgestürzten TIE-Jägers.
»Weißt du«, sagte sie, mehr zu sich selbst, »ich denke, du könntest es schaffen.«
Erst als sie die fragenden Blicke der anderen sah, wurde sie deutlicher: »Ich bin sicher, wir könnten diesen TIE-Jäger wieder instand setzen!«
Ihr Bruder klappte verdutzt die Kinnlade herunter. Dann brach er die eingetretene Stille, klatschte mit der Hand gegen seine Stirn und ächzte theatralisch: »Große Galaxis, mir schwant Fürchterliches.«
Kaum war das Heulen des T-23 Skyhoppers in der Entfernung verklungen, widmeten sich die erschreckten Waldwesen wieder ihren gewohnten Beschäftigungen. Raschelnd bewegten sie sich durch das Unterholz oder verfolgten einander entlang der dicht beblätterten Äste – Jäger und Gejagte. Geflügelte Tiere schickten ihre Schreie von Baumwipfel zu Baumwipfel, als hätte es die vier Eindringlinge nie gegeben.
Doch dann teilten sich tief unten auf dem Waldboden die Äste eines ineinander verwachsenen Dickichts, und ein abgetragener, zerrissener schwarzer Handschuh bog einen dornenbewehrten Zweig beiseite.
Der Pilot des havarierten TIE-Jägers trat aus seinem Versteck hinaus auf die Lichtung.
»Kapitulation wäre Verrat«, murmelte er, wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte. Der Satz war während der Jahre des harten Überlebenskampfs in der Abgeschiedenheit des Dschungelmonds von Yavin für ihn zu einer Art Mantra geworden.
Der Schutzanzug, gleichzeitig die Uniform des Piloten, hing in Fetzen von seinem hageren Körper herab. Mehr als abgetragene Lumpen, die im Laufe des jahrelangen Alleinseins immer wieder mit Fellstücken ergänzt und geflickt worden waren, stellte seine Kleidung nicht mehr dar. Den linken Arm, der beim Absturz verletzt worden war, hatte er wie eine verdrehte Klaue zur Brust gezogen, und so stolperte er vorwärts. Seine alten Stiefeln brachen Gehölz auf dem Weg zur Absturzstelle, die nun kein Geheimnis mehr war. Vor langer Zeit hatte er das Wrack so gut es ging getarnt, um es vor den Blicken der Rebellen zu verstecken. Trotz dieser Vorkehrungen war es nun entdeckt worden.
»Kapitulation wäre Verrat«, wiederholte er noch einmal und versuchte, den Blick auf sein Schiff gerichtet, zu erkennen, welche Schäden die Rebellenspione angerichtet hatten.
10
In den darauffolgenden Tagen erhöhte Tionne den Schwierigkeitsgrad ihrer Aufgaben für die jungen Jedi-Schüler. Wie all die anderen arbeiteten auch die vier Freunde an der Perfektionierung ihrer Kontrolle über die Macht.
Jaina, Jacen, Lowie und Tenel Ka erfanden ständig irgendwelche Ausreden, um so oft wie möglich zur Absturzstelle des TIE-Jägers zurückzukehren. Mit Jaina als treibender Kraft nahmen sie im Teamwork die umfangreichen Reparaturen in Angriff. Doch irgendwie gelang es ihnen immer wieder, die von Tionne angeordneten Übungen in ihre Expeditionen in die Wildnis einzubinden und dort zu absolvieren. Obwohl die Einsicht nicht eben schmeichelhaft war, musste Jaina sich selbst gegenüber zugeben, dass einer der Gründe für ihre starke Motivation, den TIE-Jäger wieder instand zu setzen, ein gewisser Neid auf Lowies T-23 war – sie sehnte sich nach einem eigenen Fluggerät, mit dem sie über das Dach des Dschungels jagen konnte. Natürlich war sie darüber hinaus auch ganz einfach fasziniert von der Herausforderung, die das Wrack des TIE-Jäger darstellte. Alter und Komplexität
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