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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Treffen mit den Regierungsbehörden arrangiert. Die Indianer verließen das Treffen, im Glauben, dass sie einen Friedensvertrag geschlossen hatten. Aber tatsächlich war noch nichts unterschrieben. Ein paar Tage später schlug ein Häuptling namens Black Kettle mit seinen Leuten sein Lager in der Nähe von Fort Lyon auf. Sie taten niemandem etwas zuleide – sie folgten einfach den Büffeln entlang des Arkansas-Flusses. Büffel waren ihre Lebensgrundlage, wisst ihr. Aus ihnen gewannen sie Nahrung, Kleidung, Öl – alles, was sie zum Leben brauchten.«
    Crowe hielt einen Moment inne und warf einen Blick aus dem Fenster. Erneut glitt seine Hand über die Waffe, aber was immer er auch da draußen entdeckt hatte, musste sich als harmlos erwiesen haben – ein Vogel vielleicht oder ein anderes Tier, das über den Vorplatz gehuscht war denn gleich darauf zog er die Hand zurück und fing wieder an zu erzählen.
    »Sie meldeten sich in Fort Lyon, so wie sie es sollten. Dann schlugen sie ihr Lager ungefähr vierzig Meilen weiter nördlich am Sand Creek auf. Sie errichteten es in einer Bodensenke, die von flachen Hügeln umgeben war. Kurz darauf ritten Chivington und Scobell in Fort Lyon ein und setzten den Garnisonskommandeur davon in Kenntnis, dass sie vorhatten, Black Kettles Stamm anzugreifen. Der Kommandeur sagte ihnen, dass Black Kettle sich bereits ergeben hatte. Aber Scobell überzeugte ihn, dass dies doch eine ideale Gelegenheit sei, die Welt von weiteren Indianern zu befreien. Wie es scheint, verfügt er über ausgesprochene Fähigkeiten, Menschen zu beeinflussen. Am nächsten Tag führte Chivington seine Männer ins Feld – die meisten von ihnen betrunken, wie ich gehört habe und sie umzingelten schließlich das Lager. Auf Scobells Rat hin nahm Chivington vier Geschütze mit.«
    Virginia glitt neben Sherlock auf einen Stuhl, und irgendwie landete ihre Hand in seiner. Er drückte sie aufmunternd, und sie erwiderte die Geste. »Als er sah, wie die Miliztruppen sie umzingelten, ließ Black Kettle eine weiße Flagge über seinem Zelt hissen. Ohne Vorwarnung und ohne sich noch einmal mit Chivington zu beraten, gab Scobell den Befehl zum Angriff.«
    Crowe hielt inne, und die plötzliche Stille lastete wie etwas Schweres, Lebendiges auf dem Raum.
    »Tod und Vernichtung hagelten vom Himmel auf sie herab«, flüsterte er. »Männer, Frauen, Kinder – alle wurden von dem Gewehr- und Geschützfeuer massakriert. Sie hatten keine Chance, sich zu verteidigen. Und als den Geschützen die Granaten ausgegangen waren und den Gewehren die Patronen, führte Scobell seine Männer in das Lager hinab, wo sie mit Gewehrkolben und Messern über die letzten Überlebenden herfielen und sie töteten. Alle, ohne Ausnahme.«
    »Aber da muss doch jemand was unternommen haben!«, sagte Sherlock schockiert. »Ich meine, Chivington und Scobell haben schließlich den Friedensvertrag gebrochen.«
    Crowe stieß ein raues Lachen aus. »Was für einen Friedensvertrag? Es gab ja keinen unterschriebenen Fetzen Papier, auf den man sich hätte beziehen können.« Als Sherlock den Mund öffnete, um noch etwas zu sagen, hob Crowe die Hand, um fortzufahren. »Chivington wurde ein oder zwei Jahre später vor ein Militärgericht gezerrt und aus der Armee entlassen. Scobell entfernte sich ohne Erlaubnis von der Truppe und ist seitdem auf der Flucht.«
    »Aber … sogar die
Kinder
?«, flüsterte Virginia entsetzt. »Warum? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Als Chivington vor dem Militärgericht gefragt wurde, warum er Kinder hatte töten lassen, erwiderte er: ›Weil aus Läuseeiern Läuse werden.‹ Das Komische an der Sache ist, dass ich aus diesen Worten Bryce Scobell zu hören glaube. Meiner Einschätzung nach hatte Scobell viel mehr Einfluss auf seinen vorgesetzten Offizier, als man damals vermutete.«
    »Und ich vermute«, ergriff Rufus Stone das Wort, »dass man Sie beauftragt hat, Scobell aufzuspüren, damit er vor Gericht kommt.«
    »Das oder selbst Gerechtigkeit zu vollziehen«, sagte Crowe mit gelassener Stimme. »Präsident Andrew Jackson höchstpersönlich hat mir diese Befugnis erteilt.« Er schüttelte den Kopf. »Dreimal hätte ich Scobell fast erwischt, an verschiedenen Orten in den USA . Habe dabei einige gute Männer bei Schießereien verloren.«
    »Was ist passiert?«, fragte Matty, atemlos vor Aufregung.
    Crowe richtete den Blick auf Matty. »Ich werde dir ein weiteres Beispiel dafür geben, wie Scobell ist«, sagte er. »Es war vor

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