Yvonne Lindsay
und Neu, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das würde Aufsehen erregen.
Als Kind und auch später als junger Mann hatte er oft bemerkt, dass sein Vater Oliver nur schwer seinen Neid auf den Erfolg von Howard Blackstone verbergen konnte. Und als Howard Oliver beschuldigte, die Blackstone Rose gestohlen zu haben, hatte sich für alle sichtbar ein Riss zwischen den beiden Familien gebildet, der nicht mehr zu kitten war. Das war besonders bitter, da Howards Frau Ursula Olivers Schwester war. Howard war sogar so weit gegangen, zu behaupten, Oliver und seine Frau Katherine hätten etwas mit der Entführung von Howards ältestem Sohn James zu tun.
Matt hatte sich geschworen, die Unterstellungen, die man seinem Vater machte, zu zerstreuen und sich an Howard zu rächen. Letzteres war nicht mehr möglich, denn Howard war tot. Aber er würde seine Firma Blackstone Diamonds übernehmen, sowie er die Aktienmehrheit besaß.
Ein paar Sekunden lang erlaubte sich Matt, das warme Gefühl des Triumphes auszukosten. Wie glücklich würde der Vater sein, wenn der ewige Widersacher endgültig bezwungen war. Es war nicht leicht gewesen und hatte viel Geld und Überzeugungsarbeit gekostet, aber das Ergebnis war jeden Cent wert.
Und nun war er auch noch kurz davor, eine lange Suche abzuschließen. Sowie der seit Langem vermisste fünfte Diamant der Blackstone Rose in Matts Besitz war, würde der Ruf seines Vater endlich wiederhergestellt sein.
Erst als der Jet die Reiseflughöhe verließ und den Anflug auf Papeete begann, rührten sich Blake und Rachel. Nachdem sie die Zollkontrolle passiert hatten, setzten sie mit einem Flugtaxi nach Moorea über und stiegen dort in die große Limousine ein, die schon für sie bereitstand und sie zu ihrem Resorthotel bringen sollte.
Immer wieder warf Matt Rachel verstohlene Blicke zu. Sie starrte verzückt aus dem Fenster und schien sich an der Farbenpracht der Pflanzen gar nicht sattsehen zu können. Was ihr wohl durch den Kopf ging? Blake plapperte unentwegt, und erst als Rachel auf das Meer wies und ihm versprach, mit ihm baden zu gehen, schwieg er, und seine großen Augen weiteten sich vor Aufregung.
Ob sie wohl zum Schwimmen einen Bikini trägt?, fragte sich Matt, und sofort spürte er die Reaktion seines Körpers. Aber diese Frage durfte ihn nicht interessieren. Ob angezogen oder nackt, so oder so war Rachel für ihn tabu. Außerdem würde er sowieso nicht dabei sein, wenn die beiden baden gingen. Und das war auch gut so.
Das Resorthotel lag an einer einsamen Lagune an der Nordküste. Matt hatte einen Bungalow reservieren lassen, der mitten in dem tropisch-üppigen Garten lag.
„Das ist ja wunderhübsch hier“, strahlte Rachel, als sie durch die Tür trat. „Welches Schlafzimmer wollen wir nehmen, Blake?“
„Blake kommt mit zu mir“, sagte Matt schnell, bevor sein Sohn antworten konnte. „Das ist doch der Sinn der ganzen Angelegenheit, oder?“
„Ja, aber natürlich. Da hast du aber Glück, Schätzchen.“ Liebevoll fuhr sie Blake durchs Haar. „Du wirst bei Daddy schlafen.“ Dann wurde ihr bewusst, was sie da gesagt hatte, und sie wurde rot. „Ich meine … ich wollte damit nicht sagen …“
„Nein, natürlich nicht“, sagte er schmunzelnd und scheinbar gelassen, obgleich das Begehren heiß in ihm aufstieg. Aber Rachel schien den Aufruhr in seinem Inneren glücklicherweise nicht zu bemerken.
„Könntest du Blakes Badehose heraussuchen? Ich gehe mit ihm zur Lagune, während du deinen Termin hast.“
„Gut. Bin gleich wieder da.“
Als Matt mit Blake schließlich aus dem Bungalow trat, stand Rachel auf der Terrasse. Die Sonne stand schon ziemlich tief, und im Gegenlicht zeichnete sich Rachels zierlicher, aber wohlproportionierter Körper deutlich unter dem dünnen langen Rock ab, den sie zusammen mit einer leichten Bluse über dem Bikini trug. Matt wurde heiß, und plötzlich waren ihm Krawatte und Anzug zu eng. Unbewusst hatte er sich so formell gekleidet, aber der Dreiteiler erwies sich nun doch nicht als der erhoffte Schutz vor sinnlichen Reizen. Er war schlicht und einfach unbequem.
Langsam wandte sich Rachel zu ihm um. „Das wird sicher ein wunderschöner Sonnenuntergang. Aber es ist noch ziemlich früh, oder?“
„Ja, die Sonne geht hier zwischen fünf und sechs unter. Wahrscheinlich solltet ihr möglichst bald los. Sonst ist es dunkel, wenn ihr den Strand erreicht. Wir sehen uns dann, wenn ich wieder zurück bin.“
Rachel nahm Blake an die Hand. „Bis
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