Young Jedi Knights 09 - Stimmen des Zorns
es erst jetzt aufgefallen?«
»Ich… nein, nein.« Raynar errötete. »Ich wusste es schon, als ich ihr vor ein paar Tagen zum ersten Mal begegnete.«
Jacen begriff plötzlich, dass Raynar von dem Zentaurenmädchen sprach, nicht von Tenel Ka.
»Oh ja«, nickte er. »Ich verstehe dich sehr gut.«
Jaina hielt zwischen spitzen Fingern ein paar empfindliche Kabel, als sie die andere Hand wieder unter der Steuerkonsole der Rock Dragon hervorholte und bat: »Könntest du mir die Sicherung dort reichen?«
Eine überforderte Elektronik seufzte: »Das würde ich gewiss sehr gerne tun, Mistress Jaina, aber ich fürchte, ich werde Ihnen in dieser Hinsicht keine große Hilfe sein können«, bedauerte MTD. »Ich darf wohl anmerken, dass ich mich augenblicklich in so gut wie jeder Hinsicht vollkommen nutzlos fühle. Ich war noch nie in der Lage, mich selbst zu bewegen, aber nun werde ich nicht einmal mehr als Übersetzer gebraucht…«
Jaina stöhnte und ließ die Kabel los. Für kurze Zeit hatte sie tatsächlich vergessen, dass gar nicht Lowie hier war und mit ihr zusammenarbeitete. Zu allem Überfluss hatte sie nun ganz offensichtlich die Gefühle des miniaturisierten Übersetzerdroiden verletzt.
Sie kroch unter der Konsole hervor und holte sich die Sicherung selbst. »Entschuldige, MTD, ich hatte nicht vor…«
»Oh, ist schon in Ordnung, Mistress Jaina«, wiegelte der kleine Droide ab. »Ich habe mich damit abgefunden, dass mein einziger Nutzen zur Zeit darin besteht, mit einem Diagnoseprogramm gekoppelt zu sein. Aber selbst diese Bedeutung wage ich anzuzweifeln, da ich weiß, dass Sie sehr wohl selbst in der Lage sind, Fehlfunktionen zu diagnostizieren.« Er erzeugte einen Laut, der Jainas Stöhnen ähnelte. »Es würde mich nicht überraschen, wenn ich eines Tages aus dem Schlafmodus schrecke, weil ich zerlegt werde, nur noch meiner Ersatzteile wegen geschätzt.«
Jaina schüttelte fassungslos den Kopf. Sie schloss die Verkleidung der von ihr generalüberholten Kontrolleinheit, richtete sich auf und ließ sich im Sitz des Kopiloten nieder. »Du solltest wissen, dass auch ich Lowie vermisse.«
»Ich bin überzeugt, Master Lowbacca vermisst seine Freunde von der Akademie ebenfalls.« Die künstliche Stimme des Droiden bebte. »Vermutlich bin ich der Einzige, für den er keine Verwendung mehr hat.«
Jaina beugte sich vor und kappte die silbrigen Drähte, die den Droiden mit dem Selbstdiagnosesystem der Rock Dragon verbunden hatten. Mit MTD unter dem Arm begab sich Jaina nach hinten, wo die Ersatzteile gelagert waren.
»Ich bin sicher, MTD«, sagte sie, »dass du dich nach einem schönen Ölbad gleich wieder viel besser fühlen wirst. Danach werde ich mich darum kümmern, dich wasserdicht zu machen, wie ich es versprochen habe.«
Sie stellte einen kleinen Eimer auf den Boden, öffnete das darüber befindliche Ventil des Schmiermittelbehälters und ließ eine blau schillernde Flüssigkeit in den Eimer rinnen.
»Aber, Mistress Jaina!«, protestierte MTD. »Ich besitze doch, anders als mein Vorgänger C-3PO, keinerlei bewegliche Teile! Meine reibungslose Funktion hängt nicht davon ab, wie gut ich geschmiert werde! Offen gestanden, es wäre das erste Mal, dass ich…«
»Es gibt immer ein erstes Mal«, erwiderte Jaina trocken und schloss das Ventil wieder. Sie hielt MTD über den Eimer und gab ihm einen kleinen aufmunternden Klaps auf das Gehäuse. »Genieße es. Du wirst überrascht sein, was ein wohltuendes Bad bewirken kann. Danach wirst du die Welt wieder viel rosiger sehen.«
MTD hatte gerade noch Zeit »Seid Ihr sicher? « zu fragen, dann war seine Lautsprecherabdeckung auch schon in der schillernden Flüssigkeit verschwunden.
Nach dem Mittagessen marschierte Raynar, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, neben Lusa einher und versuchte seine Nervosität im Zaum zu halten. Er hatte nicht damit gerechnet, dass das Zentaurenmädchen einwilligen würde, ihn zu seinem Lieblingswasserfall zu begleiten.
Nun ja, wirklich eingewilligt hatte sie eigentlich nicht. Master Skywalker musste zufällig mit angehört haben, wie Lusa Raynars Einladung verlegen ablehnte. Daraufhin hatte er sich eingemischt und sie ermutigt, es sich noch einmal zu überlegen. Der Jedi-Lehrmeister hatte sie in ruhigem Ton daran erinnert, dass zu ihrer psychischen Genesung auch neue Freundschaften mit Menschen nötig waren.
Lusa hatte, nicht frei von Ängsten, nachgegeben. Und nun, allein mit dem Zentaurenmädchen, gelangte Raynar
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