Yvonne Lindsay
versteifte sie sich, und die Brustspitzen wurden deutlich sichtbar. „Ist alles in Ordnung, Matt?“, wiederholte sie leise.
„Ja, ja, alles ist vollkommen in Ordnung“, bekräftigte er schnell. „Bis nachher im Bungalow. Ich gehe schon mal vor.“
Mit schnellen Schritten ging er den Pfad zurück, den er gekommen war. Wie hatte er sich nur erpressen lassen können, sie mitzunehmen? Ganz sicher hätte sie Blake nie im Stich gelassen, auch wenn sie damit gedroht hatte. Aber er hatte an nichts anderes gedacht als an den fünften Diamanten und deshalb nachgegeben. Und nun steckte er in dieser misslichen Lage.
Sowie der Wagen in die kreisförmige Einfahrt zu dem großen Haus am Hang einbog und dann zum Stehen kam, löste sich ein großer schlanker Mann aus dem Schatten des Hauses und trat auf die große Terrasse. Sollte das Sullivan sein?, fragte sich Matt überrascht. Der Mann da vor ihm konnte kaum mehr als ein Säugling gewesen sein, als das Collier gestohlen wurde. Er schien noch ein paar Jahre jünger zu sein als Matt, vielleicht Ende zwanzig? Wie kam dann der Stein in seinen Besitz? Oder hatte er ihn gar nicht? War das vielleicht immer noch nicht das Ende der Jagd nach dem Diamanten?
„Herzlich willkommen, Mr. Hammond. Ich bin Temana Sullivan.“
Er streckte Matt die Hand hin, sein Händedruck war warm und fest.
„Angenehm, Mr. Sullivan. Dies sind mein Sohn Blake und seine Nanny Miss Kincaid.“
„Guten Abend.“ Mr. Sullivan lächelte herzlich. „Herzlich willkommen auf Tahiti, Miss Kincaid. Ich hoffe, es gefällt Ihnen hier.“ Er ergriff Rachels Hand und führte sie mit leichter Verbeugung an die Lippen. Matt runzelte die Stirn.
„Miss Kincaid, da Ihre Haut so hell schimmert wie die berühmten japanischen weißen Perlen, müssen Sie in unserem Klima sehr vorsichtig sein. Es wäre zu schade, wenn Ihre Haut Schaden nimmt.“
„Danke für Ihre Fürsorge, aber ich habe mich bestens vorbereitet und reichlich Sonnenschutzmittel dabei.“ Auch sie lächelte, wenn auch etwas gekünstelt.
Zu Matts Erleichterung entzog sie dem charmanten Mr. Sullivan die Hand, der Rachel daraufhin sehr interessiert von oben bis unten musterte. Auch das gefiel Matt nicht.
Jetzt wies ihr Gastgeber auf den Hauseingang. „Bitte, kommen Sie herein. Wir können unseren Drink auf dem Balkon nehmen, bevor das Essen serviert wird.“
Alle drei folgten Mr. Sullivan nach drinnen. Die Erscheinung ihres Gastgebers verriet seine exotische Herkunft. Er hatte die dunklere Haut der Ureinwohner Tahitis, dabei aber blaue Augen und rotblondes Haar. Matt musste ihn immer wieder fasziniert ansehen, was Sullivan nicht entging.
„Bitte, setzen Sie sich.“ Mr. Sullivan wies lächelnd auf weich gepolsterte Balkonstühle aus dunklem Holz, die im Halbkreis um einen Tisch standen. Von dem Balkon aus hatte man einen atemberaubend schönen Blick auf das Meer. In nicht zu weiter Ferne waren Gebäude zu sehen, die offenbar zu einem der vielen Unternehmen gehörten, die hier Perlen verarbeiteten.
Während Matt sich in einem der Stühle niederließ, nahm er sich fest vor, seine Ungeduld in Bezug auf den Diamanten zu bezähmen. Ganz offensichtlich war Sullivan kein Mann, der sich drängen ließ. Von anderen geschäftlichen Kontakten her wusste Matt, wie man sich in einer solchen Situation zu verhalten hatte.
Nicht nur während des Drinks, sondern auch während des Essens beschränkte sich die Unterhaltung auf allgemeine Themen. Auf Rachels Frage erklärte Sullivan ihr bereitwillig, wie Perlenaufzucht und – verarbeitung vonstatten-gingen.
„Das bedeutet, dass die Farbe der Perle sich nach der der Austernschale richtet?“, fragte Rachel und nahm einen Schluck von ihrem Wein.
„Ja. Wobei die berühmten schwarzen Perlen nur in einer ganz bestimmten Art von Auster wachsen. Im Allgemeinen kommen Perlen in so gut wie allen Farbschattierungen vor. Von den sprichwörtlich perlweißen Perlen bis zu fast schwarzen.“
„Das hört sich alles unglaublich faszinierend an“, meinte Rachel.
„Wenn Sie Lust haben und Matt damit einverstanden ist, können Sie morgen gern die Perlenfarm besuchen. Natürlich Sie alle drei“, fügte er schnell hinzu, als er Matts verschlossenen Gesichtsausdruck bemerkte. Doch dann warf er Rachel ein so charmantes Lächeln zu, dass allen klar war, er konnte gut auf Matts Begleitung verzichten.
„Das wäre sehr nett“, erwiderte Matt leicht unterkühlt. „Außerdem würde ich gern mit Ihnen über ein neues Projekt
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