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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Weisen.«
    »Aber ich werde auf keinen Fall wie Mycroft für die Regierung arbeiten.«
    »Warum nicht?«, fragte Matty.
    »Ich hasse es, Befehle entgegenzunehmen«, erklärte Sherlock finster. »Von niemandem. Ich weiß, dass ich es manchmal muss, aber ich mag es nicht.«
    Als sie wieder auf die Straße zurückkehrten, war dort niemand zu sehen. Wie es aussah, waren sie aus der Stadt herausgekommen, ohne entdeckt zu werden.
    Die Landschaft war von einer Mischung aus wildem Buschland und einzelnen Felsen geprägt. Das schroffe hügelige Gelände verlief so, dass die Straße nie länger als ein paar Minuten auf gerader Ebene verlief, und immer wieder führte sie in Umwegen an einigen mächtigeren Felserhebungen vorbei.
    Cramond lag an der Küste und bestand aus einer Ansammlung granitsteinerner, strohgedeckter Cottages. Aus den Ritzen zwischen den Steinblöcken wucherte giftgrünes Moos hervor, das aussah wie durch einen Sturm dem Meeresgrund entrissener Seetang, der sich nun in seinem neuen Element nicht nur mühsam ans Leben klammerte, sondern sogar ausgesprochen gut zurechtkam. Die Luft schmeckte nach Salz, und das Kreischen der Möwen klang wie das Wehklagen verlorener Seelen.
    Als der Karren einen Hügel umrundet hatte, sah Sherlock das Meer zu ihren Füßen liegen. Das Sonnenlicht brach sich auf den Wellen und brachte sie in hypnotischen Mustern zum Glitzern: magische Lichtpunkte, die vor einem graugrünen Hintergrund einen Tanz aufführten. Näher zum Ufer heran brachen sich die Wellen in parallelen Linien weißer Gischt, die wie aus dem Nichts aufzutauchen schienen, bevor sie dann gleich wieder verschwanden.
    »Tja, das ist Cramond«, stellte Rufus fest, als sie sich auf den Weg ins Dorf hinunter machten. »Irgendeine Idee, wie’s jetzt weitergeht?«
    »Wir könnten ja jemanden fragen, ob er einen großen amerikanischen Kerl mit weißem Anzug und weißem Hut gesehen hat«, meldete sich Matty zu Wort.
    »Ich denke, dass er sich von den auffälligen Sachen getrennt hat«, merkte Sherlock an. »Und wir haben doch beide erlebt, wie er einfach in Tavernen oder Läden gegangen ist, um Fragen zu stellen, und das mit so perfektem englischem Akzent, dass man hätte meinen können, er wäre nur ein paar Meilen von London entfernt aufgewachsen. Nein, als perfekter Jäger ist er in der Lage, sich an seine Umgebung so gut anzupassen, dass man ihn einfach nicht wahrnimmt. Es sei denn, er will, dass man ihn bemerkt. Inzwischen wird er sich den schottischen Akzent so angeeignet haben, dass du glauben würdest, er wäre in Edinburgh geboren.«
    »Also, dann wiederhole ich die Frage wohl besser noch einmal«, schaltete sich Rufus wieder ein. »Irgendeine Idee, wie’s jetzt weitergeht?«
    Sherlock dachte einen Augenblick lang nach. »Wir wissen, dass er von uns gefunden werden will. Denn er hat eine chiffrierte Nachricht für uns hinterlassen. Also wird er eine Spur gelegt haben, der nur wir folgen können. Oder von der er glaubt, dass ich darauf komme. Er wird sich nicht mitten im Dorf aufhalten, wo er zu sehr auf dem Präsentierteller wäre. Ungeachtet dessen, was er mit seinem Akzent und seiner Kleidung anstellen mag, kann er seine Größe nicht verbergen. Außerdem ist Virginia bei ihm. Folglich wird er sich irgendwo eine einsame Bleibe weiter außerhalb suchen und Virginia vermutlich verborgen halten.« Er ließ seinen Gedanken freien Lauf, um die verschiedenen Aspekte des Problems zu durchleuchten. »Er würde kein Cottage an einem der Hauptwege mieten, die ins Dorf hinein- oder hinausführen«, überlegte er. »Die Gefahr, von Durchreisenden gesehen zu werden, wäre zu groß. Er würde sich für einen erhöhten Standort entscheiden, so dass er jeden, der sich nähert, schon lange im Voraus sehen und vom strategischen Nutzen der erhöhten Position profitieren kann. Jeder, der ihn aufspürt, könnte sich ihm nur langsam nähern, weil es bergauf geht, während er von oben aus bequem in der Lage wäre, Steine oder etwas Ähnliches auf seine Angreifer zu schleudern.« Er runzelte die Stirn. »Könnte sein, dass er sich für einen Unterschlupf entscheidet, der auf der Spitze einer Anhöhe liegt, so dass er und Virginia bei einem Angriff in alle Richtungen fliehen können. Aber das würde auch bedeuten, dass Angreifer von jeder Seite über ihn herfallen könnten, während er sich immer nur auf eine Richtung konzentrieren kann – oder zwei, falls Virginia ihm hilft. Nein, wahrscheinlich würde er sich eher irgendeinen Ort

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