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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefressen. Vom eigenen Schwung getragen, wirbelte der Eiserne nach vorn und kippte gleichzeitig weg.
    Es sah so aus, als würde er in die Tiefe rasen und auf dem großen Platz vor dem Eiffelturm zerschellen, wo sich ebenfalls zahlreiche Neugierige angesammelt hatten, um das Schauspiel zu verfolgen. Er drehte sich aber geschickt und breitete dabei seine Flügel aus. Durch zwei Bewegungen stoppte er den Fall und glitt sofort wieder in die Höhe auf seinen Todfeind zu.
    Der hatte das Maul geschlossen. Nicht ein Stück Zunge schaute noch aus dem Gebein hervor.
    Dem Eisernen war es egal. Er wollte den Schädel direkt attackieren und ihn zertrümmern.
    Zaduk machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    So schnell wie der Engel war er auch. Mit einer huschenden Bewegung tauchte er ein in den Nachthimmel über Paris, auf dem sich der Lichterglanz der Stadt an gewissen Stellen widerspiegelte wie ein Sternenmeer. So schnell der Engel auch war, den Totenschädel bekam er nicht mehr zu fassen.
    So drehte er ab und flog auf die Menschen zu, die zurückwichen, als er in seiner gewaltigen Gestalt vor ihnen auftauchte.
    »Er ist weg!« erklärte er den staunenden Zuhörern. »Und er wird nicht mehr zurückkehren, das kann ich euch versprechen.«
    »Aber Yves!« rief der Wirt.
    Der Engel hob die Schultern. »Yves hat mit ihm paktiert. Er ist selbst schuld, wenn so etwas passiert. Er ist den falschen Weg gegangen, ihr hättet nicht auf ihn hören sollen.«
    »Er war unser Freund…«
    »Ihr hattet ihn nicht genug gekannt.« Der Eiserne hob die linke Hand.
    »Viel Glück noch«, wünschte er.
    Im nächsten Augenblick war er verschwunden wie ein Spuk in der Nacht und ließ die fassungslosen Zuschauer zurück, die an einen Traum glaubten…
    ***
    Ich starrte auf den dünnen Vorhang im Hintergrund der Bühne und wischte über meine Augen.
    War es wirklich der Schwarze Tod, den jemand dort aufgezeichnet hatte? Ja, es gab keinen Zweifel. Zu genau war mir diese mächtige und widerliche Gestalt noch in Erinnerung. Ein schwarzes monströses Skelett, bewaffnet mit einer mörderischen Sense, unter deren Hieben schon zahlreiche Menschen ihr Leben ausgehaucht hatten. Ich hatte ihn vernichtet. Meinem Bumerang war es gelungen, ihm den Schädel abzuschlagen. Dabei war er zerplatzt, selbst die Horror-Reiter hatten ihm nicht helfen können.
    Suko sprach mich leise an. Ich drehte den Kopf nach links und schaute über die Stuhlreihen hinweg.
    »Er ist es, John.«
    »Klar. Hast du eine Erklärung?«
    »Die gleiche wie du — keine.«
    »Okay, dann laß uns die Bühne mal etwas näher untersuchen. Eine derartige Dekoration interessiert mich immer.«
    Wir hatten es eilig, weil wir wissen wollten, wie diese Dekoration zustande gekommen war und ob hinter ihr noch mehr lauerte. Aber wir ließen auch Vorsicht walten.
    Durch das leere Theater schritten wir der Bühne entgegen. Über uns zeigte die Decke einen hellen Anstrich. An den Wänden brannten kleine Lampen, die nicht mehr Schein gaben, als für die Notbeleuchtung nötig war. Der Untergrund war mit dünnem Filz belegt worden, über den unsere Füße schleiften.
    Es war stickig und verdammt warm. In meinem Nacken sammelte sich der Schweiß, bevor er in kleinen, kalten Bahnen den Rücken hinablief und von der Kleidung aufgesaugt wurde.
    Vor der Bühne stoppte ich. Auch Suko stand auf der anderen Seite. Bei mir und ihm führte eine Trittleiter den Brettern entgegen, die angeblich die Welt bedeuteten.
    Für uns konnten sie auch das Ende werden…
    Die Bretter selbst waren mit dünnem Stoff belegt. Sie knarrten kaum, wenn wir über sie hinwegliefen.
    Daß wir die Bemalung so deutlich sahen, lag auch am im Hintergrund brennenden Licht. Die Lampen strahlten gegen die Abdeckung und holten den Schwarzen Tod deutlicher hervor.
    Unsere Schußwaffen hatten wir steckenlassen, aber ich holte mein Kreuz hervor und hing es mir um.
    Bei der Vernichtung des Schwarzen Todes damals hatte es reagiert. Heute tat sich nichts. Völlig normal blieb es vor meiner Brust hängen, ohne daß irgendwelche Reflexe über die Balken hinweghuschten. Wenn ich atmete, hatte ich den Eindruck, Staub zu schlucken. Er hing überall in der Luft, typisch für ein Theater.
    Suko hatte die Bühne auf der anderen Seite erklommen, war stehengeblieben und hob die Schultern, bevor er sich auf mich zubewegte. In der Mitte ungefähr würden wir uns treffen. Wir blieben stehen. Von irgendwoher drang ein Windzug auf die Bühne und traf auch den dünnen

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