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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe.«
    »Klar doch!« Cabrini übernahm die Antwort. »Darf ich mich bewegen, Chinese?«
    »Bitte.«
    Cabrini drehte sich um, damit er den Schädel anschauen konnte. Er streckte eine Hand aus, als wollte er das bleiche Gebein leicht streicheln. Dabei flüsterte er rauhe Worte, möglicherweise so etwas wie ein Sesam-öffne-dich. Und der Schädel gehorchte.
    Es war kaum glaublich, aber er öffnete sehr langsam sein Maul. Der Oberkiefer wanderte in die Höhe, als hätten Hände an ihm gezogen. Suko konnte hineinschauen, dabei lenkte ihn das gequälte Wimmern einer Frau derartig ab, daß er nicht auf die Zunge achtete. Sein Fehler.
    Wie bei seinem Freund John schnellte sie plötzlich vor. Selbst Suko kam nicht dazu, ihr auszuweichen.
    Sie umschlang seine Hüfte, riß ihn um, und die beiden Männer freuten sich tierisch.
    »Ja, jetzt wird der nächste gefressen!«
    Dunkel war es, so verdammt dunkel. Aber keine finstere Schwärze, sie war anders, irgendwie rötlicher, und sie besaß auch den widerlichen Geruch von Moder und altem Blut.
    Ich stand auf einem sehr weichen Boden. Normal gehen konnte ich nicht. Allein durch die Weichheit bedingt, hatte ich Mühe, mein Gleichgewicht zu halten.
    Wenn ich einen Vergleich finden wollte, so kam ich mir vor wie in einer lebenden Höhle eingeschlossen.
    Etwas schmatzte und bewegte sich in meiner Nähe. Spritzer klatschten gegen mein Gesicht. Ich hatte den Eindruck, in eine unheimliche Tiefe schauen zu können, die kein Ende besaß.
    Jemand kam auf mich zu. Es war die Frau. Sie sprach italienisch. »Man wird uns beide umbringen. Dieses Monster frißt Menschen.«
    »Noch leben wir.«
    Ihre Hände strichen über meine Schultern und glitten an den Armen entlang nach unten. »Ja, wir leben, aber was ist das für ein Leben? Mehr tot sein als…«
    »Bleiben Sie nicht bei mir, bitte.«
    »Wo soll ich denn…?«
    »Weg. Gehen Sie dorthin, wo Sie gestanden haben. Ich habe nämlich nicht vor, mich kampflos zu ergeben.«
    Sie lachte schrill. »Ohne Waffe? Ich sah, daß Sie Ihre Pistole verloren.«
    »Es gibt auch andere«, erwiderte ich und dachte dabei an den Dolch und an mein Kreuz.
    Die Frau traute mir nicht, verständlich. Ich schob sie zur Seite. Erst durch den Druck meiner Hand ging sie. Dann holte ich die kleine Lampe hervor und strahlte in die Runde.
    Der helle Strahl ließ das Ausmaß dieses Schlundes erkennen. Es war widerlich, furchtbar. Über, neben und unter uns arbeitete es. Der Gaumen zuckte, er drehte sich, er erzeugte Blasen und Gestank, manchmal auch dünnen Rauch, der wie Nebel durch die widerliche Höhle trieb.
    Ich suchte die Zunge, sie war am gefährlichsten. Stand ich auf ihr, hatte sie sich irgendwo zusammengerollt?
    Noch sah ich sie nicht. Wahrscheinlich bildete sie eine Einheit mit der gesamten Masse und konnte, wenn sie wollte, sich gedankenschnell lösen.
    Von links nach rechts wanderte der Lichtkegel. Nichts blieb ihm verborgen. Er riß Spalten und Furchen aus dem Untergrund. An den Seiten hatten sich schleimige Inseln gebildet, die immer mehr Nachschub bekamen und durch das Gewicht nach unten flössen. Da schrie die Frau!
    Es war ein Schrei, der mich erschreckte, geboren aus einer unwahrscheinlichen Angst.
    Ich drehte mich und sah, wie sie einsank. Wollte der verdammte Schädel nicht fressen?
    Alles wies darauf hin. Bis zu den Oberschenkeln steckte der Körper bereits in diesem schwammigen Blutsumpf. Sie hatte die Arme hochgerissen, wedelte mit den Händen, als suchte sie irgendwo übersieh nach einem festen Halt.
    Aber die Masse war stärker. Der Lichtkegel huschte über ihr grauenhaft verzerrtes Gesicht, innerhalb des Mauls bildeten sich dichte Nebelschwaden.
    Ich hörte neue Geräusche, ein Ächzen und Stöhnen, als würde ein fürchterliches Leben zurück in den Schädel kehren, das lange Zeit in Atlantis gelauert hatte.
    Waren es die Schreie der Toten, der Vernichteten? All derjenigen Personen, von denen nichts anderes als Knochen zurückgeblieben waren?
    Ich hatte keine Ahnung, ich wußte nur, daß ich die Frau retten und aus dem Sumpf ziehen mußte.
    Ich lief hin.
    Da erwischte es auch mich. Es mußte wohl eine bestimmte Stelle geben, wo Zaduks Opfer einsanken in eine Masse, für die ich keine Erklärung hatte.
    Innerhalb kurzer Zeit steckte ich bis zu den Knien in diesem widerlichen Sumpf. Dabei konnte ich nachfühlen, wie es der Erau ergehen mußte. Daß sie die Todesangst in den Klauen hielt.
    Sie streckte mir ihre Arme entgegen. Dabei schüttelte sie

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