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Zähl nicht die Stunden

Titel: Zähl nicht die Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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übernehmend.
    »Wir suchen eine Kim Hart.«
    »Kim?«, fragte ihre Mutter erschrocken.
    Kim trat vor, ein unangenehmes Flattern in der Magengegend. »Ich
    bin Kim Hart.«
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    »Worüber?«, fuhr Jake dazwischen.
    »Gehen wir doch erst mal rein«, meinte Mattie und ging schon die
    Treppe hinauf zur Haustür.
    Kim sah, dass ihre Mutter mit dem Schlüssel Probleme hatte. Sanft
    nahm sie ihn ihr aus der Hand, schob ihn ins Schloss und sperrte auf.
    Alle zusammen gingen sie in die Küche und setzten sich, nachdem die
    Beamten die angebotene Tasse Kaffee abgelehnt hatten, an den Tisch.
    »Was können Sie uns über die Party bei Sabrina Hollander am
    vergangenen Samstagabend sagen?«, begann Officer Slezak und starrte ganz unverhohlen auf Kims Busen, während seine Kollegin ein kleines
    Notizbuch und einen Stift aus der hinteren Tasche ihrer tadellos
    gebügelten Hose zog.
    »Es war eben eine Party.« Kim zuckte mit den Schultern. Sie merkte,
    dass ihr Herz wie rasend schlug, und fragte sich, ob Officer Slezak es auch merkte und sie darum so anstarrte.
    »Waren Sie dort?«
    »Für eine Stunde vielleicht.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »So gegen neun.«
    »Sie sind dann also um zehn wieder gegangen?«
    »Früher«, sagte Kim.
    »Und was war los auf der Party?«
    »Nicht viel.« Die Leute hatten getanzt, Bier getrunken , ab und zu einen Joint herumgehen lassen. Teddy hatte sie überredet, auch ein paar Züge zu nehmen, ehe sie sich in sein Auto verdrückt hatten. Hatte
    jemand sie angeschwärzt, weil sie gekifft hatte? War die Polizei deshalb hier? Um sie festzunehmen?
    »Worauf wollen Sie hinaus, mein Herr?«, fragte Jake.
    »Sabrina Hollander hat eine kleine Party geschmissen, während ihre
    Eltern verreist waren. Es waren zweihundert junge Leute da.«
    »Zweihundert!«, wiederholte Kim ungläubig. Sie musste wohl im Auto
    eingeschlafen sein, denn davon hatte sie nichts mitbekommen.
    »Ja, und irgendjemand kam auf die Idee, das Haus zu zerlegen« , fuhr Officer Slezak fort. »Die Bande hat Gemälde zerschnitten , die Teppiche rausgerissen , auf die Möbel uriniert, Löcher in die Wände geschlagen.
    Der Schaden beläuft sich auf an die hunderttausend Dollar.«
    »Oh, mein Gott!« Mattie hielt vor Schreck ihre bandagierte Hand vor
    den Mund.
    »Darüber weiß ich nichts«, erklärte Kim wie erstarrt.
    »Sie haben nichts bemerkt, als Sie dort waren, haben nichts gehört, mit niemanden geredet?«
    »Nein. Gar nichts.«
    »Aber die Leute haben getrunken und gekifft«, sagte Officer Taggart, als wäre das eine Tatsache , die über jeden Widerspruch erhaben war.
    »Die Leute haben Bier getrunken«, schränkte Kim leise ein. Ihr Blick wanderte in den Garten zum Pool. Sie wünschte, sie könnte spurlos in dem blauen Wasser verschwinden.
    »Und Sie sagen also, dass Sie die Party um zehn Uhr verlassen
    haben?«
    »Diese Frage hat sie bereits beantwortet« , warf Jake ein.
    Ein besserer Anwalt als Vater , dachte Kim , und in ihren Groll gegen ihn mischte sich unwillige Dankbarkeit.
    »Aber Sie wussten von der Sache« , sagte Officer Slezak.
    »Ich hörte ein paar Leute in der Schule darüber reden« , bekannte Kim und sah den Ausdruck der Überraschung auf dem Gesicht ihrer Mutter.
    »Was haben sie denn geredet?«
    »Eigentlich nur, dass sie gehört hätten, dass es ziemlich wüst
    zugegangen sei. Dass das Haus ein Trümmerhaufen wäre.«
    »Haben sie etwas darüber gesagt, wer dafür verantwortlich war?«
    »Anscheinend sind ein paar Leute aufgekreuzt, die nicht eingeladen
    waren. Keiner hat sie gekannt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sie hat die Frage beantwortet.« Jakes Stimme war ruhig, aber
    entschieden. »Ich sollte Sie vielleicht darauf aufmerksam machen , dass ich Anwalt bin.«
    Und Ehebrecher , fügte Kim im Stillen hinzu.
    »Ich dachte mir doch , dass Sie mir bekannt vorkommen« , sagte Officer Slezak, seinem Tonfall nach entschieden unbeeindruckt. »Sie sind doch der, der diesem Typen, der seine Mutter umgebracht hat, einen
    Freispruch verschafft hat.«
    Klasse , Dad , dachte Kim. Ich kann wahrscheinlich von Glück sagen, wenn sie mich nicht hängen.
    Ein paar Minuten danach schlug Officer Slezak sich auf seine
    Ringerschenkel und stand auf. Officer Taggart klappte ihr Büchlein zu und steckte es wieder ein. Kim brachte sie zur Tür, schloss sie hinter ihnen und lehnte ihren Kopf an das Holz.
    »Verschweigst du uns etwas?«, fragte ihr Vater, der ihr gefolgt war.
    »In ein paar Monaten

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