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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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mit besorgter Miene. »In dem Fall, mein Freund, hast du ein Problem.«
    Unangenehm berührt von der Richtung, die das Gespräch genommen hatte, sagte Sherlock rasch: »Was glauben Sie, was diese Leute von Mr Crowe wollen?«
    »Dasselbe, was deiner Vermutung nach die Paradol-Kammer von uns will: Rache.«
    »Aber was hat Mr Crowe ihnen getan?«
    »Amyus Crowe ist ein komplizierter Mensch und roh noch dazu«, erwiderte Rufus. »Einerseits ist er zivilisiert, gerecht und sehr wohlerzogen. Andererseits …« Er stockte. »Lass es mich mal so sagen: Ich glaube, wenn wir mehr über Mr Crowes Vergangenheit wüssten, würde uns vielleicht nicht alles gefallen, was sich uns da enthüllt.«
    »Er hat erzählt, dass er im amerikanischen Bürgerkrieg als Spion aufseiten der Union gestanden hat«, protestierte Sherlock. »Und danach war er dafür zuständig, Kriegsverbrecher der Konföderierten aufzuspüren, die während des Krieges Städte geplündert und gebrandschatzt haben.«
    »Ja«, räumte Rufus ein. »Das hat er uns tatsächlich erzählt. Aber was er nicht erzählt hat, ist, wie weit er gegangen ist, um diese Kriminellen zu fangen. Und er hat uns nicht erzählt, wie viele von ihnen er vor Gericht bringen konnte und wie viele er vor der Festnahme bei Schießereien erledigt hat. Denk dran, Sherlock, der Mann ist ein Kopfgeldjäger. Er jagt Männer für Geld.« Er seufzte. »Außer, dass es in diesem Fall so zu sein scheint, als wäre er selbst der Gejagte. Und nicht für Geld. Sondern aus Rache.«
    »Sie mögen ihn nicht, oder?«
    Rufus lächelte. »Ah, das hast du mitgekriegt, was? Nein, er gehört nicht gerade zu der Sorte Männern, mit denen ich mich in einer Taverne auf ein Bier und eine Pfeife Tabak an einen Tisch setzen würde. Ich denke nicht, dass wir viel miteinander zu bereden hätten. Zu streiten allerdings wohl schon. Ich habe großen Respekt für die Unantastbarkeit des Lebens, wohingegen Mr Crowe keine Probleme damit haben würde, es einem Mann um einer nichtigen Provokation willen zu nehmen. Und was noch schlimmer ist: Er mag keine Musik.«
    Sherlock schwieg eine Weile, während er verdaute, was Rufus Stone gesagt hatte. Er konnte keine Fehler in Rufus’ Logik oder dessen Beschreibung von Amyus Crowe finden. Aber ebenso wenig konnte er die harschen Worte mit dem unvergleichlichen Lächeln in Einklang bringen, das er auf Mr Crowes Gesicht gesehen hatte, oder mit der Art und Weise, wie er Sherlock unter seine Fittiche genommen und auf ihn aufgepasst hatte. Waren alle Leute so – kompliziert und nicht leicht zu verstehen? Wenn das der Fall war, was war dann mit Rufus Stone selbst? Oder Mycroft?
    Oder ihm?
    Er schob den Gedanken beiseite. Er wollte lieber glauben, dass das, was die Leute an der Oberfläche zeigten, auch das war, was sie wirklich ausmachte.
    »Wie viele von diesen Amerikanern, meinen Sie, sind hier in England und jagen Mr Crowe?«, brach er schließlich das Schweigen.
    »Unmöglich zu sagen«, sinnierte Rufus. »In dieser Mietskaserne waren es drei. Addiere den Kutscher hinzu, der den Anführer gefahren hat – vorausgesetzt er gehört zur Bande und war nicht nur für einen Tag angeheuert –, und wir haben schon vier, von denen wir wissen. Das Problem ist nur, dass es andere geben könnte, über die wir
nichts
wissen.«
    »Es waren zwei, die mich weggeschleppt haben«, sagte Sherlock.
    »Bei mir auch«, fügte Matty hinzu.
    »Macht also einschließlich der beiden verletzten Amerikaner mindestens sechs, die noch auf freiem Fuß sind. Wenn der Anführer allerdings mit ’ner Menge Geld rübergekommen ist, könnte er sich hier einfach an Unterstützung anheuern, was er so braucht. In jeder größeren Stadt Großbritanniens gibt es Leute, die für einen Abend mit Schnaps und Spiel ihre eigene Großmutter umbringen würden.« Er seufzte. »Da draußen gibt es schlechte Männer ohne Ende, an guten, um sie zu bekämpfen jedoch, herrscht ein ganz schöner Mangel.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Sherlock. »Ein guter Mann wiegt zehn schlechte auf.«
    Matty gab ein ironisches Schnauben zum Besten, während Rufus Sherlock skeptisch beäugte. »Wenn die Welt doch nur so funktionieren würde, dann wären die Dinge sehr viel besser.«
    »Wenn ich groß bin«, murmelte Sherlock, »
werde
ich sie besser machen.«
    »Weißt du«, erwiderte Rufus und bedachte ihn mit einem seltsamen Lächeln, »ich glaube, das könntest du tatsächlich. Du gemeinsam mit deinem Bruder, aber auf grundverschiedene

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