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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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schlimmer.«
    Sherlock erkannte plötzlich, dass er nicht Russisch, sondern Französisch sprach. »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Robert Wormersley.«
    »Sie sind Mycrofts …«, er wollte schon »Agent« sagen, entschied sich aber im letzten Moment für ein anderes Wort »…
Freund

    »In der Tat.« Wormersleys Züge wirkten freundlich und wachsam auf Sherlock, als dieser nun sein Gesicht musterte. »Und du bist sein Bruder. Sein einziger Bruder. Du hast die gleichen Augen. Er hat oft von dir geredet.«
    Sherlocks Blick wanderte dorthin zurück, wo die Kutsche gerade um eine Ecke verschwand. »Er ist weg. Was jetzt?«
    »Ich werde dir sagen, was wir nicht machen: Wir gehen nicht in dieses Hotel zurück, weil sie garantiert jemanden zurückgelassen haben, der auf dich wartet.« Wormersley blickte sich um. »Ich kenne ein ordentliches Café hier in der Nähe. Sehen wir erst einmal zu, dass du etwas Heißes zu trinken in den Bauch bekommst – du siehst aus, als könntest du es vertragen. Ebenso wie ich zweifellos ein Plätzchen zum Sitzen und ein klein wenig Ruhe gebrauchen könnte. Dort werden wir dann einen Schlachtplan entwerfen.«
    »In Ordnung.« Sherlock war so müde, dass er wünschte, all dies hier würde sich samt all seiner Probleme in Luft auflösen, und er wollte nur noch, dass jemand anderes die Initiative übernahm. »Gehen wir.«
    Das Café war zehn Minuten zu Fuß entfernt. Es lag im Souterrain eines Bürogebäudes und war vom Gehweg aus über eine Eisentreppe zu erreichen. Die Treppe führte zu einem winzigen Vorhof und einer Glasfront hinab, hinter der sich das Café befand.
    Wormersley ging ins Café voran und führte Sherlock an einen roh gezimmerten Tisch. Dann begab er sich durch den Raum zu einem winzigen Tresen und erstand zwei Tassen Tee, die aus einem riesigen Teekessel eingeschenkt wurden.
    Sherlock schaute sich um und musterte die anderen Gäste. Sein Blick glitt über Männer, Frauen und Kinder, die zu zweit oder alleine saßen und ausnahmslos zu viel Kleidung zu tragen schienen. Die meisten Männer waren entweder in ein Buch oder eine Zeitung vertieft. Niemand warf einen Blick in ihre Richtung.
    Ein Mann, der in einen schweren Mantel gehüllt war und so etwas wie einen Pfannkuchen zu sich nahm, erregte Sherlocks besondere Aufmerksamkeit. Sein gerötetes Gesicht war schrumpelig wie eine Kartoffel. Sherlock hatte den Mann noch nie zuvor gesehen, aber irgendetwas an ihm kam ihm irgendwie bekannt vor.
    »Piroschki«, sagte Wormersley und stellte einen Teller zwischen ihnen auf dem Tisch ab. »Russische Teigtaschen, entweder mit Fleisch oder Gemüse gefüllt, aber stark gewürzt.« Er nahm seinen Mantel und seine Pelzmütze ab und legte sie neben sich auf einen freien Stuhl. Er war ein schlanker Mann und Sherlocks Vermutung nach in den Zwanzigern. Er hatte schütteres blondes Haar, lange Koteletten, einen dünnen, fein geschwungenen Schnurrbart, der wie mit einem spitzen Stift gemalt aussah, und ein elegantes kleines Ziegenbärtchen.
    Sherlock nahm einen großen Schluck Tee zu sich. Wieder warf er einen Blick zu dem Mann am Nebentisch hinüber und versuchte darauf zu kommen, warum er ihm so bekannt vorkam. Vergeblich. Sherlock merkte, wie ihm die Hand zitterte. Kein Wunder, stand er doch gewaltig unter Stress. »Mycroft dachte, dass man Sie womöglich verhaftet hätte«, sagte er schließlich.
    »Und deswegen ist er den ganzen Weg nach Russland gekommen? Das hat
Mycroft
auf sich genommen?« Wormersley lächelte. »Ich sollte mich geschmeichelt fühlen.«
    »Also, was ist passiert?« Sherlock setzte seine Tasse ab und biss in eine Piroschki. Die leckere Füllung bestand aus gewürztem Hackfleisch und Pilzen. Der heiße Dampf, der aus der Tasche hervorquoll, versengte ihm fast die Lippen.
    »Eines Tages bin ich nach Hause gekommen und Zeuge geworden, wie die Dritte Abteilung meine Wohnung auseinandergenommen hat. Ich wusste, dass sie von der Dritten Abteilung waren wegen der billigen Anzüge, die sie trugen. Ich habe auf dem Absatz kehrtgemacht und mich verzogen, bevor sie mitbekamen, dass ich da war. Seitdem bin ich ständig auf der Hut. Ziehe von einem miesen Hotel ins nächste und bleibe nie allzu lange an einem Ort. Ich habe versucht, Mycroft eine Nachricht zukommen zu lassen. Aber sämtliche Telegrafenämter sind unter Kontrolle zaristischer Regierungsbeamter.« Er schüttelte den Kopf. »Wer hätte das gedacht – der gute, alte Mycroft! Hievt sich einfach so aus seinem gemütlichen

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