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Young Sherlock Holmes 4

Young Sherlock Holmes 4

Titel: Young Sherlock Holmes 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Matty und mich belauscht, als wir über Edinburgh gesprochen haben, noch bevor wir überhaupt aufgebrochen sind«, antwortete Sherlock nervös. »Die hatten so eine Art Hörrohr im Cottage installiert.«
    »Ah.« Crowe nickte. »Clever.«
    »Dann hat er Rufus auf der Zugfahrt hierher entführt«, fügte Matty hinzu, »und danach mich und Sherlock. Aber wir sind entkommen.«
    »Entkommen?« Crowes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Das bezweifle ich. Er hat euch gehen lassen.«
    Matty war beleidigt. »Sherlock hat den beiden Kerlen die Beine gebrochen, diesem Fillon und diesem Payne.«
    Crowe zuckte die Achseln. »Wenn ihn das in die Lage versetzt, euch hierher zu folgen, wäre das für Scobell nur ein kleiner Preis.«
    »Er hat mich gefoltert, um an Informationen zu kommen«, hob Sherlock hervor. »Es wäre leichter gewesen, einfach damit weiterzumachen, bis ich rede, als zwei von seinen Männern zu opfern.«
    Crowe wirkte nicht eine Spur weniger verärgert, aber seine Hand glitt vom Revolver. »Vielleicht«, räumte er ein. »Bist du wirklich sicher, dass man euch nicht hierher gefolgt ist?«
    »Sehr sicher«, sagte Sherlock entschieden.
    »Was ist denn so schlimm an diesem Scobell-Burschen?«, fragte Matty. »Abgesehen von der Tatsache, dass er darauf steht, Leuten Schmerzen zuzufügen. Solche gibt’s auch hier in diesem Land. Kann mir nicht vorstellen, dass dieser Scobell so viel schlimmer ist.«
    Sherlock nickte zustimmend. Mattys Worte ließen ihn an Josh Harkness denken, den Erpresser, für den Mrs Eglantine gearbeitet hatte. Harkness war schon ein übler Zeitgenosse gewesen, aber konnte Bryce Scobell so viel schlimmer sein?
    »Es gibt jede Menge Beispiele, die ich dir nennen könnte«, erwiderte Crowe. »Aber ich werde mich mit einem begnügen.«
    Seine Augen schienen nicht auf Sherlock oder einen der anderen gerichtet zu sein, sondern auf etwas, das nur er sehen konnte. »Scobell war Oberstleutnant der Konföderiertenarmee. Schon damals war er nicht ganz richtig im Kopf. Ich glaube nicht, dass es ein Wort dafür gibt,
was
er ist.
Böse
trifft es nicht genau. Im Gegensatz zu uns und den meisten Menschen verspürt er keinerlei Emotionen wie Schuld, Bedauern oder Scham. Er empfindet nicht einmal Dinge wie Wut oder Glück. Er scheint einfach mit einem kompletten Unverständnis für alles außer seinem eigenen Überleben durchs Leben zu gehen. Er ist davon überzeugt, dass er das Wichtigste auf der Welt ist und dass alles andere nur existiert, um sein Leben leichter und besser zu machen.« Er stieß einen schweren Seufzer aus. »Zum ersten Mal hörte ich von ihm, als man ihn mit anderen Soldaten entsandt hatte, um sich um einen Aufstand zu kümmern, den einige Indianerstämme angezettelt hatten. Die Indianer hatten die Wirren des Bürgerkrieges genutzt und waren über Familien, Siedler und jeden hergefallen, den sie einzeln stellen und töten konnten. Zu der Zeit stand Scobell unter dem Kommando von Colonel John Chivington. Die beiden wurden mit einem Trupp Miliz entsandt, um die Arapaho und die Cheyenne von weiteren Angriffen abzuhalten.«
    Virginia kam mit einem Tablett in den Raum zurück, auf dem sich fünf gefüllte Gläser und ein Teller mit Haferkeksen befanden. Keiner von ihnen hatte überhaupt registriert, dass sie den Raum verlassen hatte, so gefesselt waren sie von der Erzählung ihres Vaters. Sie versorgte Crowe und Stone jeweils mit einem Bier und reichte Sherlock und Matty ein Glas Wasser, während sich alle an den Keksen bedienten.
    »Das ist jetzt ungefähr fünf oder sechs Jahre her«, fuhr Crowe fort. »Chivington war in Friedenszeiten Pastor gewesen, aber die Nachsicht, mit der er seinen Stellvertreter behandelte, erstreckte sich nicht auf die Indianer. Er hasste sie mit einer Leidenschaft, wie sie die meisten wohl nur für giftige Skorpione oder tollwütige Hunde erübrigen. Scobell, sein stellvertretender kommandierender Offizier, hingegen hasste sie nicht. Vielmehr betrachtete er sie als eine Art niedere Lebensform, die nichts in seiner Welt verloren hatte. Darüber hinaus hatten die beiden Männer nicht das Geringste füreinander übrig. Unter Chivington und Scobell griff die Miliz nicht nur die Cheyenne und Arapaho an, sondern auch die Sioux, Comanchen und Kiowa.«
    Crowe nippte an seinem Bier. Niemand unterbrach die drückende Stille, die auf dem Raum lastete.
    »Die Indianer zogen am Ende den Kürzeren«, fuhr er fort, »und sie entschieden sich, Frieden zu machen. Also wurde ein

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