Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
Vom Netzwerk:
Bahnhof, von dem aus ihre Züge fahren. Einer davon fährt regelmäßig nach Virginia. Und da bringen sie Matty bestimmt hin. Das muss es sein.«
    »Wir müssen zu deinem Vater und ihm alles erzählen.«
    »Dafür ist keine Zeit mehr«, sagte sie. »Wenn sie schon auf dem Weg zum Bahnhof sind, müssen wir jetzt gleich los, wenn wir sie noch abfangen und Matty retten wollen. Wir können nicht auf Vater warten. Ich lasse ihm eine Nachricht da.«
    Sie ging rasch zum Schreibtisch, öffnete eine Schublade und nahm eine Rolle Geldscheine heraus. »Vater hat das Geld lieber hiergelassen, damit es ihm auf der Straße nicht geklaut wird. Nicht, dass sich das wohl jemand trauen würde, aber er ist immer vorsichtig. Egal. Jedenfalls können wir es vielleicht gut gebrauchen.«
    Sie kritzelte rasch eine Nachricht auf einen der Hotelbriefbögen. Dann rannten sie zusammen die Treppe hinab und verließen das Hotel. Vor dem Eingang stieg gerade ein Fahrgast aus einer Droschke. Virginia sprang ohne zu zögern hinein, zog Sherlock hinter sich her und rief dem Kutscher etwas zu. Sherlock hatte nicht verstanden, was Virginia gesagt hatte, doch ehe er nachfragen konnte, preschte die Kutsche auch schon los.
    »Ich hab ihm den doppelten Fahrpreis versprochen, wenn er uns in zehn Minuten zum Bahnhof bringt«, sagte sie grinsend.
    Während die Droschke in halsbrecherischem Tempo durch die Straßen von New York ratterte, versuchten sie sich so gut wie möglich an irgendetwas festzuklammern. Doch zweimal krachten die Räder so heftig über Schlaglöcher, dass Virginia und Sherlock wild durcheinandergeworfen wurden. Jedes Mal versuchten sie sich hastig wieder voneinander zu lösen, um sich vor dem nächsten Stoß an irgendetwas festzuhalten.
    Als die Droschke dann abrupt vor der mit Säulen verzierten Frontseite eines riesigen Gebäudes hielt, bei dem es sich um den Bahnhof handeln musste, glaubte Sherlock jeden Knochen im Leib zu spüren. Während Virginia noch den Kutscher bezahlte, stürmte Sherlock schon hinein.
    Vor ihm breitete sich eine Szenerie aus kontrolliertem Chaos aus. Menschen liefen kreuz und quer durch eine gigantische Marmorhalle. Auf der gegenüberliegenden Hallenseite nahm Sherlock eine Reihe von Torbögen wahr, die seiner Vermutung nach wohl zu den Bahnsteigen führten. Über den Torbögen hingen Schilder, auf denen die jeweiligen Reiseziele samt Zwischenstopps der Züge angeschlagen waren. Noch während Sherlock die Schilder betrachtete, wurden einige auch schon wieder von Bahnbediensteten abgenommen und durch neue ersetzt.
    Rasch lief Sherlock die Torbogenreihe entlang, um die Aufschriften auf den Schildern zu entziffern, und gleich darauf war Virginia auch schon wieder an seiner Seite.
    Chicago, Delaware, Baltimore … Da traf ihn die Erkenntnis mit voller Wucht. Virginia war der Name eines Staats, doch bei den auf den Schildern angezeigten Namen handelte es sich um
Städte
! Zu Hause in England hätte er natürlich gewusst, dass Southampton beispielsweise in Hampshire lag. Doch hier in Amerika hatte er keine Ahnung, welche Städte welchen Staaten zuzuordnen waren.
    »Da!«, rief Virginia. »Richmond! Das ist die Hauptstadt von Virginia. Gleis 29 . Pennsylvania Line.«
    Sie lief durch einen Torbogen voraus, und Sherlock folgte ihr.
    Ein Bahnbediensteter in eindrucksvoller blauer Uniform und Schirmmütze blickte finster auf Sherlocks zerrissene Jacke und die schmutzige Mütze. Er wollte die beiden aufhalten, aber Virginia rannte schnell an ihm vorbei, und als er Sherlock am Arm packte, stieß dieser ihn einfach beiseite.
    Im nächsten Augenblick waren sie auch schon auf dem Bahnsteig und liefen neben den Personenwaggons eines schier endlos erscheinenden Zuges entlang. Die Zugspitze war noch nicht einmal zu sehen, da sie sich hinter einer Kurve befand. Im Gegensatz zu britischen Bahnhöfen, wo sich die Bahnsteige auf dem gleichen Höhenniveau wie die Waggontüren befanden, waren sie hier niedriger, so dass mobile Treppenpodeste zu den einzelnen Waggontüren hinaufführten.
    Im Vorbeilaufen blickte Sherlock in die Waggonfenster, in der Hoffnung, Matty zu entdecken. Doch es war das von Narben entstellte Gesicht John Wilkes Booths, das er zuerst sah. Sherlock packte Virginia am Arm und zog sie zum Waggonende zurück.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, japste er.
    Virginia blickte den Bahnsteig auf und ab. Abgesehen von einer kleinen Gruppe, die etwas weiter vorne einen Waggon bestieg, war niemand zu sehen, der ihnen hätte helfen

Weitere Kostenlose Bücher