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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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aber schließlich steuerte er auf Stone zu und gesellte sich zu ihm.
    »Gut geschlafen?«, fragte Stone.
    »Nicht übel«, erwiderte Sherlock.
    »Das Hotel ist sehr beeindruckend. Für jemanden wie mich, der eher an Heu als Bettdecke und den Nachthimmel als Baldachin gewohnt ist, war das Bett viel zu bequem. Als ich aufwachte, stellte ich fest, dass ich im Zentrum einer Matratze festsaß, die so weich war, dass sie einem Marshmallow Konkurrenz machen könnte. Ich habe ganze fünf Minuten gebraucht, um mich bis zum Rand vorzukämpfen. Ich schwöre, hätte ich noch eine halbe Stunde länger geschlafen, wäre ich spurlos in ihr versunken.«
    Sherlock antwortete nicht.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann fuhr Stone leise fort: »In England hast du erzählt, dass du dir eine Violine gekauft hast.«
    »Ja, habe ich.« Sherlock hatte das Gefühl, dass er noch irgendetwas sagen sollte. Aber ihm fiel einfach nichts ein.
    »Ich vermute, der Kauf des Instruments lässt darauf schließen, dass du immer noch den Wunsch verspürst, die Muse der Musik zu erhören.«
    Sherlock zuckte die Achseln.
    »Sherlock«, sagte Stone. »Ich verstehe, wie du dich fühlst. Ich wünschte, die Dinge wären anders. Aber das Leben ist nun einmal, wie es ist, und schlimme Dinge geschehen häufiger als schöne. Der Trick besteht nur darin, trotzdem noch den Sonnenschein hinter den dunklen Wolken zu sehen.« Er schwieg eine Weile. »Sherlock«, fuhr er dann fort. »Wenn du mir nur eine Sache glauben kannst, die ich sage, dann diese: Ich bin überaus gerne mit dir zusammen, und wenn dein Bruder mir morgen eröffnen würde, dass meine Dienste nicht länger erforderlich sind, würde ich immer noch wünschen, dich weiter zu unterrichten.«
    Sherlock spürte einen ungewohnten Kloß im Hals. Er wandte den Blick ab, nur um ihn gleich wieder auf Stone zu lenken.
    »Das würde mich freuen«, sagte er zögerlich.
    »Natürlich«, sagte Stone, »werden wir damit warten müssen, bis diese spezielle Mission vorbei ist. Wenn ich nicht aufpasse und mich dem Niveau dieser Fiedler und Bläser hier anpasse, werden meine Fähigkeiten noch ernsthaft Schaden nehmen.« Er schaute sich um und senkte dann die Stimme. »Ich hab ein mieses Gefühl bei der ganzen Sache hier«, sagte er. »Ich komm nicht drauf, warum. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Und zwar ganz und gar nicht.« Er blickte Sherlock an. »Sei vorsichtig, heute Morgen. Sei äußerst vorsichtig.«

12
    Nach dem Frühstück beobachtete Sherlock von der Eingangshalle des Hotels aus, wie die übrigen Mitglieder des Ensembles abzüglich Mycroft in Pferdedroschken zum Theater abfuhren. Sobald sie um die Ecke verschwunden waren, sagte Mycroft: »Dann mal los. Lass uns gehen.«
    Er rief eine Droschke herbei – eine richtige Kutsche und nicht eines jener dünnen Balkendinger, auf denen die Leute im Reitersitz hockten – und gab als Zieladresse eine Straßenkreuzung an. Sich näher zu Sherlock vorbeugend, erklärte er: »Die letzten fünfzig Meter können wir zu Fuß gehen. Unangenehm, aber unvermeidlich. Ich mache mir es stets zur Regel, niemals Unbekannten meinen Zielort zu verraten, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Die Hälfte der Droschkenkutscher in dieser Stadt steht auf der Lohnliste der Dritten Abteilung.«
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, händigte Mycroft dem Kutscher eine Münze aus und wartete, bis er davongefahren war. Erst dann signalisierte er Sherlock mit einer Handbewegung, dass sie die Straße überqueren und ein Stück zurückgehen müssten.
    Das Gebäude, vor dem Mycroft schließlich stehenblieb, war drei Stockwerke hoch und aus rotbraunem Stein gebaut. Der Haupteingang befand sich in der Mitte und war über drei Stufen zu erreichen, die vom Gehweg aus hinaufführten.
    Mycroft und Sherlock betraten das Haus durch eine Doppelflügeltür. Vom Vorraum aus gelangte man über eine Treppe nach oben. Als wäre er schon tausende Male dort gewesen, steuerte Mycroft schnurgerade auf die Treppe zu und legte die Hand auf das Geländer.
    Doch bevor er weiterging, wandte er sich noch einmal zu Sherlock um. »Wie man hört, verfügt der Zar im Winterpalais in St. Petersburg über eine Kabine, die von einer Etage in die andere fahren kann und die von einer Art dampfgetriebenem Mechanismus bewegt wird. Was mich anbelangt, so kann ich es gar nicht erwarten, bis alle Gebäude mit so einer Vorrichtung versehen sind.« Schnaufend machte er sich an den Aufstieg, und Sherlock folgte lächelnd.
    Am

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