Young Jedi Knights 10 - Gefangen auf Ryloth
Öffnung zu erreichen. Ein Windstoß trieb Hitze in Jainas Gesicht. Sie spähte hinaus auf die glutheiße Tagseite von Ryloth, über der eine gnadenlos stechende Sonne hing, die die Felsenlandschaft aufheizte. »Mir scheint, wir haben unser Ziel tatsächlich um einiges verfehlt«, seufzte sie.
Gleißendes Licht röstete eine Landschaft, die nicht in der Lage war, irgendeine Form von Leben hervorzubringen oder auch nur zu bewahren, außer vielleicht in den tiefsten, schattigsten Schrunden. Etwas weiter entfernt verheerten Klüfte und Flüsse aus glutflüssiger Lava den Boden dieser Welt. Geschwärzte Felskonstellationen, von Temperaturen nahe dem Schmelzpunkt mit einer rostartigen Patina überzogen, kauerten zusammengesunken wie kariöse Zahnstümpfe inmitten der Ödnis.
Hinter ihnen schien das Geschrei der Wachen der Allianz näher zu rücken.
Jaina starrte in die höllische Landschaft und fragte sich, welchen Nutzen sich die Twi’leks von der Öffnung, an der sie und Raynar gerade standen, versprochen haben könnten. Verbannten sie von hier aus ihre Verbrecher hinaus in die erbarmungslose Hitze, damit sie unter der brennenden Sonne starben?
»Los, Raynar, wir haben keine andere Wahl«, sagte sie. »Vielleicht, wenn wir uns in den Schatten halten…«
Der kühle Stollen blieb hinter ihnen zurück, als sie begannen, sich vorsichtig einen halbwegs erträglichen Weg durch die Felsschroffen zu suchen, und bald wurden sie von der flimmernden Hitze verschluckt.
Jacen und Tenel Ka waren am Ende eines langen Ganges angekommen. Zuvor waren sie kilometerweit gelaufen und zahlreichen Wachtrupps entkommen, indem sie vor jedem sich nähernden Geräusch die Flucht ergriffen hatten. Tenel Kas Einschätzung nach waren sie geradewegs durch den Kern der Berge marschiert… und nun starrten sie hinaus auf eine Gletscherlandschaft aus schneebedeckten Bergen, eisigen Gebirgsgraten und in einen Nachthimmel so klar und kalt, dass die Sterne selbst wie Eissplitter erschienen, die langsam in einem schwarzen Meer dahintrieben.
»Da draußen werden wir nicht lange überleben«, sagte Jacen schaudernd. »Aber hier drinnen wird uns dies auch nicht lange gelingen, mit den Wachen und Nolaa Tarkona im Genick.«
»Dieses Mal wird sie nicht zögern, uns umzubringen«, bekräftigte Tenel Ka. Ihre Rüstung aus Echsenhaut schimmerte im schwachen Licht, aber sie bot wenig Schutz gegen die kalten Winde draußen.
Jacen stand neben seiner Freundin. Er und Tenel Ka waren beide im Umgang mit der Macht ausgebildet. Und deshalb waren sie nicht völlig hilflos.
»Wir haben unseren Verstand, unsere Lichtschwerter, unsere Jedi-Fähigkeiten«, sagte Jacen. »Mehr sollten wir nicht brauchen, um am Leben zu bleiben.« Er lächelte tapfer. Irgendwie mussten sie zurück in die gemäßigte Zone gelangen und dort Lowie wieder finden.
Tenel Ka nickte. »Jacen, mein Freund, ich bin ganz deiner Meinung.«
16
Lusa watete vorsichtig in das grün schimmernde Becken am Fuß des Wasserfalls. Sie streckte ihre Arme aus, schloss die Augen und ließ ihr Gesicht von dem feinen Sprühnebel liebkosen. Es erfrischte auf angenehmste Weise.
In ihrem Nacken kribbelte es auffallend. Sie war immer empfänglich gewesen für die Macht und hegte nicht den geringsten Zweifel, obwohl sie ihre Fähigkeiten nie sonderlich kultiviert und trainiert hatte, dass Jaina und Raynar dieses Gefühl als Warnung vor einer akuten Gefahr verstanden hatten.
Raynar, die Zwillinge und Tenel Ka waren jetzt seit sechs Tagen unterwegs, und Lusa wusste, dass Gefahr im Anzug war… aber was hätte sie dagegen tun können?
Sie watete tiefer in den Pool und als das schäumende Wasser über ihre Taille stieg, schwamm sie auf den tosenden Wasserfall zu.
Sie hatte Raynar versprochen, sich wenigstens die ersten drei Tage keine Sorgen zu machen, und Stunde um Stunde war sie dagegen angegangen, sich in Gedanken all die Gefahren auszumalen, auf die ihre Freunde stoßen konnten bei dem Versuch, Lowie aus den Klauen der mörderischen Allianz zu befreien.
So sicher, wie das warnende Kribbeln jeden Tag gekommen war, war es auch jeden Tag wieder abgeklungen. Doch heute schien sie ihrer Intuition nicht entrinnen zu können. Die Ahnung einer schrecklichen Bedrohung schien stärker als je zuvor.
Zulassend, dass die klare, kalte Flüssigkeit sie fast völlig umschloss, schwamm Lusa direkt in das fallende Wasser hinein. Sie tauchte in die herabstürzende Kaskade, in der irrationalen Hoffnung, dass sie ihre
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