Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
zu verlassen und hierher zu gelangen, kamen Lowie wie die längsten Stunden seines Leben vor.
Während der Falke mit ersterbenden Repulsortriebwerken aufsetzte, wich Lowie etwas tiefer in die Schatten zurück, die der Tempel auf das Landefeld warf.
Die Landestützen fuhren vollständig aus, stabilisierten die Lage des Falken, und wenig später senkte sich die Einstiegsrampe, träge und langsam wie das Maul eines großen Fisches.
Chewbacca kam die Rampe herab, duckte sein mähniges Haupt, um nicht gegen das niedrige Schott zu prallen, und eilte zum Tempel, wo Lowie ihm auf halbem Weg immer noch leicht hinkend entgegenkam. Han Solo sicherte zunächst das Schiff, ehe er zu ihnen stieß, den Blaster bereits aus dem Gürtelfutteral gezogen.
»Wo sind die anderen? Wir müssen unverzüglich aufbrechen!«, rief er.
Tionne trat in Begleitung einiger Jedi-Schüler aus dem Tempel. Han blickte unzufrieden auf die Gruppe. »Wo ist Luke? Immer noch nicht zurück?«
»Nein, Master Skywalker ist nicht hier«, sagt Tionne. »Wir sind auf uns selbst angewiesen.«
»Okay, dann müssen wir eben ohne ihn auskommen«, sagte Han. »Lando hat uns mit ein paar zusätzlichen Waffen ausgerüstet, und die Batterien unserer Laserkanonen sind bis zum Anschlag aufgeladen. Lowie, kannst du uns dorthin führen, wo ihr das Wrack gefunden habt?«
Lowbaccas zottiges Haupt nickte.
»Wir können nicht ausschließen, dass sich nicht noch mehr Imperiale in der Gegend herumtreiben«, sagte Han, »deshalb wird es eure vordringlichste Aufgabe sein, die Akademie vor Übergriffen zu schützen, Tionne. Den ewig gestrigen Verfechtern des Imperiums ist nicht daran gelegen, dass die Neue Republik sich mit immer neuen Jahrgängen von Jedi-Rittern etabliert.«
»Wir werden diesen Ort verteidigen, General Solo«, beteuerte Tionne. »Kümmert Ihr Euch um die Kinder.«
Han nickte. »Lowie, wir brechen sofort auf – jede Minute ist kostbar!«
18
Das Getöse, mit dem die beiden Ionentriebwerke des TIE-Jägers die Grabesruhe der letzten beiden Jahrzehnte abschüttelten, erschütterte auch den umliegenden Dschungel. Vögel flohen panisch auf höher liegende Äste, und im Umkreis des Schiffes wurden Staub und Blätter aufgewirbelt.
Hinter den Scheiben des Cockpits schaltete Qorl die Leistung sehr langsam und behutsam höher, als könnte er die Reaktionen seiner Maschine mit den Fingerspitzen, die die Steuerfelder bedienten, erspüren. Aus den noch leicht verstopften Lüftungsschächten im hinteren Bereich des Einmannjägers fauchten schmutzig braune Abgase.
Das Schiff erwachte nach langem Ruhestand wieder zu seinem ersten Einsatz.
Mit dem verbeulten schwarzen Helm in der Hand, an dem die von der Notsauerstoffversorgung abgetrennten Schläuche der Atemmaske herabbaumelten, stieg der TIE-Pilot noch einmal aus der Kanzel. Obwohl der alte Glanz verblichen und die Sichtverglasung in den Jahren des Exils gelitten hatte, trug er den zerschrammten Helm wie ein Trophäe zur Schau.
Qorl war bereit, sich zum Dienst zurückzumelden.
»Alle Antriebssysteme funktionieren«, sagte er. »Dank eures Hyperantriebs wird es mir gelingen, die Galaxis zu durchqueren und zu dem vorzustoßen, was vom Imperium geblieben ist! Eigentlich schulde ich euch Dank, denn mein ursprünglicher Kurzstreckenjäger wäre dazu nicht in der Lage gewesen.«
»Gute Arbeit, Jaina«, konnte sich Jacen einen Kommentar nicht verkneifen. Er handelte sich einen Ellenbogenstoß in die Rippen ein, der ihn augenblicklich verstummen ließ.
»Und was ist mit uns, Qorl?«, fragte Jaina den Piloten. »Warum überhaupt von hier weggehen? Wenn Ihr uns zur Jedi-Akademie begleiten würdet, käme alles in Ordnung – die Ideale und der Krieg, auf den Ihr Euch beruft, sind längst Vergangenheit.«
»Kapitulation wäre Verrat!«, rief Qorl mit einer Heftigkeit, die Jacen einen Schauer über den Rücken jagte. So aufgeregt hatte er den Imperialen während der ganzen Zeit ihrer Gefangenschaft noch nicht erlebt. Die Hand des Piloten zitterte, als er den Blaster auf die Zwillinge richtete. »Wie es aussieht, habe ich für euch keine weitere Verwendung mehr.« In seiner Stimme schwang eine dunkle Drohung.
Jacens Magen zog sich zusammen. Jainas Hoffnung, den TIE-Jäger für den eigenen Gebrauch wieder flottzumachen, hatte sich als Schuss erwiesen, der nach hinten losgegangen war. Die beabsichtigten Spritztouren Seite an Seite mit Lowbaccas Skyhopper konnte sie endgültig abhaken.
Der TIE-Jäger war nur imstande,
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