Young Jedi Knights 08 - Allianz der Vergessenen
lange bitten und folgte ihrem Beispiel.
»Master Lowbacca, seien Sie vorsichtig«, schimpfte MTD. »Muss ich Sie daran erinnern, dass Sie verwundet sind? Sie sollten sich nicht überanstrengen.«
Selig, dass er wieder mit Raaba zusammen war, ignorierte Lowie die Schmerzen in seiner Seite und achtete lediglich darauf, dass der Druckverband sich nicht löste. Schon bald hatte er Raaba eingeholt, während sie höher und höher dorthin stiegen, wo ihr Wookiee-Instinkt ihnen Sicherheit und Schutz verhieß.
Nach ein paar Minuten forderte er Raaba auf, mit ihrer Geschichte fortzufahren.
Der vorgebliche Tod war für Raaba eine in jeder Hinsicht befreiende Erfahrung gewesen. Sobald sie entschieden hatte, dass es für ihre Familie besser wäre anzunehmen, dass sie tot war, anstatt zu wissen, dass sie versagt hatte, verfiel sie in eine ausgelassene, euphorische Stimmung. Wenn sie wirklich »tot« war, dann hatte sie nichts zu verlieren. Sie konnte wieder von vorne anfangen und eine ganz neue Person sein.
Sie hatte ihren Vorratssack gegen den Bauch gepresst, um das Blut aus den Wunden zu stoppen, die der Katarn ihr beigebracht hatte. Dann, aus der Erkenntnis heraus, dass sie ohne Ballast sehr viel schneller vorankäme, hatte sie den Vorratssack als Köder zurückgelassen, in der Hoffnung, dass die Blutspuren daran einige der gierigen Raubtiere ablenken würden, die vielleicht schon ihre Spur aufgenommen hatten. Sie konzentrierte sich nur noch aufs Klettern, darauf, den Abstand zwischen sich und der Gefahr so schnell wie möglich zu vergrößern. Gleichzeitig nahm sie in Gedanken Abschied von ihrem Zuhause, ihren Freunden, von allem, was sie je gekannt und geliebt hatte.
Nun, während sie in den Verstrebungen des baufälligen Turms herumkletterten, schaute Raaba zu Lowie hinüber, um den Sitz des Verbandes auf der von der Kampfspinne verursachten Wunde zu überprüfen. Vielleicht, dachte Lowie, erinnerte diese Situation sie an die Verletzung, die sie – soweit es ihre Angehörigen wussten – damals das Leben gekostet hatte…
Schließlich, während der langen nächtlichen Strapaze und geschwächt vom Blutverlust, hatte Raaba die Hangarplattformen in den Außenbezirken der Baumstadt der Wookiees aufgesucht und sich in einem Talz-Frachter versteckt.
Der Talz-Obermaat, der sie fand, versorgte ihre Wunden, hörte sich ihre Geschichte an und erklärte Raaba, dass er jemand kenne, der ihr in ihrer Not helfen könne. Er hatte nicht zuviel versprochen.
Der pelzige weiße Pilot und Obermaat hatte sie direkt zu Nolaa Tarkona gebracht und sie eingeladen, sich ihrer aufkeimenden neuen politischen Bewegung, der Allianz der Vergessenen, anzuschließen.
Lowie hörte den Namen von Nolaa Tarkona mit großem Interesse. Es schien, als würde der Name der charismatischen Führerin immer häufiger genannt, trotzdem wusste er nur sehr wenig von der Twi’lek.
Die beiden Wookiees erreichten schließlich die Spitze des Turms, machten es sich auf dem knarrenden Stahlgerüst gemütlich und baumelten mit den Beinen. Lowie entspannte sich und verfiel in eine Stimmung des Friedens und der Sicherheit, die er immer empfand, wenn er sich in großer Höhe aufhielt, am liebsten so hoch wie in den Kronen der Wroshyrbäume auf Kashyyyk. Seine Rippen stachen noch immer, aber er ignorierte den Schmerz.
Raaba legte eine Hand auf Lowies Arm und deutete auf einen gefiederten Vogel, der um den Turm kreiste und sich glitzernde Insekten aus der Luft fing. Dann fuhr sie mit ihrer Geschichte fort.
Die leidenschaftliche, visionäre Twi’lek Nolaa Tarkona hatte Raaba anfangs regelrecht Angst gemacht. Ihr einzelner zuckender Kopfschweif und ihre strenge Miene hatten die junge Wookiee eingeschüchtert. Aber Nolaa hatte nichts von ihr verlangt und dafür gesorgt, dass Raaba die beste medizinische Betreuung zuteil wurde.
Als Raaba vollständig wiederhergestellt war, hatte die Twi’lek ihr eine Bleibe angeboten, ein eigenes Schiff, eine intensive Ausbildung zur Pilotin und den Job, für die Allianz der Vergessenen zu fliegen und die Botschaft der neuen idealistischen Bewegung zu verbreiten. Diese Gelegenheit war das, was Raaba sich erhofft hatte, und sie nahm dankbar an. Sie empfand schließlich tiefe Bewunderung für Nolaa Tarkona, identifizierte sich mit ihrem feurigen Enthusiasmus, ihrer unbeirrbaren Art, mit der sie ihre Ziele verfolgte.
Tag für Tag erfuhr Raaba mehr über die Grausamkeiten, die Menschen, ob sie nun im Dienst eines Imperiums oder einer
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