Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
nickte. »Da hat der Junge nicht ganz Unrecht. Außerdem hat sein Schiff London ja schon eine ganze Weile verlassen, bevor Matty und ich uns ein Boot besorgen konnten. Und trotzdem haben sie Cherbourg nur kurz vor uns erreicht. Sie müssen an einem der Forts Halt gemacht haben, um die Bienenstöcke abzuladen.«
    »Aber es gibt jede Menge davon«, sagte Matty. »Wir haben keine Zeit, alle zu durchsuchen.«
    »Er würde nicht wollen, dass die Bienen zu weit fliegen müssen«, meinte Sherlock. »Wir suchen nach einem Fort, das ziemlich nah an der Küste liegt. Und er würde Wert darauf legen, dass sich die Bienen schon in relativer Nähe zu einer ziemlich großen Garnison befinden. Wir brauchen eine Karte von England und der englischen Küste. Dann ziehen wir Linien zwischen jedem Fort auf See und jeder Garnison. Das, was wir suchen, ist die kürzeste Linie.« Er blickte zwischen Amyus Crowes und Virginias verwunderten Gesichtern hin und her. »Einfache Geometrie«, erklärte er.
    »Und was machen wir, wenn wir das richtige Fort gefunden haben?«, fragte Matty.
    »Wir könnten weiter zur britischen Küste segeln und Mycroft Holmes eine Nachricht schicken«, knurrte Crowe. »Er könnte ein Schiff der Royal Navy zum Fort entsenden.«
    »Das würde viel zu viel Zeit kosten«, sagte Sherlock und schüttelte den Kopf. »Wir müssen selbst hin. Jetzt gleich.«
    Und so geschah es. Wenige Zeit später stach die
MrsEglantine
 – ehemals und bald wieder die
Rosie Lee
 – in See, während Crowe und Sherlock sich sogleich daranmachten, auf diversen Karten Linien einzuzeichnen. Schließlich war der wahrscheinlichste Kandidat identifiziert, und als wenige Stunden später die Sonne den Horizont berührte und sich die englische Küste als schwarze Linie vor einem dämmrigen Hintergrund abzeichnete, näherten sie sich ihrem Ziel.
    »Sie werden den Kutter auf der Stelle entdecken«, gab Crowe zu bedenken. »Selbst wenn wir die Segel bergen, sind Mast und Takelage noch relativ weit zu sehen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie Ausschau halten – was ich an ihrer Stelle tun würde.«
    »Als wir eben an Bord gegangen sind, habe ich gesehen, dass ein Ruderboot an der Bordseite festgezurrt ist«, sagte Sherlock. »Matty und ich könnten damit zum Fort rüberrudern. Und ihr segelt weiter nach England und schlagt Alarm.«
    »Wie wär’s, wenn ich zum Fort rudere und ihr beide mit Ginny nach England segelt?«
    »Aber wir können nicht segeln«, stellte Sherlock klar, und sein Herzschlag beschleunigte sich bei dem Gedanken daran, für welches Unternehmen er sich gerade freiwillig meldete. Aber er konnte beim besten Willen keine sinnvolle Alternative erkennen. »Und außerdem werden die Admiralität und das Kriegsministerium Ihnen mehr Glauben schenken als mir.«
    »Klingt logisch«, räumte Crowe widerstrebend ein.
    »Egal, wo Sie an Land gehen, ob Portsmouth Dockyard, Chatham Dockyard, Deal, Sheerness, Great Yarmouth oder Plymouth, überall gibt es Semaphor-Stationen. Wenn Sie dort eine Nachricht aufgeben, wird sie per Lichtsignal über die Semaphor-Kette bis zur Admiralität übertragen. Das geht vermutlich schneller, als ein Telegramm zu schicken.«
    Crowe nickte und lächelte. Dann streckte er seine riesige Pranke aus und schüttelte Sherlock die Hand. »Wir sehen uns wieder«, sagte er.
    »Darauf zähle ich«, erwiderte Sherlock.
    Mit Hilfe von Crowe ließen Sherlock und Matty das Ruderboot zu Wasser und glitten vorsichtig ins Boot hinab. Dann legten sie sich in die Ruder und hielten zügig auf das Fort zu. Ein kleines Ruderboot konnte sich im rasch schwindenden Licht der Abenddämmerung dem Fort nähern, ohne gesehen zu werden, wohingegen ein Fischkutter, so unauffällig er auch sein mochte, auf jeden Fall entdeckt werden würde. Wie vereinbart, hielten Crowe und Virginia weiter auf die englische Küste zu, von wo aus sie eine Nachricht an die Regierung schicken würden.
    Virginia stand an der Bordseite der
MrsEglantine
, als Kutter und Ruderboot sich voneinander entfernten, und starrte Sherlock nach. Sherlock erwiderte ihren Blick und fragte sich, ob er sie jemals wiedersehen würde.
    Mit aller Kraft pullten sich Sherlock und Matty durch die grau-grüne und kabbelige See voran. Doch so sehr sie auch ruderten, das Fort blieb zunächst ein dunkler Klecks am Horizont, der keinen Zentimeter näherzukommen schien. Nachdenklich fuhr sich Sherlock mit der Zunge über die Lippen, die nach Meersalz schmeckten. Er fragte sich, wie er es nur

Weitere Kostenlose Bücher