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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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zügelten sie ihre Pferde und blieben stehen.
    »Hör mal, es ist so was von klar, dass du das Haus hier auf’m Kieker hast«, sagte Matty. »Und nicht willst, dass der Kerl, der da wohnt, das mitkriegt. Also, was geht hier vor?«
    »Erzähl ich später«, versprach Sherlock. »Ich muss näher an die Eingangstür kommen. Hast du eine Idee?«
    »Hingehen und anklopfen?«
    »Sehr witzig.« Er sah sich um. Doch es gab nichts, was sich als offensichtliche Lösung angeboten hätte. »Kannst du zu den Kindern zurückreiten, die wir eben beim Ballspielen gesehen haben?« Er wühlte in seinen Taschen und förderte eine Handvoll Münzen zutage. »Gib ihnen ein paar Pennies und frag, ob wir uns für eine Weile ihren Ball borgen können. Sag ihnen, dass wir ihn zurückbringen.«
    Matty musterte ihn argwöhnisch. »Also dafür, dass wir hier nur Ball spielen wollen, sind wir ein ganz schönes Stück geritten.«
    »Tu es einfach … bitte.«
    Seufzend nahm Matty die Münzen und trabte auf dem Pferd davon. Allerdings nicht ohne Sherlock noch einen Blick über die Schulter zuzuwerfen und ein deutlich vernehmbares »tss« von sich zu geben.
    Nachdem Sherlock sein Pferd angebunden hatte, schlich er sich an den Rand des Wäldchens und beobachtete von dort aus das Haus. Nichts rührte sich. Hatte tatsächlich
Shenandoah
auf der Holztafel gestanden? Oder etwas anderes wie zum Beispiel
Summerisle
oder
Strangeways
?
    Nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, kehrte Matty endlich wieder zurück. Mit einem Ball unter dem Arm.
    »Tja, Pech gehabt«, sagte er, während er vom Pferd stieg und es an einem Baum festband. »Der Ball ist platt.«
    »Macht nichts. Lass uns auf der Straße zurückgehen und uns dabei den Ball zuwerfen. Wenn wir vor dem Haus sind, wirft derjenige, der ihn gerade hat, absichtlich daneben, so dass er so nah wie möglich vor der Eingangstür landet.«
    »Und der andere losflitzen und ihn holen kann. Kapiert.«
    »Und
ich
losflitzen und ihn holen kann. Ich muss sehen, was da auf dieser Holztafel steht, und du kannst ja nun mal nicht lesen. Jedenfalls nicht richtig.«
    Sie schlenderten auf der Straße zurück und warfen sich den Ball zu, wobei Matty das Leder auch ein oder zweimal zu Boden fallen ließ und es mit dem Fuß durch die Luft in Sherlocks Richtung beförderte.
    Als sie schließlich die Stelle der Straße erreichten, von der aus der Weg zum Hauseingang führte, stellte Matty es so an, dass er auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Stehen kam. Er holte weit aus und warf den Ball hoch über Sherlocks Kopf hinweg. Der Ball segelte in den Garten und prallte einmal schlaff auf dem Boden auf, bevor er auf die Vordertür zukullerte.
    Sherlock gab eine eindrucksvolle pantomimische Darbietung der Verärgerung zum Besten, indem er die Hände empört in die Luft warf und den Kopf schüttelte. Dann drehte er sich um und flitzte auf die Haustür zu. Als er den Ball erreichte und ihn aufhob, blickte er unauffällig zur Holztafel hoch, die neben der Tür angebracht war.
    Shenandoah!
    Es war das richtige Haus. Jetzt musste er sich nur noch entscheiden, was er als Nächstes tun würde. Sollte er bleiben und das Haus eine Weile beobachten, damit er Mycroft und Amyus Crowe dessen Bewohner beschreiben konnte? Oder sollte er es sogar wagen, sich hineinzuschleichen und sich drinnen umzusehen? Vorausgesetzt natürlich, dass niemand zu Hause war.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als im nächsten Moment die Tür weit aufgerissen wurde und ein Mann heraustrat. Er war dünn und trug einen schmalen Spitzbart, der mit grauen Haaren durchsetzt war. Aber das, was Sherlock das Blut in den Adern gefrieren ließ, war die linke Gesichtshälfte des Fremden. Er hatte anscheinend Verbrennungen erlitten, schlimme Verbrennungen. Die Gesichtshaut war rot und schrumpelig, und dort, wo eigentlich sein Auge hätte sein sollen, starrte Sherlock nur ein schwarzes Loch ohne Augapfel entgegen. »Du mieser kleiner Dreckskerl«, knurrte er. Dann packte er Sherlock an den Haaren und zerrte ihn ins Haus, bevor dieser auch nur einen Mucks von sich geben konnte.

3
    Sherlocks Kopfhaut brannte wie Feuer. Während der Mann ihn hinter sich herzog, krallte sich Sherlock an dessen Arm fest, um so den Schmerz zu reduzieren, den die Last seines nur an einer Handvoll Haaren hängenden Körpergewichtes verursachte.
    »Ich wollte doch nur meinen Ball holen!«, schrie er.
    Doch der Mann ignorierte Sherlock und schleifte ihn, einen unablässigen Strom

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