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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Fähigkeiten benötige. Gut möglich, dass es erforderlich ist, sich durch ein schmales Fenster Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Und sind wir erst einmal drinnen, entdeckt er womöglich einen Hinweis, der mir entgangen wäre. Und falls mir etwas zustößt, ist er vielleicht noch in der Lage zu fliehen und Sie zu warnen.«
    Stone nickte widerstrebend. »Na schön. Wenn das alles wäre …?« Auf Mycrofts Nicken hin verließ er sie, um sich in das Restaurant zu begeben.
    Mycroft musterte Sherlock mit kritischem Ausdruck. »Ich spüre, dass dir etwas durch den Kopf geht.«
    Sherlock zuckte die Achseln. »Ist nicht wichtig.«
    »Es
ist
wichtig. Du bist sauer auf mich, weil ich dir nicht erzählt habe, dass ich Rufus Stone engagiert habe; und du bist sauer auf Rufus Stone, weil er dir nicht erzählt hat, dass er für mich arbeitet. Du glaubst, du bist von uns beiden hintergangen worden – und kannst uns nicht mehr trauen.«
    Sherlock weigerte sich, Mycrofts Blick zu begegnen, und sah beharrlich zur Seite.
    »Sherlock, ob es dir nun gefällt oder nicht: Ich habe die Aufgabe und die Verantwortung, auf dich aufzupassen. Und Rufus Stone zu beauftragen, das an meiner Stelle zu tun, als ich selbst es nicht konnte, gehörte dazu.«
    »Ich dachte«, begann Sherlock zu seiner eigenen Überraschung. »Ich dachte, er wäre mein
Freund

    »Menschen können mehreres zugleich sein«, belehrte Mycroft ihn. »Ich bin dein Bruder, aber zugleich bin ich auch Angehöriger der britischen Regierung. Amyus Crowe ist ein Kopfgeldjäger, doch gleichfalls dein Lehrer. Mr Stone ist Violinist und er arbeitet gelegentlich als Agent für mich. Was ihn übrigens nicht davon ausschließt, auch dein Freund zu sein.«
    Er legte eine Hand auf Sherlocks Schulter und drückte ihn sanft. »Wenn es ein Trost für dich ist, bei seiner Rückkehr aus Amerika eröffnete mir Mr Stone, dass er mittlerweile für dich so etwas wie brüderliche Zuneigung empfinde. Er hat deine Gesellschaft sehr genossen. Und er fragte mich, ob ich dies für ein Problem hielte. Ich versicherte ihm, dass ich es nicht täte. Mir ist lieber, er achtet auf dein Wohlergehen, weil er es will, als wenn er es nur macht, weil ich es befohlen habe.«
    Etwas, das Sherlock schon einige Tage schier die Brust eingeschnürt hatte, schien sich nun zu lösen. Nicht ganz, aber immerhin ein bisschen.
    »Und jetzt«, sagte Mycroft, »lass uns die Freuden der russischen Gastronomie genießen. Ich habe Anlass zu der Vermutung, dass die russischen Köche fast so gut wie die französischen sind.«
    Sie marschierten in das Restaurant hinein. Es hatte eine hohe, gewölbte Decke, und die Wände waren von Gemälden gesäumt, auf denen Soldaten in farbenfrohen blauen, grünen und roten Uniformen zu sehen waren, die auf Pferden ritten und mit Säbeln aufeinander einhieben.
    Mycroft registrierte, worauf Sherlocks Blick gerichtet war.
    »Ah, der Krimkrieg«, sagte er. »Ausgefochten zwischen Großbritannien, Frankreich und der Türkei auf der einen und Russland auf der anderen Seite. Ein seltsamer und ziemlich sinnloser Konflikt. Und hier sind wir nun, knapp ein Dutzend Jahre später und dinieren im Land unserer einstigen Feinde. Die Diplomatie bringt manchmal seltsame Bettgefährten mit sich.«
    Er verstummte, und ein Schauder durchfuhr seinen massigen Körper. »Sherlock, ich glaube, dies wird das letzte Mal sein, dass ich London verlasse. Reisen mag den Horizont erweitern, aber Zeitungen und Nachschlagewerke tun es auch. Und die kann man sich in einem bequemen Armsessel bei einer Flasche feinem Brandy zu Gemüte führen. In Zukunft lasse ich lieber die Dinge zu mir kommen, anstatt mich zu ihnen zu begeben.«
    »Du willst um jeden Preis erfahren, was mit deinem Agenten passiert ist«, sagte Sherlock leise. »Stimmt’s?«
    Der Oberkellner blickte von seinem Reservierungsbuch empor, als sie auf ihn zukamen. »Ein Tisch für Sie, Messieurs?«, fragte er in perfektem Französisch.
    »Wenn ich bitten darf«, erwiderte Mycroft. Als der Oberkellner sie durch das Restaurant geleitete, sprach Mycroft leise: »Sein Name ist Wormersley: Robert Wormersley. Wir waren zusammen in Oxford und haben uns eine Bude geteilt. Nächtelang haben wir über unsere Hoffnungen und Träume für die Zukunft geredet. Als wir Oxford verließen, haben sich unsere Wege getrennt: Während ich ins Außenministerium ging, reiste er durch die Welt, erlebte Abenteuer und verfasste hervorragend durchdachte Reiseartikel. Aber trotzdem haben wir

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