Yvonne Lindsay
später dann. Sag auf Wiedersehen zu Daddy, Blake.“
Lange sah Matt den beiden hinterher und beobachtete, wie sie dem Gartenpfad zur Lagune folgten. Dabei unterhielten sie sich fröhlich, was Matt beinahe einen kleinen Stich versetzte. Wann hatte er sich das letzte Mal erlaubt, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen? Daran konnte er sich nicht einmal erinnern. Aber bald würde er dafür durch die Freude oder vielmehr die Genugtuung entschädigt werden, die er in Kürze empfinden würde. Das fing schon mit dem bevorstehenden Kauf des berühmten birnenförmigen Diamanten an, mit dem die Blackstone Rose endlich komplett sein würde.
Schnell wandte er sich um, ging zurück in den Bungalow und wählte die Nummer, die Quinn Everard ihm gegeben hatte. „Hier ist Matt Hammond. Ich möchte gern mit Mr. Sullivan sprechen.“
„Einen Moment, bitte.“
Nach kurzer Zeit meldete sich eine zweite männliche Stimme. „Herzlich willkommen auf Tahiti, Mr. Hammond. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise.“
„Danke, ja. Ich rufe an, um unseren Termin zu bestätigen. Ich nehme an, es bleibt dabei?“
„Aber selbstverständlich. Ich habe gehört, dass Sie mit Ihrem Sohn und einer Begleiterin gekommen sind. Sie können die beiden gern mitbringen.“
„Mit der Nanny meines Sohnes“, stellte Matt schnell richtig. „Ich glaube nicht, dass die beiden mitkommen sollten. Wir haben doch Geschäftliches miteinander zu besprechen.“
„Das stimmt schon. Aber wir hier auf Tahiti gehen etwas lockerer mit geschäftlichen Dingen um. Das kennen Sie in Neuseeland wahrscheinlich nicht. Ich lasse Sie um sieben abholen. Und, bitte, zwanglose Kleidung. Ich bin kein Freund von starren Formalitäten.“
„Gut. Ich erwarte dann Ihren Wagen.“ Das Ganze passte Matt überhaupt nicht, aber er musste wohl oder übel nachgeben, wenn er den Erfolg seiner Mission nicht gefährden wollte. Leicht genervt löste er die Krawatte und streifte das Jackett von den Schultern. Er wollte den Diamanten, und er würde alles dafür tun, was notwendig war, um dieses Ziel zu erreichen.
In leichten Baumwollhosen und einem kurzärmeligen Hemd machte er sich dann auf den Weg zur Lagune, um Rachel Bescheid zu sagen. Schon von Weitem hörte er das Lachen und Geplapper seines Sohnes. Die beiden planschten im flachen Wasser, und Blake quiekte auf vor Vergnügen, wenn er Rachel nass spritzte. Matt blieb hinter dem Stamm einer Palme stehen und beobachtete die beiden.
Rachels dünne Baumwollbluse war vollkommen durchnässt und klebte an ihrem Körper, sodass die Brüste deutlich hervortraten. Den Rock hatte sie ausgezogen, und als sie sich vorbeugte, um den kleinen Jungen hochzuheben, sah Matt, dass ihr kleiner fester Po nur knapp von einem winzigen Bikinihöschen bedeckt war.
Wieder stieg diese verräterische Hitze in ihm auf, die nichts mit der lauen Luft des Spätnachmittags zu tun hatte. Schnell schob er die Hände in die Hosentaschen und ballte sie zu Fäusten, als wolle er sich davor bewahren, etwas zu berühren, was tabu für ihn war. Auf keinen Fall wollte er sein Leben noch komplizierter machen, als es sowieso schon war. Und deshalb musste er endlich lernen, seine heftige Reaktion auf dieses Mädchen, mit dem er nie etwas hätte anfangen dürfen, zu kontrollieren.
Mädchen? Vor sich sah er eine erwachsene Frau. Der entzückende Teenager hatte sich in eine Schönheit verwandelt, eine Frau, die es verdiente, im Bett nach allen Regeln der Kunst verwöhnt zu werden. Er wurde rot, als er sich daran erinnerte, wie er sie damals auf dem Rücksitz seines Autos genommen hatte. Ihr Ballkleid hatte er hastig hochgeschoben, auf ihre kunstvolle Frisur hatte er keine Rücksicht genommen. Das hätte er nicht tun dürfen. Was sie ihm freiwillig und in aller Unschuld anbot, hätte er zurückweisen müssen. Denn er war der Ältere gewesen, der auch mehr Erfahrung hatte.
Er trat hinter dem Baum hervor, und Rachel hielt mitten in der Bewegung inne.
„Oh, hallo! Was ist mit deinem Termin?“
„Die Pläne haben sich geändert. Wir sind heute Abend alle bei Sullivan zum Essen eingeladen. Um sieben werden wir abgeholt. Bis dahin müsst ihr fertig sein, Blake und du.“
„Okay.“ Sie warf einen Blick auf Blake, der im Sand spielte. „Ist alles in Ordnung?“
Nein, das war es ganz sicher nicht. Nicht wenn sie so dicht vor ihm stand und ihr ganzer Körper bewusst oder unbewusst das Signal aussandte, dass sie verfügbar war. Als er den Blick über sie gleiten ließ,
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