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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinein.
    Ich stand plötzlich senkrecht, erlebte wieder den Ruck, schaute zu der Frau hin, die vor meinen Augen verschwand, als ich, rutschend, wie auf einer schieren Ebene, nach vorn kippte. Der Gaumen, die blutige Schwammasse, sie verschluckten mich, und hinter mir schloß sich das Maul…
    ***
    Suko war aus Schaden klug geworden. Bevor er noch mehr von dem umherstehenden Gerümpel umwerfen konnte, suchte er nach einem Lichtschalter, fand ihn auch und drehte ihn herum. Hinter der Bühne wurde es zwar nicht hell, aber einige staubbedeckte Birnen gaben doch so etwas wie Licht ab, in dessen Schein sich der Inspektor umschauen konnte.
    So ein Durcheinander hatte er selten gesehen. Kulissen, Werkzeug, Stoffe, alles lag herum, als hätte jemand bewußt darin gewühlt und das Chaos hinterlassen.
    Nichts stand mehr auf seinem Platz. Kisten, Tonnen, ein Bottich aus Kunststoff, der von Suko zur Seite geräumt werden mußte, damit er in den schmalen Gang hineingehen konnte.
    Die Tür war aus den Angeln gehoben worden. Sie lehnte an der rauhen Backsteinwand.
    Suko tauchte in den Gang. Das Schild mit der Aufschrift GARDEROBEN fiel ihm auf.
    Sollte sich dort jemand aufhalten?
    So leise wie möglich bewegte er sich auf die erste Tür zu, öffnete sie und sah die Kammer - mehr war es nicht — menschenleer. Nur der Geruch von Puder und Schminke hing noch in der Luft, vermischt mit Staub.
    Suko schaute sicherheitshalber noch in andere Räume hinein, ohne jemand zu sehen.
    Wer immer hier gewesen sein mochte, er hatte sich früh genug aus dem Staub gemacht.
    Der Inspektor hatte die letzte Tür soeben geschlossen, als er aus dem Hintergrund Geräusche hörte.
    Er blieb stehen, lauschte und wußte dann, wo sie ihren Ursprung besaßen.
    Auf der Bühne!
    Und dort war John Sinclair allein zurückgeblieben. Suko rann es kalt den Rücken hinab. Wenn sich auf der Bühne etwas ereignete, konnte es sich nur um den verdammten Schädel handeln, der dort erschienen war. Noch wußte er nichts Genaues, hastete aber mit einer gewissen Angst im Nacken zurück und blieb erst stehen, als er den dünnen Vorhang mit dem aufgemalten Schwarzen Tod erreicht hatte.
    Er vernahm Stimmen. Keine davon gehörte John Sinclair. Die beiden Männer, die miteinander redeten, waren ihm fremd, obwohl sie unmittelbar mit dem Fall zu tun hatten.
    »Es ist gut, daß der Schwarze Tod aufgezeichnet ist. Zaduk hat sich nicht mehr erschreckt.« Der Mann sprach französisch.
    »Nein, das hat er hinler sich.« Auch der zweite antwortete in französisch, sprach die Worte allerdings ziemlich hart aus und rollte dabei das R wie ein Italiener.
    Durch den dünnen Vorhang erkannte Suko den gewaltigen Schatten des Schädels.
    Das war schon ein Koloß, mächtig, nahezu unantastbar. Ungefähr in der Mitte des Vorhangs befand sich ein Spalt. Kaum zu erkennen, Suko hatte ihn auch nur mehr durch Zufall entdeckt, sich die Stelle allerdings genau gemerkt.
    Er umklammerte mit der linken Hand die Falte, in der rechten hielt er die Beretta.
    Dann riß er urplötzlich den Spalt weiter auf, sprang auf die Bühne und hörte den Schrei.
    Ein dunkelhaariger Mann hatte ihn ausgestoßen, der andere, er trug eine Schiebermütze, war vor Schrecken stumm, als Suko urplötzlich wie ein Geist erschienen war.
    »Okay«, sagte er und kümmerte sich zunächst nicht um den rechts von ihm hochragenden Schädel. »Okay, es reicht. Sie werden jetzt die Hände hochnehmen und mir einige Erklärungen abgeben. Klar?«
    Noch immer starrten ihn die beiden an wie ein Gespenst. »Wer bist du?« keuchte Cabrini schließlich.
    »Nicht der Weihnachtsmann. Raus mit der Sprache! Wo befindet sich John Sinclair?«
    »Wer?«
    »Mein Freund John Sinclair.« Suko zielte genau zwischen die Augen des Italieners.
    Die Antwort gab Yves Balzac. »Schau dir den Schädel an, sieh auch auf das Maul. Willst du raten, wo dein Kumpan steckt? Ich kann es dir sagen. Er hat ihn gefressen, ja, gefressen!« schrie Yves und wollte sich ausschütteln vor Lachen. Suko hätte am liebsten die Augen geschlossen und wäre gleichzeitig im Erdboden versunken. Nein, verflucht, das konnte nicht wahr sein. Das war eine Lüge, ein Ablenkungsmanöver. Sollte denn alles umsonst gewesen sein? Die Kraft, die Hetze, die…?
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube euch nicht. Zaduk hat ihn nicht gefressen.«
    »Er ist Zaduks Feind. Und Feinde verschlingt der Schädel sehr, sehr rasch.«
    Suko nickte. »Okay, ich glaube euch nicht eher, als bis ich es gesehen

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