Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Z - Das Spiel der Zombies

Z - Das Spiel der Zombies

Titel: Z - Das Spiel der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thomas Ford
Vom Netzwerk:
»Und versuch diesmal, keine Scheiße zu bauen, ja?«
    »Hey!«, protestierte Josh. »Wer hat sich denn …«
    Aber Firecracker war schon unterwegs nach oben, ins nächste Klassenzimmer.
    »… beißen lassen!«, rief Josh ihm nach. » Du hast dich beißen lassen!«

03
    »Okay, los geht’s.«
    Josh sprach in das kleine Mikrofon in seinem Helm, während er sich zum Spielen bereit machte. Er hatte schon die interaktiven Handschuhe an, mit denen er seine Figur durch die Hologramm-Landschaft bewegen konnte, als sei er mittendrin. Beim Blick durch die Datenbrille sah er anstelle seines Zimmers die Pforte der Stadtbibliothek.
    Die Spielemacher hatten die ganze Stadt eingescannt, die Mitspieler konnten also in Hologramm-Nachbildungen von allen Gebäuden, U-Bahnen und Kanalisationsschächten spielen. Der Zombiegenerator funktionierte nach dem Zufallsprinzip, also konnte jedes Gebäude von Ungeheuern wimmeln.
    Josh lehnte sich in seinem Sessel zurück, atmete tief durch und spürte, wie sich dadurch die Sinnes-Stimulatoren seines Helms aktivierten. Mit ihrer Hilfe konnte er Dinge im Spiel spüren, riechen – manchmal sogar schmecken. Manche Empfindungen, zum Beispiel Zombiebisse oder Flammenwerfertreffer, waren natürlich geblockt, damit die Spieler keinen Schock bekamen. Die Bilder und Geräusche waren schon mehr als ausreichend, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich das anfühlen könnte.
    Er wusste, er sollte nicht spielen, aber er konnte einfach nicht anders. Abfackeln war ein Kick. Wenn er die Zs jagte und auslöschte, fühlte er sich wie ein echter Soldat. Er liebte die zunehmende Anspannung, wenn er nach Zombies suchte, die totale Fokussierung all seiner Sinne aufs Überleben und auf die Rettung anderer Menschen. Und das Beste an dem Spiel war der Adrenalinkick, den er bekam, wenn er die Zombies endlich fand und sie abfackelte.
    Er sah nach rechts, wo Firecracker die Bedienung seines Flammenwerfers checkte.
    »Fertig?«, fragte Josh.
    »Ja. Dann wollen wir mal ein paar Fleischsäcke abfackeln«, antwortete Firecracker.
    Er entsicherte seinen Flammenwerfer, und eine kleine Flammenzunge schoss daraus hervor.
    »Vorsicht«, warnte Josh. »Wir wollen hier nicht die ganze Bude anzünden.«
    Josh schob die enorme Tür auf, die knarrend aufschwang, und sie betraten die riesige Vorhalle der Bücherei. Der Marmorboden erstreckte sich vor ihnen in die Dunkelheit, die Decke hing vier Stockwerke hoch über ihnen. Überall waren Bücher verstreut, die meisten waren zerfleddert. Über die ganze Länge der Ausleihtheke verlief eine dicke Blutspur, als hätte man einen Körper dort entlanggeschleift.
    Josh folgte der Spur bis ans Ende, wo er unter einem Bücherhaufen die eingequetschte Leiche einer Frau sah. Den Flammenwerfer im Anschlag, näherte Firecracker sich der Frau. Ein paar Meter vor ihr blieb er stehen und drehte sich zu Josh um.
    »Die ist hin«, sagte er. »Jedenfalls fehlt ihr der Kopf, und ohne den wird sie nicht weit kommen. Soll ich sie abfackeln?«
    Josh schüttelte den Kopf. »Dann geht hier alles in Flammen auf«, mahnte er. »Lass sie einfach liegen. Wir können auf dem Rückweg saubermachen.«
    Sie ließen die Frau zurück und drangen weiter in die Bücherei vor. Josh lauschte nach Schlürf- oder Stöhngeräuschen, aber es war nichts zu hören. Doch plötzlich stürzte eine Gestalt aus dem Schatten auf ihn zu. Josh richtete den Flammenwerfer darauf, doch eine Stimme rief: »Halt, nicht schießen! Ich bin ein Mensch!«
    »Waffe runter!«, befahl Josh Firecracker, dem anzusehen war, dass er es nicht erwarten konnte, etwas abzufackeln.
    Widerwillig senkte Firecracker den Flammenwerfer.
    Die Gestalt kam näher. Josh erkannte, dass es eine Mitspielerin war, ein Mädchen. Sie trug keine Fackleruniform, das bedeutete, dass sie eine Figur aus dem Spiel war, von dem System kreiert. Solche Figuren machten das Spiel spannender und interessanter, aber auch schwieriger. Vor allem, wenn sie im Weg waren.
    Das Mädchen trug eine flauschige, schwarze Felljacke mit weißer Kapuze. Daran waren zwei runde, kleine schwarze Ohren, und um die Augen hatte das Mädchen große schwarze Ringe. Josh sah an ihr herunter: Sie trug weiße Fellhosen und kniehohe Stiefel aus schwarzem Pelz. ›Sieh an, ein Pandabär‹, dachte er.
    »Na toll«, stöhnte Firecracker. »Ein Zooie.«
    Zooies waren ein Problem. Im richtigen Leben waren sie Leute, die sich gern als Tiere verkleideten. Sie hörten japanische Popmusik, guckten Horrorfilme

Weitere Kostenlose Bücher