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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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es gab auch Wölfe, die mit weit aufgerissenem Maul ihre Zähne fletschten, und etwas, bei dem Sherlock hätte schwören können, dass es ein Bär war. Aber vermutlich sollte er froh sein, dass keine Menschenköpfe an den Wänden hingen.
    Vor sich erblickte er ein Podest. Darauf befand sich ein Stuhl, der aussah, als wäre er per Hand in einem Stück aus einem massigen Baumstamm gehauen worden. Auf dem Stuhl saß, oder besser gesagt
thronte
, ein Mann. So wie er dasaß, wirkte er wie ein König inmitten seines Hofstaates. Der Mann war ebenso groß wie Amyus Crowe. Doch während Crowe, was seine Haare, seinen Anzug und Hut anbelangte, normalerweise in einer Symphonie in Weiß in Erscheinung trat, stellte dieser Mann ein Konzert in Schwarz dar. Seine Haarmähne, die buschigen Augenbrauen und der ungekämmte Bart waren nachtschwarz. Das galt – abgesehen von den spärlichen roten und weißen Linien des Karomusters – auch für die karierte Jacke und den Kilt, den er trug. Ebenso wie Crowe musste er in den späten Fünfzigern oder frühen Sechzigern sein, und auch er sah aus, als könnte er es in einem Kampf mit mehreren jüngeren Gegnern gleichzeitig aufnehmen.
    Hinter ihm standen einige Männer. Sie sahen wie Boxer oder Ringkämpfer aus – mit eingedrückten Nasen, dicken verunstalteten Ohren und bepackt mit mächtigen Muskeln. Auch sie trugen Jacken und Kilts aus dem gleichen schwarz karierten Stoff. Hatte Matty nicht gesagt, dass es sich dabei um Clan-Kennzeichen handelte? Bedeutete das, dass sie alle Angehörige der gleichen Sippe waren?
    Der auf dem Stuhl thronende Mann blickte mit hochgezogener Augenbraue auf Sherlock herab.
    »Also das«, begann er mit einem so schweren schottischen Akzent, dass Sherlock meinte, die Worte mit einem Tortenmesser durchschneiden zu können, »ist das andere Kind, nach dem die Yankees suchen.«
    Er hob eine Hand und bedachte einen der Männer hinter ihm mit einer Geste. »Bring die Freunde des Jungen her. Lass uns vor der unvermeidlichen und tragischen Trennung ein kleines Familienwiedersehen abhalten.«
    Der Mann nickte und ging durch eine gewölbte Türöffnung davon. Während sie warteten, nahm Sherlock die Gelegenheit wahr, sich weiter umzublicken. Zu beiden Seiten des Podestes war jeweils eine bunte Gruppe von Menschen versammelt, die entweder Sherlock oder den Mann auf dem Stuhl anstarrten. Neben Männern und Frauen waren auch einige Kinder darunter. Doch mit ihren harten, wachsamen Augen und einer Haut, die offensichtlich häufig Regen und Wind ausgesetzt war, hatten durchweg alle das Aussehen von Leuten, die sich irgendwie durchs Leben schlugen. Sie waren nicht in Kilts gekleidet, sondern trugen ein Sammelsurium abgewetzter und geflickter Sachen. Dort, wo Sherlocks Blick tatsächlich auf eine Jacke und eine Hose fiel, die zusammenpassten, handelte es sich seiner Vermutung nach entweder um einen Zufall oder um die Tatsache, dass sie zusammen gestohlen worden waren. Unter der Bagage, die sich um das Podest drängte, entdeckte Sherlock einige der weißgesichtigen Skelettfiguren. Die anderen in der Menge schienen sich im Gegensatz zu den Leuten in der Taverne nicht an ihrer Gegenwart zu stören. Sie wurden nicht gemieden, schienen voll und ganz integriert zu sein und unterhielten sich angeregt mit ihren übrigen Gefährten. Zudem verhielten sie sich nicht auf die distanzierte, leichenhafte Art und Weise, die Sherlock zuvor an ihnen wahrgenommen hatte. Er hatte keine Ahnung, warum sie so verkleidet waren, aber es musste einen Grund dafür geben.
    Plötzlich machte sich Unruhe in der Menge breit, und alle wandten sich dem Torbogen zu. Sekunden später wurden Crowe, Virginia, Rufus Stone und Matty hindurchgeschoben.
    Um Orientierung bemüht schauten sie sich um, und kaum hatte Crowe Sherlock entdeckt, kam er auf ihn zugeeilt.
    »Junge«, begrüßte Crowe ihn mit einem Nicken, während Sherlock sich erhob. »Als ich sah, dass sie Ginny haben, dachte ich mir schon, dass sie dich auch erwischt haben.«
    »Es tut mir leid, dass ich sie nicht beschützen konnte«, entschuldigte sich Sherlock.
    Crowe schüttelte seinen mächtigen Kopf. »Es gab nichts, was du hättest tun können«, tröstete er ihn. »Diese Leute hier sind gut organisiert. Haben uns oben auf dem Kliff abgefangen und hierhergebracht.«
    Sherlock runzelte die Stirn. »Ich vermute mal, dass es nicht Bryce Scobells Leute sind«, sagte er. »Sie sehen mehr wie Einheimische aus, wie Schotten.«
    Crowe nickte. »Schätze,

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