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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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einem Satz zur Öffnung empor und spürte, wie sich Matty unter seinen Füßen bewegte. Sherlock prallte mit dem Bauch gegen den Fensterrahmen und hangelte sich schnell hinein. Schmerzhaft schrammte das Holz über seine Haut. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich abfangen, bevor er vornüber fiel. Er kauerte sich in die Fensteröffnung und blickte sich um.
    Er hatte einen verlassenen, mit Kisten vollgestellten Raum vor sich. Auf der einen Seite entdeckte er eine Schütte, die wie eine Kinderrutsche aussah und von jemandem dort aufrecht gegen die Wand gelehnt worden war. Der Fußboden befand sich ungefähr eineinhalb Meter unterhalb der Unterkante des Fensterrahmens und war somit offensichtlich einige Zentimeter über der Grundfläche des Hauses konstruiert worden. Das machte die Sache leichter. Er ließ sich auf die Holzdielen hinunter, drehte sich um und beugte sich aus dem Fenster. Matty schaute erwartungsvoll zu ihm hoch. Als er Sherlock erblickte, streckte er die Hand aus. Sherlock langte nach unten und zog ihn hinauf. Sein Freund war erstaunlich schwer, und er spürte, wie seine Rückenmuskeln schmerzhaft protestierten. Aber er schaffte es, den Jungen hineinzuzerren, ohne sich einen ernsthaften Schaden zuzuziehen. Zusammen steuerten sie an den Kisten vorbei auf eine geschlossene Tür zu. Sherlock drehte am Knauf und öffnete sie ein paar Zentimeter.
    Durch den Spalt sah er in eine Halle, die die gesamte Mitte des Gebäudes einnahm. Ein erhöhter Laufgang zog sich seitlich um den gesamten Raum herum. Davon gingen mehrere Türen und auf der Rechten eine Öffnung ab, die vermutlich zur Tür auf die Straße führte. Aber der Großteil des Areals lag auf Höhe der Straße. In der Mitte des Raumes befanden sich vier Holzbottiche, die wie die unteren Hälften von gigantischen Fässern aussahen. Jeder Bottich war mit einer Flüssigkeit gefüllt. In zweien wies sie eine starke Färbung und eine klumpige Konsistenz auf, ähnlich wie Suppe – ein Eindruck, der unter anderem noch durch die langsam an die Oberfläche steigenden Blasen verstärkt wurde. In den anderen beiden Bottichen jedoch war die Flüssigkeit klarer und ähnelte eher Wasser.
    Der Gestank, der von den Bottichen aufstieg, war so streng, dass Sherlock hätte schwören können wahrzunehmen, wie sich die Luft darüber kräuselte.
    »Na, prima. Jetzt krieg’ ich wochenlang nichts mehr runter«, beschwerte sich Matty im Flüsterton.
    »Atme durch den Mund«, schlug Sherlock vor.
    »Tu ich ja. Das Einzige, was mir helfen würde, wäre durch die Ohren zu atmen.«
    Von Josh Harkness war keine Spur zu sehen. Dafür aber hielten sich zwei andere Männer im Raum auf. Sie bewegten sich von Bottich zu Bottich und rührten mit Stangen, die so lang wie sie selbst waren, darin herum. Und jedes Mal, wenn sie das taten, wurde der Gestank für einen Augenblick sogar noch übler.
    »Ich kenne die Kerle da«, sagte Matty. »Die ziehen in der Stadt rum und treiben Geld für Harkness ein. Das sieht nicht gut aus für uns.«
    Sherlock musterte die diversen verschlossenen Türen. Eine davon führte vermutlich zu Josh Harkness. Doch Sherlock wollte sich lieber erst einmal nicht weiter umsehen, solange er nicht wusste, wo der Erpresser steckte.
    Kaum war ihm dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, als sich plötzlich eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes öffnete und Harkness auftauchte. Den Brief hielt er nicht mehr in der Hand.
    »Hört ja nicht auf, die Häute umzurühren!«, schrie er den Männern an den Bottichen zu. »Die letzte Ladung ist ganz fleckig und schlabberig geworden. Ich bezahl euch nicht dafür, dass ihr faul in der Gegend rumsteht.«
    »Das hat nix mit Rühren oder nicht Rühren zu tun, Boss«, schrie einer der beiden zurück. »Sondern mit der Qualität der Häute. Die Kühe, die du nimmst, sind so alt wie meine Oma. Da ist die Haut eben einfach fleckich und schlabbrich. Willste besseres Leder, musste uns bessere Häute besorgen.«
    »Komm mir hier ja nicht mit Unverschämtheiten!«, brüllte Harkness. »Wenn du denkst, dass du’s besser kannst, dann mach doch deine eigene Gerberei auf! Aber bis dahin arbeitest du mit dem, was du kriegst!«
    Die Männer zuckten die Schultern, schauten sich an und begannen erneut, in den Bottichen herumzurühren. Harkness musterte sie einen Moment lang finster und stapfte dann über den erhöhten Laufsteg auf ein paar Stufen zu, die hinunter in die Raummitte führten. Er begab sich zu einem der Bottiche und

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