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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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mürrisch aus der Wäsche geguckt, als würden sie ’ne lange und üble Reise vor sich haben.«
    »Die Vögel sind also ausgeflogen.« Mycroft dachte einen Augenblick lang nach. »Gibt es noch irgendwelche Hinweise, dass es sich bei dem schlafenden Mann um John Wilkes Booth gehandelt hat?«
    Wieder zuckte Crowe die Achseln. »Abgesehen davon, was Ihr Bruder uns erzählt hat … Nichts! Allerdings ist es ziemlich aufschlussreich, dass sein Gesicht von Brandnarben entstellt war. Das Letzte, was wir von John Wilkes Booth wissen, ist, dass er sich in einer Scheune in Virginia eine Schießerei mit der Army geliefert hat. Sie hatten ihn in die Enge getrieben und ihn aufgefordert, sich zu ergeben. Er aber hat das Feuer eröffnet. Die Soldaten haben zurückgeschossen, und irgendwann ist im Laufe der Schießerei ein Feuer in der Scheune ausgebrochen. Vermutlich eine Öllampe, die umgeworfen wurde. Egal. Als das Feuer erloschen war, haben die Soldaten jedenfalls eine Leiche in den Trümmern gefunden. Sie war so schrecklich entstellt, dass sie nicht richtig identifiziert werden konnte. Aber man vermutete, dass es sich um Booth handelte. Aber so wie es aussieht, ist Booth wohl doch entkommen, während ein Komplize von ihm es nicht mehr rechtzeitig rausgeschafft hat und verbrannt ist.« Er schwieg einen Moment. »Mit Booths Nervenkostüm war es, wie ich hörte, noch nie besonders gut bestellt. Und jetzt haben die Ungeheuerlichkeit seiner Tat, die nervenaufreibende Flucht und der schreckliche Brand ihn offenbar vollends überschnappen lassen. Interessant finde ich allerdings, dass er anscheinend von irgendeiner Art Organisation umsorgt und beschützt wird und dass er offensichtlich von Nutzen für sie ist.
    Allerdings wird er kaum noch als Anführer zu gebrauchen sein. Nicht nach dem, was der Junge hier erzählt hat. Was für einen Nutzen könnte er also sonst noch für sie haben?«
    »Er ist so etwas wie ein Aushängeschild für die Konföderierten«, erklärte Mycroft. »Nach General Lee und Jefferson Davies vermutlich das berühmteste. Selbst wenn es nur noch wenige eingefleischte Anhänger der Konföderation geben sollte – und selbst wenn diese nur ein vages Interesse hätten, den neuen Präsidenten zu stürzen und durch einen Kandidaten zu ersetzen, der ihren Werten wohlwollender gegenübersteht –, wäre John Wilkes Booth die ideale Integrationsfigur, um weitere Unterstützer um sich zu scharen. Alles, was sie zu tun hätten, wäre, ihn bei geheimen Kundgebungen vor das Publikum zu karren und darauf herumzureiten, wie viel Mut er mit seinem Versuch doch bewiesen hat, die Union mit ein paar wohlgezielten Schüssen in die Knie zu zwingen. Damit könnten sie problemlos eine Menschenmenge aufstacheln.«
    »Das ist es, was ich befürchte«, sagte Crowe und nickte. »Es ist egal, ob er nun bei Verstand ist oder nicht. Sie müssten ihn nur so mit Drogen vollpumpen, dass sie ihn auf eine Bühne stellen können, während ein anderer neben ihm die Reden schwingt.« Er zögerte einen Moment. »Wie ist die Haltung der britischen Regierung diesbezüglich?«
    »Ich kann nicht für die Regierung sprechen«, sagte Mycroft mit Bedacht. »Aber ich weiß, dass das Außenministerium für das aktuelle Regime ist und es nicht gerne sehen würde, wenn die Konföderation wieder aufersteht. Die Sklaverei ist eine entsetzliche Sache und gehört abgeschafft. Ein Konföderationspräsident würde als Allererstes die von Präsident Lincoln und seinem Nachfolger durchgesetzten Besserungen wieder rückgängig machen. Das ist für uns absolut undenkbar.«
    Crowe seufzte. »Die werden wieder zurück in die Staaten gehen, nicht wahr?«
    Mycroft nickte.
    »Dann muss ich ihnen folgen.«
    »Wir könnten ein Telegramm schicken«, schlug Mycroft vor. »Es würde weit vor Ihnen die andere Seite des Atlantiks erreichen.«
    Crowe schüttelte den Kopf. »Wir wissen nicht, welches Schiff sie nehmen.«
    »Wir können die Passagierlisten unter die Lupe nehmen«, sagte Mycroft. »Ich gehe davon aus, dass sie unter falschem Namen reisen, aber wir müssen nur vier Männer finden, die zusammen unterwegs sind und von denen einer ganz offensichtlich krank zu sein scheint.«
    »Sie werden wahrscheinlich nicht zusammen reisen«, widersprach Crowe entschieden. »Sie werden unabhängig voneinander einzelne Tickets buchen und für Booth vermutlich zusätzlich noch eine Krankenschwester engagieren, die sich um ihn kümmert. Nein, wir werden vier einzelne Männer aufspüren

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