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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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richtig hart verdiene, was?«, zischte er. »Nur damit das klar ist, ich werde diesen Yankee und seine Tochter Qualen leiden lassen. Denk einfach drüber nach, wenn du hier verblutest.«
    Sherlock schenkte sich eine Antwort und trat mit dem freien Fuß nach Grivens’ Hand, die sein Bein umklammert hielt. Die harte Stiefelsohle traf mit voller Wucht die Finger des Stewards. Stöhnend löste Grivens seinen Griff, und Sherlock rollte zur Seite. Doch kaum war er wieder auf die Beine gekommen, tauchte Grivens’ Gesicht auch schon am Leiteraufgang auf, gleich gefolgt vom Rest seines Körpers.
    »Jetzt geht’s nicht mehr ums Geld«, zischte er. »Jetzt wird’s persönlich.«
    Sherlock wich langsam zurück. Der Steward hatte inzwischen den Laufsteg betreten. Seine Schultern waren hochgezogen und die Finger verkrampft. Seine ursprünglich makellos weiße Uniform war grau und von Schmutzstreifen überzogen.
    Da spürte Sherlock etwas Hartes im Kreuz. Rasch warf er einen Blick über die Schulter. Er hatte das Ende des Laufsteges erreicht und stand mit dem Rücken gegen eines der Räder gepresst, mit denen sich der Druck in den Rohren kontrollieren ließ. Neben ihm rotierte die riesige Welle in endlosen Umdrehungen auf ihren Lagern. Er war in den Bereich gekommen, wo die Nockenwellen die lineare Bewegung der Kolben in eine Rotationsbewegung umwandelten, mit der die große Welle angetrieben wurde. Von den Nockenwellen gab es mehrere, und so wie sie in einem komplizierten Rhythmus auf- und abhüpften, sahen sie aus wie schmierfettüberzogene Köpfe von Metallpferden. Eine Sekunde lang gab sich Sherlock ganz der Bewunderung für die brillante Ingenieurskunst hin, die sich in diesem Schiff manifestierte. Wie konnten die Leute es einfach als selbstverständlich hinnehmen, dass diese Dinge funktionierten, ohne zu wissen, wie und warum sie es taten?
    Nicht dass er sich um so etwas jemals wieder Gedanken machen müsste. Denn Grivens kam weiter auf ihn zu. Schritt für Schritt näherte er sich und streckte schließlich die Hände nach Sherlocks Hals aus.
    »Für das alles sollte ich einen Extra-Bonus bekommen«, sagte der Steward. Und dann schlossen sich seine Finger um Sherlocks Hals, und er drückte fest zu. Sherlocks Augäpfel traten ihm aus den Höhlen. Seine Brust wollte Luft einsaugen, doch es ging nicht. Verzweifelt umklammerte Sherlock Grivens’ Handgelenke und zerrte daran, aber die Muskeln des Stewards waren hart wie Stahl und gaben nicht einen Millimeter nach. Sherlock konzentrierte sich nun auf Grivens’ Finger und versuchte, sie umzuknicken und so von seinem Hals zu lösen. Zu diesem Zeitpunkt nahm er die Umgebung nur noch rot und verschwommen wahr. Schwarze Punkte begannen in seinem Sichtfeld zu tanzen und verdeckten Grivens’ Gesicht, während Sherlocks Brust wie Feuer brannte.
    Verzweifelt warf er sich mit dem letzen bisschen Kraft, das er noch hatte, herum. Grivens war von der plötzlichen Bewegung überrascht und verlor das Gleichgewicht. Er prallte mit dem Oberkörper auf das Geländer, ohne jedoch den Griff um Sherlocks Hals zu lockern. Nun befanden sie sich unmittelbar neben den Nockenwellen, die sich unerbittlich auf- und abbewegten: massive Metallköpfe, nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt. Grivens’ Gesicht war zu einer wütenden Fratze verzerrt, in seinen Augen war der blanke Hass zu lesen.
    Auf einmal sackte Sherlock in sich zusammen, als hätte ihn jede Energie verlassen. Damit hatte Grivens nicht gerechnet. Überrascht ließ er Sherlock zu Boden gleiten. Genau in diesem Augenblick packte Sherlock den Steward am Gürtel, spannte seine Muskeln an und richtete sich wieder auf. Mit einer verzweifelten, allerletzten Kraftanstrengung stemmte er sich mit den Beinen in die Höhe und zerrte Grivens am Gürtel empor, bis die Füße des Stewards sich vom Laufsteg lösten. Grivens’ Körperschwerpunkt geriet nun auf die andere Seite des Geländers und der Steward glitt langsam vom Laufsteg. Sherlock erwartete, dass sein Gegner ihn nun loslassen würde, um sich am Geländer festzuhalten, aber der Steward löste den Griff um seinen Hals um keinen Deut, sondern begann vielmehr, ihn mit über die Brüstung zu ziehen.
    Doch dann wurde Grivens’ Ärmel plötzlich von einer der auf- und abhämmernden Nocken erfasst. Der Stoff verfing sich und wurde in die Maschine gezogen.
    Grivens stieß einen Schrei aus – einen verzweifelten Schrei voller Angst und Wut –, während sein Körper vom Steg gezerrt

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