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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Holmes-Familie entdeckt hatte. Wenn er wollte, könnte er rasch einen Blick hineinwerfen. Und herausfinden, um welches Wissen es sich handelte: ein Geheimnis, so mächtig, dass seine Tante und sein Onkel die giftige Viper in Gestalt von Mrs Eglantine lieber weiter an ihrem Busen nährten, als sie rauszuschmeißen und eine Enthüllung zu riskieren.
    Oder er könnte den Karton vernichten, zusammen mit all den anderen, und Hunderte von Menschen von ihrem Kummer erlösen.
    Gab es denn überhaupt eine andere Wahl, wenn man es so betrachtete?
    Die Frage war nur: Wie?

4
    Sherlock war klar, dass er die Briefe, Fotos und anderen Dokumente mit irgendetwas zerstören musste, was sich gerade finden ließ. Es waren zu viele Kartons, als dass Matty und er sie einfach aus der Gerberei schleppen konnten; und selbst wenn sie es versuchten, würde man sie im Handumdrehen entdecken. Nein, er musste sie an Ort und Stelle vernichten.
    Aber wie? Vermutlich könnte er ein Feuer legen. Das würde Harkness’ fragwürdigen Schatz ganz gewiss vernichten. Aber ebenso auch das Gebäude, und wahrscheinlich würde der Brand auf die Nachbargebäude übergreifen. Es war nicht unwahrscheinlich, dass Menschen dabei umkamen, und das wollte Sherlock nicht auf dem Gewissen haben. Einen Moment lang fühlte er sich wie gelähmt, und ihm schwirrte der Kopf, während er im Geist rasend schnell all die verschiedenen Dinge Revue passieren ließ, die er in der kurzen Zeit zu Gesicht bekommen hatte, während der Matty und er sich in der Gerberei aufgehalten hatten. Dann hatte er die Erleuchtung: die Bottiche! Er konnte die Kartons in die Bottiche schmeißen. Falls die alkalischen Chemikalien die Tinte auf dem Papier nicht bis zur Unleserlichkeit ausbleichten oder die Bögen zerfraßen, würden sie diese zumindest völlig durchweichen, so dass sie von selbst zerfielen. Es lag etwas Poetisches darin, einen Teil von Josh Harkness’ kleinem Imperium dafür zu nutzen, einen anderen Teil zu vernichten.
    »In Ordnung«, sagte er zu Matty. »Dann mal los.«
    »Gott sei Dank«, erwiderte Matty. »Noch etwas länger in dem Gestank hier, und ich wär’ glatt aus den Latschen gekippt.«
    »Nein«, stellte Sherlock klar. »Ich meinte, dass es Zeit wird, dieses ganze Zeug hier zu vernichten.«
    Matty starrte ihn nur an.
    »Damit können wir Harkness nicht durchkommen lassen«, beharrte Sherlock. »Er zerstört die Leben von Menschen, langsam, aber sicher.«
    »Und er wird unsere Leben sehr viel schneller zerstören, wenn wir ihn wütend machen.« Matty schüttelte verzweifelt den Kopf. »Mensch, der Mann ist ein Tier! Der ist gefährlicher als ein wütender Dachs, den man in die Enge getrieben hat!«
    Sherlock schüttelte störrisch den Kopf. »Das ist mir egal. Ich kann nicht von hier fort und dann mit dem Wissen in der Stadt herumspazieren, dass jeder Dritte oder Vierte, den ich sehe, ihn dafür bezahlt, dass er ihre Geheimnisse für sich behält. Die Menschen haben ein Recht auf Privatsphäre.«
    »Auch wenn ihre Geheimnisse sie in den Knast bringen könnten, würden sie bekannt werden?«, fragte Matty listig.
    »Selbst dann«, erwiderte Sherlock. »Wenn ein Verbrechen begangen wird, gibt es dafür eine geregelte Verfahrensweise. Es wird gemeldet und angezeigt. Die Polizei ermittelt. Beweise werden gesammelt. Und wenn es genug Beweise gibt, werden die Leute verhaftet. Josh Harkness bestraft keine Verbrecher, weil er sich für so was wie ein inoffizielles Mitglied der Polizei hält – er nutzt einfach das Schuldbewusstsein der Leute aus, um Geld zu machen.«
    Matty verzog das Gesicht. »Trotzdem sind es immer noch Beweise«, sagte er. »Und ich glaube, dass du die Bullen durch die rosarote Brille siehst. Wie ich schon sagte: Die Bullen hier nehmen entweder Geld oder sie drehen selbst nebenher das eine oder andere kleine Ding. Steck ’nen Verbrecher in eine Uniform, und er ist immer noch ein Verbrecher.«
    Sherlock musste unwillkürlich an die Zeit denken, als sein Bruder Mycroft vor ein paar Monaten wegen Mordes angeklagt worden war. Zugegeben: Die Polizisten damals schienen sich nicht gerade ein Bein ausgerissen zu haben, um Beweise zu sammeln. Aber trotzdem, das Prinzip an sich war vernünftig.
    »Sieh mal«, begann er. »Ich gebe ja zu, dass das System nicht ideal ist. Ich weiß nicht einmal, wie ein ideales System aussehen könnte. Vielleicht müssten Polizisten besser bezahlt werden. Vielleicht müssten die Leute unter die Lupe genommen und getestet werden,

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