Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
grinste flüchtig. Bevor Qorl Verdacht schöpfen konnte, wurde er jedoch wieder ernst und gab ebenso leise zurück: »Etwas, was unsere Rettung bedeuten könnte…«
»Was tuschelt ihr da?« Qorl wurde zusehends nervöser. »Beeilt euch endlich!«
»Wir machen, so schnell wir können«, sagte Jaina.
»Da bin ich nicht sicher«, erwiderte der Pilot. »Vielleicht fehlt dir ja nur die nötige Motivation. Wie würde es dir gefallen, wenn ich deinen Bruder erschieße, falls du dir nicht ein bisschen mehr Mühe gibst? Ich brauche ihn nicht unbedingt. Du bist diejenige, die sich auskennt…«
Jacen und Jaina starrten den TIE-Piloten geschockt an. »So etwas würdet Ihr doch nicht wirklich tun, Qorl…«, sagte Jaina.
»Das Imperium hat mich zum Soldaten ausgebildet«, bekam sie zur Antwort. »Es macht mir nichts aus, zu töten.«
Jacen schluckte – was der TIE-Pilot sagte, war die schlichte Wahrheit. »Darauf könnte ich wetten«, sagte er.
Jaina seufzte und ihre Haltung drückte Abscheu aus, als sie sich erhob und den Schraubenschlüssel, den sie in der Hand hielt, auf den Boden schleuderte. Mit einem scheppernden Geräusch landete er auf einem Haufen anderer Werkzeuge, die dort bereits herumlagen. Sie wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ihres Overalls ab und sagte resignierend: »Was soll’s. Wir sind ohnehin fertig. Wir haben getan, was wir konnten. Der Jäger ist startbereit…«
17
Innerhalb der von Fackelschein durchdrungenen Jedi-Akademie brüllte ein verwirrter Lowbacca seine von niemandem verstandenen Warnungen hinaus. Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, gestikulierte er immer wieder mit seinen zottig behaarten, langen Armen. Aber im Grunde war er ratlos, wie er es schaffen sollte, sich verständlich zu machen. Alles, was er wusste, war, dass er ihnen die Bedrohung durch den TIE-Piloten klarmachen und sie veranlassen musste, Hilfe für Jacen, Jaina und Tenel Ka zu entsenden.
Tionne und die um sie herum versammelten Jedi-Schüler wurden immer aufgeregter. Keiner von ihnen beherrschte die Wookiee-Sprache. »Lowbacca, wir können dich nicht verstehen«, sagte sie. »Wo ist dein Translator?«
Lowie fuhr mit der Hand über seine Hüfte und gab einen bekümmerten Laut von sich. Noch vor kurzer Zeit wäre es unvorstellbar für ihn gewesen, dass es ihn einmal so aus der Fassung bringen würde, den geschwätzigen Droiden nicht bei sich zu haben.
»Wo sind Jacen, Jaina und Tenel Ka?«, fragte Tionne. »Es geht ihnen doch hoffentlich gut?«
Lowbacca brüllte erneut und wies, während er verzweifelt zur nächsten Erklärung ansetzte, hinaus in den Dschungel.
»Gab es einen Unfall? Sind sie verletzt?«, fragte Tionne.
Ihre eindrucksvollen Augen schienen größer als je zuvor, und das Silberhaar floss auf ihre Schultern, als wäre es zu einem merkwürdigen Eigenleben erwacht. Ihre Hände berührten zart Lowies Arm.
Als sie den Studenten im Vorlesungssaal Jedi-Balladen vorgesungen hatte, war ihre Stimme von einer überirdischen Weichheit gewesen. Jetzt wurde jedes ihrer Worte von einem kristallharten Ton getragen, der unbeugsamen Kraft eines wahren Jedi-Ritters.
Lowbacca suchte immer noch nach Wegen, ihnen die Geschehnisse zu schildern, aber seine Resignation nahm jede Minute zu. Seine Zunge war außerstande, Worte zu formulieren, die sie verstanden hätten. Natürlich konnte er immer wieder in den Dschungel deuten – aber wie sollte er eine Geste für einen abgestürzten TIE-Jäger finden? Oder einen im Dschungel hausenden Imperialen, der die Zwillinge als Geiseln hielt?
Die jungen Jedi-Schüler hatten ihr Treiben dort draußen völlig geheim gehalten, um die Reparaturen an dem Wrack ungestört durchführen zu können. Jaina hatte alle mit der instand gesetzten Maschine überraschen, sie den Mitschülern und Lehrern fertig präsentieren wollen. Diese Geheimniskrämerei wurde ihnen nun zum Verhängnis. Wer sollte auch nur ahnen, wovon er Mitteilung machen wollte? Niemand wusste auch nur das Geringste über das entdeckte Wrack!
Was aus Tenel Ka geworden war, wusste er nicht. War sie umgebracht worden oder geflohen wie er? Irrte sie in diesem Moment durch die Wildnis und wurde gejagt? Er stöhnte vor Sorge.
Wieder und wieder versuchte Lowie gestikulierend die Ereignisse zu schildern, unterstützt von rasselnden Wookiee-Lauten und Gebrüll. Die anderen wurden immer angespannter, niemand von ihnen schien ihn zu verstehen. Voller aufgestauter Frustration hieb Lowie schließlich mit den Fäusten
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