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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich von Zaduks Schädel. Ich konnte ihn jetzt sehr gut erkennen und sah auch, daß die Wangen seitlich regelrecht eingerissen waren, so daß dort das rohe Fleisch hervorquellen konnte.
    Ein widerliches Bild, das auf mich mehr als abstoßend wirkte. Wie auch der rote Schmier auf der Stirn.
    Die beiden betraten die Bühne.
    Ich zog meine Waffe. »Keinen Schritt weiter, Freunde!«
    Sie ließen sich nicht beirren, schauten zuerst sich an, dann mich und lachten. »Was willst du unternehmen? Weißt du, wer im Hintergrund steht und uns helfen wird?«
    »Zaduk!«
    »Richtig«, sagte der Mann, der eine Schiebermütze auf dem Kopf trug.
    »Es ist Zaduks Schädel. Und er hat vor mehr als 10000 Jahren schon existiert. Damals aber gehörte er noch zu einem Körper, bis der Schwarze Tod ihn zerstörte. Der Körper verging, der Schädel aber blieb bestehen. In ihm vereinigten sich die gesamten Kräfte, die einmal in Körper und Kopf vorhanden gewesen waren. Klar?«
    »Ja. Nur frage ich euch, was er hier in dieser Welt will? Wir haben keinen Platz für ihn.«
    »Doch!« Jetzt sprach der zweite Mann. »Wir haben sogar sehr viel Platz, darauf kannst du dich verlassen. Atlantis, das von vielen Menschen abgelehnt und deren Existenz bestritten wird, soll weiterleben. Es ist nicht vernichtet.«
    »Das weiß ich«, entgegnete ich locker. »Auch ich kenne mich mit Atlantis aus. Ich gehöre nicht zu den Ignoranten. Nur bin ich der Meinung, daß die Dinge, die damals schon schlecht gewesen waren, nicht unbedingt über all die Zeiten hinweg gerettet werden müssen. Das Negative soll vernichtet werden, das Positive aber muß bleiben. Das ist meine Art, mit Atlantis umzugehen.«
    Die beiden nickten. »Es ist schade, daß wir heute keine Zuschauer haben. Wir hätten sie mitgebracht, so hätte jeder von ihnen sehen können, daß sich die Vergangenheit wie ein Trichter öffnete. Nun, es hat nicht sollen sein, so müssen wir auch mit einem Zuschauer zufrieden sein, nämlich mit dir.«
    »Weshalb habt ihr sie nicht geholt? Sollte euch jemand gestört haben?«
    Ihren Gesichtern sah ich an, daß ich mit dieser Bemerkung ins Schwarze getroffen hatte.
    »Du kennst die drei?« fragte der Franzose.
    »Es sind Freunde von mir.«
    »Auf die du dich jetzt nicht mehr verlassen kannst. Sie haben zwar den Weg nach Rom und Paris gefunden, aber nicht nach London. Hier stehst du Zaduk allein gegenüber. Er wird dich holen!«
    Und er holte mich.
    Ich hatte mich zu sehr auf die beiden Männer konzentriert und den Schädel dabei nicht beachtet. In seinem Maul hatte sich etwas getan. Nicht die rote, schwammartige Gaumenmasse war in Bewegung geraten, sondern die Zunge. Schnell wie ein Pfeil schoß sie hervor!
    Ich hatte noch zur Seite springen wollen, es klappte nicht. Dafür hörte ich, wie die verfluchte Zunge einmal hart auf den Bühnenboden schlug, dann hatte sie schon beide Knöcheln umklammert.
    Der heftige Ruck wirbelte mich zurück und schleuderte mich auf den Rücken.
    Zum Glück konnte ich mich noch etwas abstützen, so war der Aufprall gegen den Bühnenboden nicht so stark. Meine rechte Hand mit der Waffe flog in die Höhe.
    Das nutzte der Franzose aus. Mit einem gezielten Tritt traf er mein Handgelenk und schleuderte mir die Beretta aus den Fingern. Wo sie hinrutschte, blieb mir verborgen. Zudem hatte ich genug zu tun, mich gegen die mörderische Kraft der verfluchten Zunge anzustemmen, was mir nicht gelang.
    Sie war stärker als ich, viel stärker, und sie zerrte mich über den Bühnenboden ihrem verdammten Ziel, dem weit geöffneten Maul des Totenkopfs entgegen.
    Es war wie ein Schlund, in dem es kochte und brodelte. Er wollte mich verschlingen, auflösen, fressen. Die Warnungen des Eisernen Engels fielen mir ein.
    Seine Freunde schützte er, seine Feinde aber zermalmte Zaduk!
    Dieses Wissen ließ meine Kräfte noch einmal ansteigen. Mit den Handflächen stemmte ich mich ab, doch sie rutschten auf dem glatten Stoff des Bühnenbodens weiter, so daß ich keine Chance bekam, mich gegen den Schädel zu wehren.
    Er wollte mich, er bekam mich.
    Noch größer wurde er. Aus dem Schlund wehte mir ein widerlicher Blut-und Modergeruch entgegen. Irgendwo im Hintergrund schimmerte etwas Weißes, das aussah wie angenagte Knochen. Er hörte die Frau, eine Leidensgenossin, leise wimmern.
    Dafür lachten die Männer. Sie hatten einen Heidenspaß daran, meinen Tod erleben zu können.
    Mit einem Ruck hob mich die verfluchte Zunge an und schleuderte mich in die Höhle

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