Young Jedi Knights 08 - Allianz der Vergessenen
unverständlichen Worten unterhalten, nachdem sie MTD ausgeschaltet hatten, um ihre Privatsphäre zu wahren. Lange nach Einbruch der Dunkelheit waren Lowie und Raaba zu einem Spaziergang auf dem Kraterrand aufgebrochen. Sie waren dabei in eine angeregte Unterhaltung vertieft gewesen und hatten alte Erinnerungen aufgefrischt. Jacen hatte sich Sorgen gemacht, dass die beiden, die nur noch Augen füreinander hatten, vielleicht irgendeinem nächtlichen Raubtier zum Opfer fallen könnten. Genau besehen, hielt er das allerdings für unwahrscheinlich, da Lowie sein Lichtschwert bei sich hatte und über seine Jedi-Sinne verfügte und Raaba mit dem Blaster an ihrer Seite offenbar sehr gut umgehen konnte. Er jedenfalls hätte keine Lust gehabt, sich mit ihnen anzulegen.
Tenel Ka hatte Jacen davon überzeugt, dass es wenig Zweck hätte, wenn er auf Lowie wartete. Die beiden Freunde blieben sicherlich die ganze Nacht wach, um in alten Erinnerungen zu schwelgen oder einander ihre jüngsten Erlebnisse zu erzählen. Lowie und Raaba hatten einiges miteinander zu klären, meinte Tenel Ka und fügte hinzu, dass Lowie den Zugangscode für den Sicherheitsschirm kannte, falls er sich entschloss zum Landeplatz der Rock Dragon zurückzukehren.
Jacen richtete sich auf, fuhr sich mit beiden Händen durch sein zerzaustes Haar und schaute hinüber zu seiner schlafenden Schwester. »Hey, Captain Jaina – aufwachen!«, rief er. »Du verschläfst den halben Tag!«
Indem sie die leichte Decke, unter der sie geschlafen hatte, nach unten schob, drehte Jaina sich auf ihrer Matte auf den Bauch, stützte das Kinn auf beide Fäuste und funkelte ihren Zwillingsbruder ungehalten an, während sie ein Gähnen unterdrückte. »Und…?«, fragte sie. »Ich habe nur über unsere Lage nachgedacht. Und zwar sehr intensiv.«
»Hm-m«, sagte Jacen und glaubte ihr keine Sekunde. »Wann soll ich dir bei deinem Vorflugcheck helfen? Wenn es nichts mehr gibt, was wir hier auf Kuar tun können, sollten wir dann nicht schnellstens zur Jedi-Akademie zurückkehren, ehe Onkel Luke sich zu große Sorgen macht?«
Jaina hob skeptische eine Augenbraue, dann rieb sie sich die Augen. »Du hast Recht. Lass uns das nach dem Frühstück erledigen – in etwa einer Stunde.« Ihr Gesicht verschwand wieder unter der Decke. »Oder später.«
Jacen stand auf und wollte zur Waschzelle der Rock Dragon. Neben dem Schiff, bekleidet mit ihrem Trainingsdress aus Eidechsenhaut und das Haar frisch geflochten, hatte Tenel Ka ihre Morgengymnastik beinahe beendet, nachdem sie die morgendliche Kühle ausgenutzt hatte. Winzige Schweißtropfen glänzten auf ihrer Haut.
Er sah auf dem Boden keine weiteren Schlafmatten und schloss daraus, dass Lowie immer noch nicht zurückgekommen war. Wohin waren die beiden Wookiees verschwunden? Als er wenig später die Waschzelle verließ, traf Jacen seine Schwester, die darauf wartete, ebenfalls die Einrichtung benutzen zu können – und Lowbacca, der auf der Kante einer der Mannschaftskojen der Rock Dragon saß und sich den Schlaf aus den goldenen Augen rieb.
Während er sich umschaute, fragte Jacen: »Wo ist denn Raaba? Ist sie schon früh aufgebrochen?«
Lowie strich den dunklen Fellstreifen auf seiner Stirn glatt. Er erklärte, dass Raaba sich in einem hapanischen Schiff nicht sehr wohl fühle und deshalb sein Angebot abgelehnt hätte. Stattdessen habe sie es vorgezogen, die Nacht in einer der winzigen Ruhekammern der Rising Star zu verbringen.
»Hättest du sie nicht ein wenig eindringlicher bitten können?«, fragte Jacen.
Diesmal meldete MTD sich zu Worte. »Oh, nein, Master Jacen. Ich kann bestätigen, dass er wirklich alles versucht hat, um sie zu überreden, aber Mistress Raaba beharrte ganz einfach auf ihrem Standpunkt. Ich fürchte, sie hat eine gewisse… Abneigung gegen menschliche Gesellschaft.« Der Droide gab ein schnüffelndes Geräusch von sich. »Ich habe versucht, meine eigenen überzeugenden Argumente vorzubringen, aber Master Lowbacca hat meinen Lautsprecher ausgeschaltet. Schon wieder einmal.«
Jacen konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass irgendetwas nicht stimmte. Es schien, als wollte Raaba sich nicht in der Nähe der Freunde aufhalten und dass der Grund dafür weitaus mehr war als Schüchternheit oder ein normales Unbehagen gegenüber Fremden. Was könnte MTD damit gemeint haben, dass sie eine Abneigung gegen menschliche Gesellschaft hätte? Ein seltsam kribbelndes Gefühl machte sich irgendwo in seinem Bewusstsein
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