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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Dunst zu verlieren schien, fuhr der Zug in Moskau ein.
    Ein großer Mann in schwarzem Gehrock, schwarzem pelzbesetzten Übermantel und schwarzem Zylinder stand gleich auf der anderen Seite der Bahnsteigbarriere. Er trug einen kleinen, getrimmten Kinnbart und einen Schnurrbart. Seine Haut war bleich wie Porzellan. Er schien nach jemandem Ausschau zu halten, und sobald er ihre Gruppe erblickte, lächelte er und hob eine Hand.
    Mr Kyte war als Erster durch die Barriere. Er streckte eine Hand aus, aber der Mann trat auf ihn zu und umarmte ihn herzlich. Mycroft, der sich gleich hinter Mr Kyte befand, trat daraufhin eilig ein paar Schritte zurück.
    Der bärtige Mann sprach einige Augenblicke mit Mr Kyte und Mycroft und wandte sich dann an den Rest der Gruppe. »Mein Name ist Morodow«, begann er in akzentuiertem Französisch zu sprechen. »Pjotr Iljitsch Morodow. Es ist mir eine Pflicht und ein Vergnügen, Prinz Jusupow zu vertreten, der Ihren Besuch in unserem Mutterland, unserer geliebten Heimat, finanziell ermöglicht hat. Bitte seien Sie versichert, dass kein Detail außer Acht gelassen wurde, um sicherzustellen, dass Ihr Besuch sowohl angenehm als auch künstlerisch produktiv sein wird. Und jetzt folgen Sie mir bitte. Ich werde Sie zum Slawjanski Bazar Hotel bringen, wo ich Zimmer für Sie reserviert habe.«
    Er schnalzte mit den Fingern, und Träger in grob genähten und schlecht sitzenden grünen Uniformen kamen herbeigestürzt, um die diversen Reisetaschen und Koffer aufzunehmen, die die Gruppe mit sich führte. Er geleitete sie aus dem Gebäude nach draußen, wo bereits einige Kutschen vorgefahren waren und auf sie warteten.
    Das Wetter war kalt und der Boden mit Schnee bedeckt. Doch statt des braunen Matsches, der sich in England bildete, wenn es schneite und Kutschen und Karren den Schnee mit Stroh und Schlamm vermengten, lag dieser Schnee tief und weich auf den Straßen und Plätzen. Er knirschte unter ihren Füßen, als sie den Bahnhof verließen und zu den drei Kutschen gelangten, die sie ins Hotel bringen sollten.
    Zusammen mit den anderen Mitgliedern ihrer Reisegruppe starrte Sherlock erstaunt auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel, die die Straße vor dem Bahnhof bevölkerten. Er war an die flachen Bauernkarren in Farnham und die Droschken in London gewöhnt. Doch diese Vehikel hier waren völlig anders. Sie glichen eher irgendwelchen Turngeräten, die er von der Deepdene Schule für Jungen her kannte, als etwas, in dem sich ein Mensch freiwillig durch die Gegend fahren lassen würde: Sie hatten lange, schmale Bohlen, auf denen die Fahrgäste im Reitersitz Platz nahmen, so als würden sie sich auf einem Pferd fortbewegen, statt von einem gezogen zu werden, während sich die Seiten nach außen zu einem Trittbrett neigten. Die ganze Konstruktion war auf vier gefederte Räder montiert, wobei der Kutscher an der Spitze der in einer Reihe hintereinander sitzenden Fahrgäste thronte. Sahen diese Gefährte für Männer schon unbequem aus, so schienen sie für die Damen in ihren Kleidern völlig ungeeignet zu sein.
    Die Gruppe verfolgte, wie die Träger ihre Taschen und Koffer auf die Rückseite der Kutschen verfrachteten, und kletterte dann selbst an Bord. Die Fahrt durch die Straßen von Moskau war kurz, doch Sherlock war beeindruckt von der Stattlichkeit und dem Alter der Gebäude. Alles schien in größerem Maßstab als in England gebaut zu sein – was die Einheimischen wie Zwerge wirken ließ, die, mit vor Kälte hochgezogenen Schultern, im Schatten der Häuser wie Mäuse, die über Fußbodenleisten huschten, dahinhasteten.
    Und erst die Farben! Er war an Gebäude gewöhnt, die die Farbe der Baustoffe aufwiesen, aus denen sie konstruiert worden waren, ob nun Granit, Ziegelstein oder Holz. Aber hier in Moskau schien jedes zweite Gebäude angestrichen worden zu sein. Einige waren pinkfarben, andere blau, grün und sehr viele – aus Gründen, die sich ihm nicht erschlossen – gelb. Vielleicht gab es in Russland ja einen Überschuss an gelber Farbe.
    Schließlich hatten sie das Hotel erreicht. Und nachdem Pjotr Iljitsch Morodow sie alle angemeldet, sich verabschiedet und sie verlassen hatte, versammelten Mycroft und Mr Kyte die Gruppe im Foyer um sich.
    »Ich habe Übersichtspläne erstellt«, verkündete Mycroft, »in denen im Detail alle Termine aufgeführt sind, die in den nächsten Tagen anstehen.« Er hob die Rückseite seiner Hand an die Lippen und hustete. »Ich werde die Pläne gleich austeilen,

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