Young Jedi Knights 10 - Gefangen auf Ryloth
quälenden Angstgefühle hinwegwaschen würde.
Das Wasser umfloss sie und rauschte in ihren Ohren. Reinigende Bäche umfluteten ihren nackten Körper, während ein harter, gebündelter Guss ihren Rücken traf und dort die angespannte Muskulatur massierte. Die idyllische Umgebung beruhigte Lusas Gemüt, obwohl ihre Gedanken weit weg auf Ryloth weilten.
Unter dem angenehmen Prasseln des herabstürzenden Wassers drehte sie sich langsam um und ließ ihre Blicke über die herrlichen Dschungelbäume entlang dem Ufer schweifen.
Überrascht stellte sie fest, dass sie nicht so allein war, wie sie die geglaubt hatte. Einen Steinwurf von ihr entfernt stand am Rande des Teiches ein kleinwüchsiger Wachtposten der Neuen Republik, der ihr auch schon früher aufgefallen war.
Lusa erkannte in ihm jenen Bothan wieder, der vor einigen Tagen versehentlich ihr Krankenzimmer betreten hatte.
Brachte er Nachricht von ihren Freunden, etwa dass diese verletzt von Ryloth zurückgekehrt waren? Hatte man die Wache losgeschickt, um sie zu informieren?
Mit zunehmendem Unbehagen schwamm Lusa zurück zum Ufer. Doch bevor sie es erreichte, flog etwas aus der Hand des Bothans direkt auf sie zu.
Eine lautlose Explosion schleuderte Lusa zurück, das Wasser schlug über ihr zusammen und sie versuchte, mit den Armen zu rudern, musste jedoch feststellen, dass sie sie nicht mehr bewegen konnte. Wütend aufbegehrend forderte ihr Verstand sie auf, wenigstens Schwimmbewegungen mit den Beinen zu vollführen – doch sie konnte ihre Beine nicht einmal mehr fühlen.
Der Himmel über ihr wurde von einem welligen, rötlich braunen Schleier verhüllt und sie sank immer noch tiefer unter Wasser. Ihr Haar tanzte vor ihren Augen. Sie wollte aufschreien, doch lediglich Luftblasen entwichen Nase und Mund. Wenn sie jetzt nach Luft schnappte, würden sich ihre Lungen mit Wasser füllen und sie würde ertrinken.
Sie war gelähmt.
Ihr Geist schrie gellend um Hilfe, immer und immer wieder, aber niemand konnte es hören.
Doch dann, als sie schon mit dem Leben abgeschlossen hatte, fühlte sie sich an den Haaren gepackt und hochgezogen. Ihr Kopf durchstieß die Wasseroberfläche und sie vermochte wieder die Lungen mit frischer Atemluft zu füllen.
Ein brutaler Ruck der fremden Hand, die an ihrem Haarschopf zerrte, zwang Lusa förmlich, die Augen weit aufzureißen, und so fand sie das Gesicht des Bothans nur Zentimeter von ihrem eigenen entfernt.
Die Miene des Mannes war voller Hass.
»Oh nein, so friedlich wirst du nicht sterben!«, knurrte er. »Wer solchen Verrat an der Allianz der Vergessenen begeht, verdient einen anderen Tod!«
Ein lautes, Unheil verkündendes Summen glitt an ihrem Ohr vorbei. Lusa verdrehte die Augen und erkannte, dass der Bothan eine unterarmlange Vibroklinge in seiner anderen Faust hielt.
Sie flehte ihre Arme und Beine an, die Lähmung endlich abzuschütteln, aber es war vergeblich. Sie konnte nicht sprechen, nicht protestieren, nicht schreien.
»Nein, das wäre zu einfach«, fuhr der Bothan fort. »Es wäre auch gewiss nicht in Nolaa Tarkonas Sinne. Erst musst du kapieren, dass dich der Tod ereilt, weil du sie verraten hast. Wer auch immer deinen Körper hier finden wird, dein Anblick wird ihm ein mahnendes Exempel sein.«
Er durchschnitt mit der Vibroklinge unmittelbar vor ihrer Nase die Luft und genoss seine Machtposition. »Wir können einen gut ausgeführten Mord nicht entwerten, indem wir ihn wie einen simplen Unfall aussehen lassen. Nein, er muss als Mord erkannt werden. Jedem, dem die Tat zu Ohren kommt, wird klar werden, dass sich ein Verräter nicht dauerhaft vor der Allianz der Vergessenen verstecken kann.«
Er bog ihren Kopf zurück und berührte ihre Kehle mit der Spitze der tückischen Klinge. Augenblicklich quollen ein paar Tropfen Blut hervor.
Lusa versuchte den Kopf zu schütteln und den Meuchelmörder mit ihren Kristallhörnern zu treffen. Zu ihrer Erleichterung konnte sie wenigstens den Nacken bewegen, während ihre Arme und Beine weiterhin wie paralysiert waren und ihr Gegner sie immer noch fest im Griff hatte.
Nur eine Sekunde lenkte ein Geräusch den Bothan ab. Die Klinge des Wachmanns löste sich von Lusas Kehle, als er sich umdrehte, um nachzuforschen, woher das Geräusch gekommen war und was es verursacht hatte.
Lusa reagierte im Bruchteil eines Augenblicks. Indem sie die Schmerzen vom Gezerre an ihrem Haar ignorierte, warf sie den Kopf heftig hin und her, schnellte mit aller Kraft hoch und durchbohrte den
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