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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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überlegte, wie das alles hatte geschehen können. »Sie können nicht zu denen gehören. Einfach unmöglich. Die Männer, die wir verfolgt haben, wussten nicht, welches Schiff wir nehmen würden. Und ob wir überhaupt eines nehmen würden.«
    »Alles, was ich weiß, ist, dass sie mich dafür bezahlt haben, nach drei Reisenden Ausschau zu halten: nach einem großen Mann mit weißem Hut und zwei Kindern. Und eventuell noch nach einem weiteren Mann, einem fetten. Ein Drittel gab’s sofort, und der Rest wird fällig, wenn sie drüben in den Zeitungen was über drei vermisste Passagiere lesen, die auf der Überfahrt wohl über Bord gegangen sind.«
    »Aber woher wussten sie, dass wir dieses Schiff nehmen?«, fragte Sherlock. Doch dann wurde es ihm schlagartig klar. »Die haben auf
jedem Schiff
jemanden bezahlt?«
    Grivens nickte. »Jedenfalls auf jedem Schiff, das in diesen Tagen nach Amerika ausläuft. Vermute ich mal. Die meisten von uns haben sie am gleichen Ort angeheuert – in einer Bar, in der sich die Schiffsstewards zwischen den Reisen die Zeit vertreiben.«
    »Aber wie viel hat sie das denn gekostet?«
    Grivens zuckte die Achseln. »Nicht mein Problem, solange sie noch genug übrig haben, mich auszuzahlen, wenn wir nach New York kommen. Sie schienen jedenfalls keine Geldprobleme zu haben.« Er packte Sherlock an den Haaren. »Sie haben gesagt, dass sie mir einen Extrabonus geben, wenn ich dich dazu bringe, mir zu erzählen, wie viel ihr über ihre Pläne wisst. Du kannst es auf die leichte Tour haben, ohne Schmerzen, und ich werde dir den Gefallen tun und dafür sorgen, dass du ohnmächtig bist, wenn ich dich über Bord schmeiße, ja? Oder du entscheidest dich für die harte Tour. In dem Fall werde ich dir die Finger – einen nach dem anderen – mit einem Zigarrenschneider abknipsen, bis du mir alles erzählt hast und dich dann bei vollem Bewusstsein über Bord werfen.«
    »Ich werde schreien!«, drohte Sherlock. »Die Leute werden mich hören.«
    »Ach, habe ich das noch nicht erwähnt?«, sagte Grivens. »Ich hab als Schiffsausrüster und Segelmacher angefangen, bevor ich Steward wurde. Ich bin sehr geschickt im Umgang mit Nadeln. Ich werde deine Lippen einfach mit dickem Zwirn zunähen, Junge. Nur um das Vergnügen zu haben, in deine entsetzten Augen zu sehen, wenn ich dich über Bord schmeiße.« Er machte eine Pause. »Und jetzt beantworte meine Frage. Was weißt du von den Plänen dieser Yankees?«
    Er beugte sich vor und packte Sherlock noch fester an den Haaren. Die schillernd blaue Tätowierung an seinem Handgelenk glühte förmlich im dunklen Licht der Kabine.
    Sherlock trat mit dem Fuß aus, und sein Stiefel traf genau in Grivens Weichteile. Der Steward stieß ein ersticktes Ächzen aus und krümmte sich vor Schmerzen.
    Rasch rappelte sich Sherlock auf. Er packte Grivens an der Schulter und zog ihn mit einem Ruck nach vorne. Der Mann stürzte zu Boden und Sherlock schlängelte sich an ihm vorbei, um zur Tür zu kommen.
    Da packte ihn der Steward mit einer Hand am Fußgelenk und zerrte Sherlock wieder zurück in die Kabine. Sherlock wirbelte herum, trat mit dem freien Fuß wild drauflos und erwischte Grivens am Auge. Fluchend löste der Steward seinen Griff und kippte nach hinten.
    Sherlock wusste, dass er auf Dauer gegen Grivens keine Chance hatte. Er musste entkommen und so schnell wie möglich Amyus Crowe auftreiben. Er stürzte auf die Tür zu und riss sie auf. Das Licht der Öllaternen, die draußen an den Korridorwänden hingen, fiel in die Kabine. Er stolperte hinaus, zog die Tür hinter sich zu und rannte den Gang hinunter. Hinter sich hörte er, wie Grivens die Kabinentür so heftig aufriss, dass sie gegen die Innenwand knallte, und gleich darauf hallten auch schon die polternden Schritte des Stewards im Gang wider. Dann stand Sherlock plötzlich vor einer Abzweigung. Rasch wandte er sich nach links, um weiter zur Treppe zu rennen, die hinauf zum Deck führte, wo er in Sicherheit wäre. Aber er musste die falsche Richtung eingeschlagen haben, denn von der Treppe war nirgends etwas zu sehen. Stattdessen führte ihn der Korridor immer tiefer in die Eingeweide des Schiffes.
    Als er wenig später vor die Wahl gestellt wurde, einen Niedergang zu nehmen, der nach unten führte, oder kehrt zu machen, entschied er sich fürs Hinuntergehen. Mittlerweile befand er sich nicht mehr im Passagierbereich: Die kunstvolle Schmucktäfelung an den Wänden war einer Verschalung aus ungehobeltem Holz

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