Z - Das Spiel der Zombies
und aßen Süßigkeiten. Sie waren durchgeknallt, aber harmlos, und Josh hatte nichts gegen sie. Doch im Spiel waren sie unberechenbar. Mal gaben sie dir eine wertvolle Auskunft, mal dachten sie sich einfach irgendetwas aus – im Zweifelsfall konnte einen das das Leben kosten.
»Was machst du hier?«, wollte Josh von dem Zooie wissen.
»Gar nichts«, antwortete das Mädchen. Sie atmete schwer und sah sich ständig um.
»Gar nichts?«, meinte Firecracker. »Du meinst, du spielst einfach zum Spaß in der Bücherei Verstecken?«
»Na gut … Wir wollten sie mit eigenen Augen sehen«, gab das Mädchen zu.
Firecracker stöhnte. »Na klar wolltet ihr das«, sagte er. »Dämliche Touristen.«
»Wie heißt du denn?«, wollte Josh wissen.
Er wunderte sich kein bisschen, als das Mädchen »Pandi« antwortete.
»Und wie viele von euch sind hier?«
»Nur zwei«, sagte sie. »Ich und Äffchen. Ach ja, und Häschen. Das macht dann wohl drei.«
Firecracker sah Josh an. »Lass mich sie einfach abfackeln, okay?«
»Nein«, entgegnete Josh. »Dann verlieren wir Punkte.«
Pandi kam näher und Josh sah, dass sie Blut am Fell ihrer Jacke hatte. Außerdem bemerkte er, dass sie an einer Hand einen bärentatzenartigen Fäustling trug. Der andere Fäustling baumelte an einer Schnur, die an Pandis Jacke befestigt war. Die Fingernägel an dieser Hand waren knallpink lackiert.
»Wir waren unten«, erzählte Pandi. »In der Kinderabteilung. Äffchen las uns aus Alice im Wunderland vor. Dann erschien einer von ihnen aus dem Nichts. Er hat Äffchen erwischt und …« Ihre Stimme versagte, und sie begann zu schluchzen.
»Ja, schon klar«, bemerkte Firecracker. »Er hat sie gebissen. Wir kennen die Nummer.«
Pandi versuchte ihr Weinen zu unterdrücken und bekam davon Schluckauf. »Es ging alles so schnell.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Josh. »Wir finden deine Freunde.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Pandi. »Ihr könnt mich doch nicht hier alleine lassen.«
»Geh nach draußen«, befahl ihr Josh. »Warte auf der Treppe.«
»Und was ist mit meinen Freunden?«, jammerte Pandi.
»Wir sagten doch, wir finden sie und kümmern uns um sie«, erinnerte Firecracker sie.
Er schaltete seinen Flammenwerfer an, Pandis Augen weiteten sich.
»Geh nach draußen«, wiederholte Josh. »Mach schon.«
Pandi gehorchte, lief zur Pforte und verschwand nach draußen. Josh prüfte, ob sein Flammenwerfer ebenfalls einsatzbereit war und nickte Firecracker zu, ihm zu folgen.
»Wenn ich gewusst hätte, dass das eine Zooie-Rettungsmission wird, hätte ich den Einsatz in der Kanalisation vorgezogen«, meckerte Firecracker.
»Ein Mensch ist ein Mensch«, erinnerte ihn Josh. »Ein Zooie gibt genauso viele Punkte wie der Bürgermeister.«
»Ja, klar, ich weiß«, sagte Firecracker. »Aber die Hälfte von dem, was sie reden, haben sie sich spontan ausgedacht. Das macht mich verrückt.«
Während sie die breite Treppe zum Kellergeschoss hinabgingen, hielt Josh Ausschau nach einem Lebenszeichen. Auf halbem Weg nach unten fanden sie etwas, das wie ein riesiger Wattebausch aussah. Josh bückte sich und sah, dass es voller Blut war.
»Häschen hat es offensichtlich nicht geschafft«, stellte Firecracker fest.
»Sieht ganz so aus«, pflichtete Josh ihm bei. »Pass auf, sie können nicht mehr weit sein.«
Sie erreichten das Untergeschoss. Die Kinderabteilung war nicht so groß wie das Erdgeschoss, aber groß genug, dass man nicht von einem Ende zum anderen sehen konnte. Die Wände waren voll bunter Poster mit lustigen Kinderbuchfiguren, die Lesetische und Stühle waren gerade mal halb so groß wie anderswo in der Bücherei. Josh kam sich vor wie ein Riese, als er durch den Raum spazierte.
Plötzlich unterbrach ein schrilles Pfeifen die Stille. Josh blickte auf und sah einen Zombie auf sie zuwanken. Es war eine Frau. Sie trug ein blutiges Kleid und drohte ihnen mit dem Finger. Das Pfeifen kam aus dem aufgerissenen Loch in ihrem Hals.
Der Zombie kam näher, und Josh sah, dass die Frau ein Namensschildchen trug: ›Mrs Jarvis, Kinderbibliothekarin‹.
»Eine Fleischsack-Bibliothekarin?«, fragte Firecracker angewidert.
Josh richtete den Flammenwerfer auf sie. »Tut mir leid, Mrs Jarvis, aber Sie haben Ihre Rückgabefrist überschritten.«
»Josh!«
Bei dem Klang seines Namens schreckte er auf. Er riss seinen Helm ab und wirbelte herum. »Emily, ich dachte, wir haben eine Abmachung!«, brüllte er und erwartete, seine Schwester hinter sich stehen zu
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