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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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stehenden Uhr, das durch den Raum hallte.
    Der Mann, der ihnen die Tür geöffnet hatte, war klein und hatte etwas Wieselhaftes an sich. Er trug eine tadellose blaue Dienerlivree und wirkte wie ein ehemaliger Soldat. Sherlock war kein Experte, aber der Mann hielt sich gerade wie ein Ladestock, und seine Stiefel waren so blankpoliert, dass Sherlock vermutlich sein Gesicht darin hätte betrachten können. Crowe händigte dem Mann eine Visitenkarte aus. Der Diener warf einen Blick darauf, nickte und bedeutete ihnen dann, ihm durch den großen Raum voller grüner Ledersessel zu folgen. Die Sessel waren von Zeitung lesenden Männern belegt. Der Diener führte sie im Zickzackkurs zu einer Tür an der gegenüberliegenden Seite des Raumes und klopfte.
    Eine paar Leute erhoben den Kopf von ihrer Zeitungslektüre, um den Blick auf die Quelle des Lärms zu richten.
    Sherlock lauschte, konnte allerdings keine Antwort hören. In Gedanken versetzte er sich gleich darauf einen Tritt in den Hintern: Wenn niemand im Club sprechen durfte, dann konnte er auch kaum erwarten, dass jemand laut »Herein!« rief. Offensichtlich wartete der Diener darauf, dass die Tür geöffnet wurde.
    Nichts passierte. Wieder klopfte der Diener.
    Dann stieß plötzlich etwas mit dumpfem Geräusch gegen die Tür. Ein Riegel wurde zurückgeschoben, und sie ging auf.
    Mycroft Holmes stand im Türrahmen. Er versperrte mit seinem massigen Körper die Sicht auf den Raum dahinter und sah ziemlich verwirrt aus.
    Er bewegte seine Hand nach oben, wie um sich an die Stirn zu fassen, und schien ebenso wie Sherlock, Crowe und der Diener von der Tatsache überrascht zu sein, dass sie ein Messer hielt.
    Mycroft starrte auf das Messer, als hätte er es nie zuvor gesehen. Dann wandte er den Kopf, um in den Raum zurückzublicken. Dabei machte er einen Schritt zur Seite, so dass Sherlock an ihm vorbeisehen konnte.
    Ebenso wie die anderen Räumlichkeiten des Clubs waren die Wände mit Holz getäfelt. Allerdings gab es keine Fenster. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Tisch, um den herum gepolsterte Stühle symmetrisch angeordnet waren.
    Auf einem der Stühle saß ein Mann. Dem sich ausbreitenden Blutfleck und der Art nach zu schließen, wie seine ausdruckslosen Augen den von der Decke hängenden Kronleuchter anstarrten, war er tot.
    »Mycroft«, brachte Sherlock hervor.
    Überraschung breitete sich im Clubraum aus wie eine leise sich kräuselnde Welle, gefolgt von missbilligendem Gezische angesichts seines eklatanten Regelverstoßes. Aber er kümmerte sich nicht darum. Er wollte einfach nur wissen, was geschehen war.
    Der Diener wich mit weit aufgerissenen Augen zurück. Crowe schnalzte einmal mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit des Mannes zu erregen, und blies in einer pantomimischen Geste in eine imaginäre Trillerpfeife. Der Diener nickte, drehte sich um und lief davon. Crowe packte Sherlock am Arm, zog ihn in das Besucherzimmer und schloss die Tür hinter ihnen. Sherlock registrierte, dass die Rückseite der Tür schwer gepolstert war, vermutlich um zu verhindern, dass Gesprächsgeräusche in den Clubraum drangen. Mit noch immer verwirrtem Blick und dem Messer in der Hand wich Mycroft zurück.
    »Ich … verstehe nicht«, sagte er zögernd.
    »Mister Holmes«, blaffte Crowe. »Sie müssen sich konzentrieren. Was ist passiert? Erzählen Sie uns alles!«
    »Ich … habe auf Sie gewartet«, erwiderte Mycroft. Seine Stimme gewann an Kraft, während er redete. »Mit Hilfe der Zugfahrpläne und unter Berücksichtigung des zu dieser Tageszeit üblichen Verkehrs zwischen Waterloo Station und dem Club hatte ich Ihrer beiden Ankunft vorausberechnet. Dann ertönte ein Klopfen an der Tür. Der Diener – Brinnell – brachte mir eine Karte auf einem Tablett. Offensichtlich wollte ein Mann mich sprechen. Ich hatte keine Ahnung, wer er war, und wollte ihn schon wegschicken, als mein Blick auf ein paar Worte fiel, die auf die Rückseite der Karte gekritzelt waren. Es waren Worte, die … mit denen ich im Laufe meiner Tätigkeit im Außenministerium schon einmal zu tun hatte. Worte von großer Bedeutung. Also habe ich Brinnell angewiesen, den Mann hierherzubringen, in den Besucherraum.«
    Er hielt inne und runzelte die Stirn, als würde er versuchen, sich an eine überaus verzwickte Sache zu erinnern.
    »Ich habe hier gewartet«, fuhr er schließlich fort. »Dann hörte ich ein Klopfen an der Tür. Anstatt den Besuch hereinzurufen, ging ich zur Tür, um sie persönlich zu

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