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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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blickte hinein, wobei er sich auf Zehenspitzen stellen musste. Der Gestank schien ihm nicht das Geringste auszumachen.
    »Hier sind nicht genug Häute drin!«, rief er seinen Kumpanen zu. »Schmeißt mehr rein.«
    Die beiden Männer steuerten auf einen Bereich zu, der Sherlocks Blick durch die Bottiche versperrt war. Harkness folgte ihnen. Einen Moment lang schien der Raum unter ihnen verlassen zu sein, und Sherlock nahm die Gelegenheit wahr. Rasch huschte er auf den hölzernen Laufsteg hinaus und rannte darauf bis zur Tür entlang, aus der Harkness wenige Augenblicke zuvor aufgetaucht war. Matty folgte ihm geräuschlos.
    Er gelangte zur Tür, öffnete sie rasch, schlüpfte mit Matty hinein und schloss sie augenblicklich hinter sich, bevor die Männer wieder hinter den Bottichen auftauchten. Der emotionalere Teil seines Geistes sorgte sich darum, wie sie wieder herauskommen sollten. Doch der logischere Part sagte ihm, dass die Chancen, dass die Männer erneut verschwinden würden, gut standen, da sie es ja schon einmal getan hatten. Alles, was sie tun mussten, war abzuwarten. Jetzt war es wichtig, den Raum nach seinen Geheimnissen zu durchforsten.
    Er schaute sich um. An einer Wand lehnte eine Reihe von Stangen. Sie waren mit Haken an den Enden versehen – vermutlich um die Häute aus den Bottichen zu ziehen. Die anderen Wände waren von Regalen gesäumt, in denen jede Menge Kartons verstaut waren. Auf alle waren Buchstaben geschrieben: A, B, C und so weiter. Er ging zum ersten Karton, nahm ihn vom Regal und klappte den Deckel auf.
    Der Karton war vollgestopft mit Papierbögen: Zeitungsausschnitten, Briefen, offiziell aussehenden Dokumenten und vereinzelten Daguerreotypie-Fotografien. Willkürlich schaute er einige durch. Bei den Zeitungsausschnitten handelte es sich um ein merkwürdiges Sammelsurium aus Reportagen über Einbrüche, Messerstechereien und andere Verbrechen sowie Berichte eher sozialer Natur: Geburtstage, Hochzeiten und Todesfälle. Bei den offiziellen Dokumenten war der Fall ähnlich gelagert: Neben Gerichtsakten oder Zeugenaussagen stieß Sherlock auf vereinzelte, auf Kanzleipapier verfasste, notariell beglaubigte Erklärungen sowie auf Geburts- oder Heiratsurkunden. Eine oder zwei schienen geradewegs aus Kirchenregistern entnommen worden zu sein.
    Die Briefe variierten von handgeschriebenen Liebeserklärungen oder Hasstiraden bis hin zu Geschäftsvorschlägen und nicht zu vergessen Herausforderungen zum Duell. Bei einigen Fotografien handelte es sich um einfache, unverfängliche Porträts, meist mit dem Namen der abgebildeten Person auf der Rückseite versehen, während andere so geartet waren, dass Sherlock sie vor Verlegenheit unwillkürlich umdrehte. Insgesamt bot der Karton einen kompletten Querschnitt des menschlichen Daseins.
    Sherlock dachte einen Augenblick nach. Obwohl das meiste Material im Karton – mit Ausnahme einiger Fotografien – völlig unverfänglich zu sein schien, hatte es vermutlich jedoch eine ernstere Bedeutung, wenn man es in einen Kontext setzte. Der Brief, den eines der Hausmädchen von Holmes Manor von ihrem Freund bekommen hatte – und der sich Sherlocks Vermutung nach nun in irgendeinem der Kartons befand war oberflächlich betrachtet nichts anderes als eine simple Liebeserklärung, jedenfalls bis man wusste, wer sie geschrieben hatte: nämlich der Sohn des Bürgermeisters, jemand, der Klassen über dem Dienstmädchen stand. Vergleichbares musste auch auf alles andere hier zutreffen. Eine Geburt konnte eine simple Geburt sein – oder eben nicht, wenn die Mutter nicht verheiratet war. Denn das wäre ein Skandal. Eine Hochzeit konnte ziemlich unspektakulär sein – es sei denn, der Bräutigam war immer noch mit einer anderen Frau verheiratet. Das wäre Bigamie. Selbst ein Todesfall –
vor allem
ein Todesfall – konnte verdächtig sein; wenn es Verwandte gab, die laut Testament Geld erbten, konnte es sich dabei um Mord handeln.
    Mit grimmiger Miene blickte er sich im Raum um. Die Inhalte der Kartons konnten im Handumdrehen ein Leben zerstören, wenn sie veröffentlicht wurden. Allerdings würden sie es auch tun, wenn sie nicht veröffentlicht wurden – nur langsamer. Josh Harkness würde so lange das Geld aus den Leuten herauspressen, die er bedrohte, bis sie mittellos auf der Straße landeten.
    Seine Augen hefteten sich auf den Karton, der mit einem »H« beschriftet war. Irgendwo da drin verbarg sich das Geheimnis, das Mrs Eglantine über die

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