Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn. Sein knurrender Magen veranlasste ihn, sich zu ihrem Bewacher umzudrehen, der ganz in der Nähe auf den Felsen hockte und nach wie vor die Mündung seiner Waffe auf den TIE-Jäger gerichtet hielt.
»Qorl«, sagte er und verwendete mit voller Absicht den richtigen Namen des Imperialen, »könnten wir etwas Wasser und noch etwas Obst bekommen? Wir arbeiten bestimmt effektiver, wenn uns nicht der Hunger plagt…«
Qorl nickte verhalten und machte Anstalten, aufzustehen. Doch dann erstarrte er wieder, zögerte und fand in seine statuenhafte Haltung zurück. »Ihr bekommt soviel zu essen und zu trinken, wie ihr wollt – sobald ihr die Reparatur abgeschlossen habt!«
»Aber«, rief Jacen bestürzt, »das kann noch den ganzen Tag dauern…«
»Wenn das so ist, wird es euch danach um so besser schmecken«, gab sich Qorl unerbittlich. Der TIE-Pilot machte nicht nur einen ungeduldigen, sondern auch auffallend ängstlichen Eindruck. »Genug ausgeruht – weitermachen!«
Jacen begriff, dass Qorl wohl in Sorge darüber war, Tenel Ka oder Lowie könnten es zur Jedi-Akademie geschafft haben und mit Verstärkung zurückkommen. Obwohl sie sich weit vom Großen Tempel in unbekannte Regionen des Dschungels entfernt hatten, war diese Möglichkeit nicht gänzlich auszuschließen.
Jaina wurde mit der Einstellung eines Kühlsystemregulators fertig. Sie betätigte einen Knopf, worauf ein heller Stoß kalten Dampfes einem Ventil entwich und Eisblumen auf eine Metallverkleidung in der Nähe malte. Jaina trat zurück, fuhr sich über das Gesicht und hinterließ mit ihrer schmutzigen Hand dunkle Flecken unter den hellwachen braunen Augen. »Qorl«, sagte sie. »Wen werdet Ihr als Erstes aufsuchen, wenn Ihr heimkehrt?«
»Ich werde mich zum Dienst zurückmelden«, sagte er lakonisch.
»Drängt es Euch nicht nach Hause? Habt Ihr keine Familie?«
»Das Imperium ist meine Familie.« Seine Antwort kam mit einstudierter Schnelligkeit.
»Aber Ihr habt eine Familie, die Euch liebt? « , ließ Jaina nicht locker.
Für einen kurzen Moment schien Qorl ins Wanken zu kommen, doch dann gestikulierte er nur drohend mit der Waffe.
»Macht weiter! Zurück an die Arbeit.«
Jaina seufzte und gab ihrem Bruder ein Zeichen, mit ihr die Arbeit wieder aufzunehmen. »Jacen, lade den Oberflächenversiegler mit den letzten Patronen«, sagte sie. »Wir müssen die Schäden an der Außenhülle beheben.« Sie deutete auf drei bullaugengroße Brandflecke auf dem Rumpf des TIE-Jägers, die Qorl tags zuvor verursacht hatte, als er mit dem Blaster um sich geschossen hatte.
Mit einem Hammer entfernte Jaina die Unebenheiten. Jacen suchte in der Zwischenzeit im Werkzeugkasten nach den Kartuschen mit flexiblem Oberflächenversiegelter und wurde fündig. Der Spezialkleber war technisch so aufbereitet, dass er sich über die beschädigte Fläche breiten und selbst glätten würde. Die damit erreichbare Neuversiegelung würde der Widerstandsfähigkeit der ursprünglichen Rumpflegierung in nichts nachstehen, im Gegenteil. Jacen brachte die Patrone an und drückte den Auslöser. Sofort erklang ein Fauchen, und die lädierte Stelle überzog sich mit Flüssigmetall.
Jaina versorgte auf gleiche Weise den zweiten Schaden.
Der dritte in Mitleidenschaft gezogene Bereich lag über dem Zugang zum Frachtraum, ganz in der Nähe des offen stehenden Kabinendachs aus Transparistahl. Jacen nahm die letzte Kartusche und kletterte damit auf den Jäger. Nachdem er den Kleber in Position gebracht und den Aktivator gedrückt hatte, sah er zu, wie die Versiegelungsmasse austrat.
Noch während er in die Beobachtung der sich amöbenhaft ausdehnenden Substanz vertieft war, nahm Jacen eine Bewegung in seiner unmittelbaren Nähe wahr. Er blickte hinunter in den Frachtraum und entdeckte dort etwas Schemenhaftes, beinahe Unsichtbares…
Jacens Herz vollführte einen Sprung. Er beugte sich tief nach unten, tastete ins Innere des TIE-Jägers – und packte zu.
Jähe Hoffnung erfüllte ihn.
»Komm da wieder heraus, Junge!«, rief Qorl. »Zurück, damit ich dich sehen kann!«
Außer Atem und mit klopfendem Herzen gehorchte Jacen. Er zog sich aus dem Cockpit zurück und landete mit einem Sprung auf dem Boden neben der Maschine. Bewusst drehte er seine Hände so, dass Qorl sehen konnte, wie leer sie waren.
Jaina beugte sich flüsternd vor. In ihrem Blick lag Besorgnis.
»Was ist in dich gefahren? Was hast du da drin gefunden?«
Jacen
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