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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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wurde.
    Sherlock ließ blitzschnell Grivens’ Gürtel los und stieß seine Arme von unten senkrecht nach oben, so dass die Hände des Stewards zur Seite geschlagen wurden und sich von seinem Hals lösten. Während Sherlock den lebensrettenden Atemzug machte, wurde der Körper des Stewards in die Maschine gezerrt, wo er sich zunächst um die rotierende Welle wickelte und dann in die hämmernden Nockenwellen geriet.
    Die Maschine stockte nicht einmal. Sherlock jedoch musste sich abwenden. Der flüchtige Blick auf das, was mit Grivens’ Körper geschah, war bereits mehr als genug gewesen.
    Mit den Händen auf den Knien stand Sherlock vornübergebeugt da und versuchte, so viel wie möglich von der heißen Luft in seine Lungen zu saugen. Einen Moment lang glaubte er, immer noch ersticken zu müssen, denn sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff, als er ihm geben konnte. Aber nach und nach normalisierte sich seine Atmung. Als er dann seine Umgebung nicht mehr rot und verschwommen wahrnahm und er ohne Schmerzen in der Brust atmen konnte, richtete er sich auf und blickte sich um.
    Von Grivens war keine Spur mehr zu sehen. Die schwarze Schmiere auf der Welle und den Nocken sah etwas röter und glänzender aus als zuvor, aber das war auch schon alles.
    Schließlich kletterte Sherlock die Leiter hinunter und durchstreifte den Maschinenraum auf der Suche nach einem Ausgang. Er war sich nicht sicher, ob die Tür, auf die er endlich stieß, die gleiche war, durch die er gekommen war, aber das spielte keine Rolle. Draußen war es angenehm kühl und die Luft frisch. Es war, als wäre er der Hölle entronnen und hätte das Paradies betreten.
    Als er schließlich an Deck kam, starrten ihn die Leute alle an. Aber das kümmerte ihn nicht. Er wollte nur noch in seine Kabine, sich Dreck und Schmiere vom Körper waschen und die Kleidung wechseln. Er würde das, was er gerade trug, zum Waschen bringen. Vielleicht würde die Wäscherei an Bord damit fertigwerden, vielleicht aber auch nicht. Im Endeffekt war es auch gleichgültig.
    Als Sherlock die Kabinentür öffnete, stieß er auf Amyus Crowe. »Ich habe irgendwie den Eindruck, dass hier jemand herumgeschnüffelt hat«, sagte der Amerikaner, bevor er sich umdrehte und sah, was mit Sherlocks Gesicht und Kleidung los war.
    »Mein Gott, was ist passiert?«
    »Die Männer, die wir verfolgen – sie haben viel Geld im Hafen investiert«, antwortete er erschöpft. »Vermutlich hat man auf jedem Schiff, das diese Woche nach New York ausläuft, Leute bestochen, um uns umzubringen.«
    »Hier zumindest einen, wie es aussieht«, sagte Crowe. »Aber darüber zerbrechen wir uns später den Kopf. Wer war es?«
    »Einer von den Stewards.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Sagen wir einfach, dass sie beim Abendessen einen Mann zu wenig beim Servieren haben werden«, erwiderte Sherlock.
    Er erzählte Crowe die ganze Geschichte, während er sich wusch und die Kleider wechselte. Der große Amerikaner hörte die ganze Zeit stumm zu. Als Sherlock anfing, sich zu wiederholen, hob Crowe die Hand.
    »Ich glaube, ich hab jetzt alles verstanden«, sagte er. »Wie fühlst du dich?«
    »Müde, wie ausgedörrt, und mir tut alles weh.«
    »Das kann ich verstehen, aber wie
fühlst
du dich?«
    Sherlock blickte ihn verwirrt an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, ein Mann ist gestorben, und du bist der Grund dafür gewesen. Ich habe Männer gekannt, die nach so einem Erlebnis in tiefe Traurigkeit und Schuldgefühlen versunken sind.«
    Sherlock dachte einen Augenblick nach. Ja, ein Mann war gestorben, und Sherlock war dafür verantwortlich. Doch das war ihm nicht zum ersten Mal passiert. Baron Maupertuis’ Schläger Clem war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ertrunken, als er von Matthew Arnatts Boot gefallen war. Aber das war nur passiert, weil Matty ihm mit einem metallenen Bootshaken einen Hieb auf den Hinterkopf verpasst hatte. Maupertuis’ rechte Hand Mr Surd wiederum war von Bienen totgestochen worden, was man jedoch argumentativ als Unfall hätte bezeichnen können, war er doch rückwärts in den Bienenstock gestürzt. Und dann waren da noch die Menschen, die sich in Maupertuis’ Seefestung befunden hatten, als diese explodiert und in Flammen aufgegangen war. Sie waren höchstwahrscheinlich im Feuer umgekommen oder ertrunken, als sie ins Meer gesprungen waren. Doch ihre Schicksale waren nicht unmittelbar durch Sherlocks Taten verursacht worden.
    Hatte Crowe recht? War dies der erste Todesfall,

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