Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
Unterlippe bis, schloss Jaina die Augen und berührte einen Knopf an ihrem Schwert. Zischend erwachte ihre Waffe zum Leben. Die Helligkeit des hellvioletten Strahls und das Leuchten der drei anderen Energieklingen drang sogar durch ihre geschlossenen Augenlider und löste in ihr eine Flut von Erinnerungen aus.
Violett, die Augenfarbe Tamith Kais, der bösen Schwester der Nacht.
Silber. Brakiss’ flatternde Roben. Die Schatten-Akademie. Jacen und Jaina in holographischer Verkleidung gegeneinander kämpfend. Ein einziger Fehler von einem der Zwillinge hätte für den anderen den augenblicklichen Tod bedeuten können.
Bronze. Fast die gleiche Farbe wie der rötlichgoldene Ton von Tenel Kas Haar. Tenel Kas abgetrennter Arm, dessen Hand immer noch den Griff des defekten Lichtschwerts umklammerte, als es explodierte. Der Schock in Tenel Kas Gesicht, als eine smaragdgrüne Klinge durch ihren Arm schnitt.
Smaragdgrün. Die Farbe von Zekks Augen, umgeben von einer dunklen Korona. Zekk, der in diesem Moment an der Schatten-Akademie ausgebildet wurde, der lernte, dem Zweiten Imperium zu dienen und dabei die dunkle Seite der Macht einzusetzen. Und falls das Zweite Imperium wie geplant die Neue Republik angriff – die Neue Republik, die zu schützen Jaina und Jacen und Luke Skywalkers andere Jedi-Ritter geschworen hatten –, wäre sie gezwungen zu kämpfen. Wie konnte sie die Neue Republik auch nicht verteidigen, wenn ihre Mutter ihre Führerin war?
Würde sie Zeck mit einem Lichtschwert gegenübertreten müssen, um ihre eigene Mutter zu beschützen?
Mit einem Schrei schaltete Jaina ihre Waffe ab, schleuderte sie auf die Steinplatten des Hallenbodens und wich davor zurück, als hätte die Waffe sich in einen Kraytdrachen verwandelt. Sekundenbruchteile später waren alle Lichtschwerter erloschen, und Jaina erschauerte vor Erleichterung.
Ein ernster Ausdruck lag in Tionnes perlmuttfarbenen Augen, als sie ihre drei jungen Schüler ansah. Sie hob Jainas Lichtschwert auf und ließ sich auf dem kühlen Stein der erhöhten Plattform nieder. »Bitte, macht es euch bequem«, forderte sie ihre Studenten auf. »Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.«
Jaina, Jacen und Lowie hockten sich im Halbkreis um sie, rückten dicht an sie heran, weil sie ihre Nähe suchten. Tionne straffte sich ein wenig und bewegte ihre feingliedrigen Hände, während sie die Geschichte wie einen unsichtbaren Teppich vor ihren Augen zusammenwebte.
»Vor Tausenden von Jahren, in einer Zeit des großen Bösen und des großen Guten«, begann Tionne mit ihrer volltönenden, angenehmen Stimme, »lebte eine Frau namens Nomi Sunrider mit ihrem Mann Andur, der zum Jedi-Ritter ausgebildet wurde.
Als Nomi und ihr Mann eine Reise unternahmen, um Andurs neuem Jedi-Meister einige wertvolle adeganische Kristalle zum Geschenk zu machen, wurden sie von einer Bande habgieriger Räuber überfallen, die Nomis Mann töteten und die Kristalle stehlen wollten. Aber als Nomi ihren Mann tot daliegen sah, ergriff sie das Lichtschwert und nahm an den Mördern tödliche Rache. Als sie anschließend sah, was sie getan hatte, war Nomi derart mit Abscheu erfüllt, dass sie schwor, nie wieder ein Lichtschwert anzufassen.
Um den letzten Wunsch ihres verstorbenen Mannes zu erfüllen, brachte Nomi die Kristalle zu Thon, seinem Jedi-Meister. Dort blieb sie schließlich zusammen mit ihrer kleinen Tochter Vima und begann ihre eigene Ausbildung, um eine Jedi zu werden. Sie lernte und gewann an Weisheit und Fälligkeit der Macht, aber immer noch weigerte sie sich, ein Lichtschwert auch nur anzurühren, obgleich es die Waffe der Jedi war.
Am Ende jedoch kam der Tag, an dem sie erkannte, dass allein ihr Vermögen, die Macht einzusetzen, die Sicherheit derer, die sie liebte, nicht gewährleisten konnte. Um ihren geliebten Jedi-Meister und ihre Tochter zu schützen, nahm Nomi erneut ein Lichtschwert in die Hand und kämpfte für das, was sie als richtig erkannte.
Aber mittlerweile begriff Nomi auch den Zweck und die Bedeutung des Lichtschwerts – und von diesem Tag an kämpfte sie mit all der Energie der hellen Seite der Macht. Sie war niemals sonderlich darauf erpicht, ihr Lichtschwert zu benutzen, aber sie wusste, dass es gelegentlich unumgänglich war. Indem sie lernte, das zu akzeptieren, wurde sie eine große Jedi-Meisterin und Kriegerin.«
Jaina holte tief Luft und tauchte aus ihrer Halbtrance auf, in die sie immer versank, wenn sie Tionnes Geschichten lauschte. Jaina spürte,
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