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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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müsste – er könnte einfach gehen, Matty aufstöbern und den Rest des Tages in Farnham verbringen. Aber er wusste, dass er dieser Sache nicht einfach so ihren Lauf lassen durfte. Mit Sicherheit stand hier mehr auf dem Spiel, als er bisher durchschaute. Und zwar nicht nur seine eigene Sicherheit, sondern auch die Zukunft seiner Familie. Er musste einfach herausfinden, was da vor sich ging, und die Sache verhindern. Wenn er denn konnte.
    Sekunden später entschied er sich, dem Mann mit den schmierigen Haaren zu folgen. Mrs Eglantine würde nach Holmes Manor zurückkehren – das hatte sie selbst gesagt. Also wusste er, wo sie steckte, und auch – jedenfalls teilweise was sie machen würde. Die Unbekannte in der Gleichung war hier eindeutig der Mann, und Sherlock musste viel mehr über ihn herausfinden. Schließlich war das die Richtung, aus der ihm eine unmittelbare Gefahr drohte.
    Dieser Harkness hatte jetzt also etwas Kompromittierendes über eines der Dienstmädchen in Holmes Manor in der Hand. Sherlock fragte sich, um wen es sich dabei wohl handelte. Er kannte keine der jungen Frauen mit Namen und wechselte auch selten ein Wort mit ihnen. Alle waren gut in ihrer Arbeit, und was ihr anziehendes Äußeres anbelangte, so schienen sie allesamt in Frage zu kommen. Wenn eine von ihnen nun ihr Glück mit einem Jungen aus einer höheren sozialen Schicht gefunden hatte, was war schon dabei? Sherlock konnte nicht einsehen, warum einer von beiden für diese Tatsache bestraft werden sollte, geschweige denn der Vater des Jungen.
    Nicht zum ersten Mal kam ihm das britische, in Arbeiterklasse, Mittelschicht und größtenteils adlige Oberschicht unterteilte Gesellschaftssystem nicht nur sinnlos und altertümlich vor, sondern auch regelrecht schädlich für dessen künftige Entwicklung.
    Nachdem Sherlock sich noch einmal davon überzeugt hatte, dass Mrs Eglantine nicht unversehens wieder kehrtgemacht hatte und aus irgendeinem Grund zurückkam, schlüpfte er durch die Menge hinter ihrem Freund her.
    Für den Fall, dass Harkness plötzlich einen Blick über die Schulter zurückwarf, wahrte er einen ausreichenden Abstand. Vermutlich wusste Harkness nicht, wie Sherlock aussah. Aber er kam ihm wie die Art von Mann vor, der sich mit Sicherheit permanent davon überzeugen würde, dass niemand ihm folgte.
    Während die beiden sich durch die Menge bewegten, nahm Sherlock unwillkürlich wahr, wie einige der Stadtbewohner – hauptsächlich die besser Gekleideten – Harkness auswichen und die Köpfe abwandten, um den Blickkontakt zu vermeiden. Er schien einer Menge Leute bekannt zu sein – und das nicht auf positive Weise. Unwillkürlich kamen Sherlock einige der älteren Jungen auf der Deepdene-Schule in den Sinn, die die Jüngeren terrorisiert hatten. Diese waren so ziemlich in der gleichen großspurigen Weise durch die Schulhallen stolziert, und die Schüler waren vor ihnen ausgewichen wie kleine Fische vor einem Hecht.
    Plötzlich hatte Sherlock das Gefühl, dass ihn jemand heimlich begleitete. Er wandte den Kopf eine Spur zur Seite, nicht einmal sicher, ob er denjenigen, wer immer es auch sein mochte, auch wirklich wahrnehmen wollte. Vielleicht war ja Mrs Eglantine zurückgekommen und hatte ihn gesehen. Doch nein – es war Matty. Grinsend blickte er zu Sherlock empor und hielt einen Blumenkohl in der Hand, den er im Gehen roh verspeiste.
    »Waf if lof?«, ertönte es aus dem mit Gemüse vollgestopften Mund.
    »Wir folgen jemandem.«
    »Fem? Diefer Mfis Eglantine?«
    Sherlock schüttelte den Kopf. »Nein. So einem Kerl, mit dem sie sich getroffen hat. Harkness ist, glaube ich, sein Name. Josh Harkness.«
    Mattys Gesicht erstarrte zu einer Maske, und alarmiert riss er die Augen auf. »Josh Harkness? Kleiner Typ mit Haaren, die aussehen, als würd’ er sie in Lampenöl waschen?«
    »Genau, das ist er.«
    Matty schüttelte den Kopf. »Mit dem lässt man sich besser nicht ein, Sherlock. Ich hab’ so Einiges über ihn gehört. Die Kahnjungen auf dem Kanal sprechen nur im Flüsterton über ihn. Von den meisten Dieben in dieser Stadt nimmt er sich seinen Anteil. Fünf Prozent von ihren Einkünften sackt er ein, zahlbar jede Woche. Wer nicht zahlt, der büßt fünf Prozent von seinem Körper ein. Er schneidet’s einfach ab: Finger, Zehen, Ohren, Nasen … was immer auch nötig ist, bis er fünf Prozent vom Körpergewicht beisammen hat. Das ist seine Regel, und davon weicht er niemals ab.« Er schauderte. »Wir hatten da mal

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