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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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war. »Mr Crowe erwartet uns.«
    Die Tür des Cottage stand offen. Mycroft klopfte an, und ohne auf Antwort zu warten, gingen die beiden hinein.
    Amyus Crowe saß in der Nähe des Herdes auf einem Sessel, der angesichts seiner massigen Gestalt fast zwergenhaft wirkte, und rauchte eine Zigarre. »Mr Holmes«, sagte er mit gemessenem Nicken.
    »Mr Crowe«, erwiderte Mycroft. »Danke, dass Sie sich noch einmal Zeit für uns nehmen.«
    »Bitte, setzen Sie sich.«
    Mycroft entschied sich für den einzig noch verbliebenen bequemen Stuhl im Raum, während Sherlock auf einem Hocker in der Nähe des kalten Kamins Platz nahm und sich umblickte. In Amyus Crowes Cottage sah es immer noch so unaufgeräumt aus, wie er es in Erinnerung hatte. An dem hölzernen Kaminsims hatte Crowe einen Stoß Briefe mit einem Messer festgepinnt, das sich mitten durch die Blätter bohrte, und auf dem Boden neben dem Kamin lag ein einzelner Pantoffel, aus dem ein wirr gefächertes Bündel Zigarren hervorlugte. An der Wand hing eine mit Heftzwecken befestigte Karte von der Gegend um Farnham, auf der nach einem scheinbar zufälligen Muster Kreise und Linien eingezeichnet waren. Einige der Linien liefen sogar über das Papier hinaus und setzten sich auf dem Wandputz fort.
    Sherlock fragte sich, wo Crowes Tochter Virginia wohl stecken mochte. Im Cottage war keine Spur von ihr zu entdecken, und angesichts ihres eigensinnigen Charakters hielt Sherlock es auch für unwahrscheinlich, dass sie brav in ihrem Zimmer bleiben würde, während sich die Erwachsenen hier unterhielten. Vielleicht unternahm sie gerade wieder einen ihrer Ausritte durch die Natur. Immerhin hatte ihr Pferd Sandia nicht vor dem Cottage gestanden.
    Sherlock musste lächeln. Virginia hielt sich nicht besonders gerne drinnen auf. In mancherlei Hinsicht glich sie da eher einem Tier als einem Menschen.
    »Dürfte ich Ihnen ein Glas Sherry anbieten?«, fragte Crowe. »Ich selbst kann das Zeug nicht ausstehen. Es schmeckt irgendwie so, als wäre etwas ins Fass gekrochen und dann dort krepiert. Aber für Besucher habe ich immer eine Flasche parat.«
    »Danke, nein«, erwiderte Mycroft ruhig.
    »Sherlock trinkt nicht, und ich bevorzuge zu dieser Tageszeit einen Brandy.« Er blickte zu Sherlock hinüber. »Die Amerikaner haben es noch nicht geschafft, ein Nationalgetränk hervorzubringen«, sagte er. »Die Franzosen haben Wein und Brandy, die Italiener Grappa, die Deutschen Weißbier, die Schotten Whisky und wir Engländer unser Ale. Aber unsere transatlantischen Cousins sind immer noch dabei, ihre eigene Identität zu entwickeln.«
    Sherlock kam es so vor, als würde Mycroft in Wirklichkeit überhaupt nicht über Getränke reden, sondern als wolle er eigentlich auf einen anderen, viel subtileren Punkt hinaus. Aber Sherlock kam beim besten Willen nicht darauf, worum es sich da handeln mochte.
    »Die Mexikaner haben einen Schnaps, den sie aus Kakteen destillieren«, erwiderte Crowe gut gelaunt. »Tequila nennen sie das Zeug. Vielleicht könnten wir das einfach übernehmen.«
    »Kakteen?«, fragte Sherlock.
    »Ja« erwiderte Crowe. »Ein Kaktus ist eine fleischige, dickhäutige Pflanze, die mit Stacheln überzogen ist. Sie wächst im warmen Sand der heißen Wüstenregionen von Texas, Neumexiko und Kalifornien. Und natürlich in Mexiko. Die dicke Haut der Kakteen verhindert, dass zu viel Wasser verdunstet, und die Stacheln schützen die Pflanze vor Kühen, Pferden und anderen Tieren, die sie sonst wegen ihres Wassergehaltes fressen würden. Der Kaktus ist entweder ein Beleg für die Existenz eines Schöpfers, der die Dinge je nach den Erfordernissen ihres Lebensraumes unterschiedlich erschaffen hat; oder er ist Beweis dafür, dass es eine Kraft gibt, die lebende Organismen dazu bringt, sich zu verändern und weiterzuentwickeln, um sich an ihren Lebensraum und dessen Bedingungen optimal anzupassen – so wie es Mr Charles Darwin behauptet. Das kannst du für dich selbst entscheiden.«
    »Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück: Was konnten Sie herausfinden?«, fragte Mycroft.
    Crowe zuckte die Achseln. »Ich hab das Haus gefunden. Es ist leer. Sieht aus, als hätten sich die Bewohner überstürzt davongemacht. Hab mit ’nem Farmer gesprochen, den ich auf der Straße getroffen hab und der gesehen hat, wie sie abgezogen sind. Er sagte, sie wären zu viert gewesen. Einer hätte ausgesehen, als würde er schlafen, und einer hatte wohl einen bandagierten Kopf. Und die zwei anderen hätten so

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