Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
Überlegungen wurden vom Geräusch eines surrenden Servomotors unterbrochen. Die Ärztin und ein Techniker standen vor ihr und hielten einen grotesken metallischen Arm bereit. Einen Droidenarm. Er erinnerte Tenel Ka an das sperrige Ding, das der ehemalige TIE-Pilot Qorl nun trug, seit er heimgekehrt war, um dem Zweiten Imperium zu dienen. Tenel Ka schüttelte den Kopf in stummer Verneinung.
»Nun, den tragen Sie natürlich nur vorübergehend«, sagte die Ärztin mit der gleichen, jedermann zur Weißglut treibenden Überheblichkeit, die sie auch schon vorher an den Tag gelegt hatte. »Gewöhnen Sie sich möglichst daran, während wir den biomechanischen Arm anfertigen.«
Tenel Ka entschied in diesem Moment und an dieser Stelle, dass sie sich eigentlich gar nicht so sehr verändert hatte. Wenn sie von jetzt an die Macht brauchte, damit sie ihr in Kleinigkeiten eine Hilfe war, dann sollte es wohl so sein. Aber sie weigerte sich, von einer Maschine abhängig zu werden, die sich als Teil von ihr maskierte.
»Nein«, brachte sie krächzend hervor, als die Ärztin Anstalten machte, den mechanischen Arm an ihrem Armstumpf zu befestigen. Der Techniker wich verunsichert zurück, aber die Ärztin setzte ihre Bemühungen fort, als hätte Tenel Ka kein Wort gesagt.
»Das alles gehört zu dem Prozess, Sie wieder zu einem vollständigen Individuum zu machen«, sagte die Ärztin mit ihrer unangenehmen Stimme. »Und das ist es doch, was Sie wirklich wollen, nicht wahr?«
»Nein«, wiederholte Tenel Ka und reckte trotzig ihr Kinn vor. Sie raste innerlich vor Zorn darüber, dass die Ärztin von der dreisten Annahme ausging, genau zu wissen, was für ihre Patienten das Beste war.
Die Ärztin schüttelte den Kopf und bückte sich, als würde sie ein kleines Kind ausschelten. »Also, Sie haben sich damit einverstanden erklärt, dass Ihnen dieser neue Arm angepasst wird und …«
»Ich habe es mir anders überlegt«, meinte Tenel Ka zähneknirschend und hatte Mühe, die Ärztin nicht mit einer Flut Schimpfwörter einzudecken.
Die Lippen der Ärztin zeigten noch ein Lächeln, aber grimmige Entschlossenheit funkelte in ihren Augen und verkündete, dass sie ein Nein niemals als Antwort gelten lassen würde – und zwar von keinem ihrer Patienten. Die Frau redete in einem fort und bedeutete dem Techniker mit einer Geste, er solle ihr dabei behilflich sein, die Prothese über den Stumpf von Tenel Kas Arm zu schieben. Die Ärztin schien tatsächlich anzunehmen, dass sie, wenn sie einfach weitermachte, die Entschlossenheit ihrer Patientin niederringen könnte.
»Es ist wirklich keine Schande, einen biomechanischen Arm zu haben, wissen Sie. Selbst Ihr berühmter Jedi-Meister Luke Skywalker hat eine Handprothese.«
Tenel Ka musste insgeheim zugeben, dass Master Skywalkers Wahl nicht zu seinem Nachteil ausgefallen war. Die Hand ließ ihn weder als mehr noch als weniger erscheinen, als er wirklich war. Er hatte seine eigenen Entscheidungen gesucht und seine Wahl getroffen, so wie sie selbst es auch für sich tun musste. Der Jedi-Meister würde sie niemals auffordern, anders zu handeln – was die Leute, die sie hier auf Hapes umringten, offenbar um jeden Preis versuchten.
»Ihr neuer Arm sieht völlig natürlich aus«, fuhr die Ärztin mit ihrer furchtbar sanften Stimme fort, »und Ihre Großmutter hat wirklich keine Kosten gescheut.«
Als das kalte Metall des mechanischen Gliedes Tenel Kas Armstumpf berührte, verlor sie die letzte Kontrolle über ihre Wut.
»Nein!« schrie Tenel Ka und setzte unbewusst die Macht ein, um den Techniker und die Ärztin zurückzustoßen. Der Droidenarm war jedoch schon befestigt und schmiegte sich unbarmherzig an ihre Haut. Er kam ihr vor wie eine bösartige Krebsgeschwulst.
»Ich habe NEIN gesagt!« Nun bediente Tenel Ka sich ganz gezielt der Macht, um die Apparatur von ihrem Armstumpf wegzureißen und sie mit voller Wucht gegen die nächste Wand zu schmettern. Der künstliche Arm prallte mit einem lauten Scheppern gegen die Steine, gab ein durchdringendes Klirren von sich und landete, in mehrere Teile zersprungen, auf dem Fliesenboden.
Erstickte Entsetzenslaute erklangen im Zimmer, und ein Dutzend Augenpaare starrten sie geschockt und furchtsam an.
Nachdem sie ihrem Zorn auf diese Weise Luft gemacht hatte, klang Tenel Kas Stimme nun wieder ganz ruhig. »Und ich habe nein gemeint.«
11
Das Summen und die Vibrationen des T-23 Skyhoppers besänftigten und beunruhigten Jacen zugleich, aus Gründen,
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