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Zaehme mich

Zaehme mich

Titel: Zaehme mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Maguire
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ich mich pervertiert, und dann erzählst du mir auch noch all diese fürchterlichen, zügellosen Geschichten. Du bist noch ein Baby, und du hast mehr sexuelle Begegnungen gehabt, als ich im ganzen Leben haben werde. Du bist … was denkst du? Du musst mir alles erzählen, was du denkst, alles.«
    Sarah schwitzte in ihrer Fleecehose. Sie war nicht so romantisch aufgelegt wie er, und sie konnte ihm nicht erzählen, dass sie daran dachte, ob Jamie jemals wieder mit ihr reden würde. Wahrscheinlich würde Daniel in ihren Gedanken und der Tatsache, dass sie sie verschwieg, ein Zeichen dafür sehen, dass sie ihn weniger liebte. Vielleicht war das auch so. Oder vielleicht wollte sie einfach nur etwas für sich behalten.
    Wie ein Rettungsboot, in das sie klettern konnte, wenn Daniel sie zu sehr überwältigte.
    »Ich habe gerade überlegt, dass du vielleicht die Reinkarnation des Marquis de Sade bist«, sagte sie.
    »Ach ja?« Offensichtlich weckte es sein Interesse, dass Sarah diesen Unmenschen in ihrem Bett heraufbeschwor.
    »Mit siebzehn habe ich ein Buch über ihn gelesen. Ein paar Sachen daraus habe ich Jamie und Jess vorgetragen, und sie sind völlig ausgerastet. Für sie war er so was wie der Teufel in Person. Ich weiß noch, dass ich schon damals an dich denken musste. Die Vorstellung, eine viel jüngere Geliebte zu verderben, hat ihn angemacht. Er hat gesagt, dass man dem Objekt seiner Begierde Gewalt antun muss, weil die Lust noch größer ist, wenn sich das Opfer endlich ergibt.«
    Daniel schob sich neben Sarah und legte ihr die Hand aufs Hemd. Er fing an, in engen Kreisen um ihren Nabel zu scharren. »Warum hast du denn mit siebzehn solches Zeug gelesen? In dem Alter habe ich mich mit Detektivcomics beschäftigt.«
    »In einem Goth-Club habe ich einen Typ kennen gelernt, der hat gemeint, wenn ich das lese, bin ich offener dafür,
    ›seine verfestigte Essenz aufzunehmen.‹ Ich hab mir das Buch geschnappt und bin abgehauen.«
    »Und du nennst mich verdorben!«
    »Da gab’s auch so eine Geschichte über einen Mann, der eine Frau in ein Verlies gesperrt und ihr nichts zu essen gegeben hat. Er hat sie ständig beobachtet und genau registriert, welche Stadien des Verhungerns sie gerade durchmacht. Er hat an sich herumgespielt, sich dabei aber immer zurückgehalten. Gekommen ist er erst, als sie tot war.
    Das klingt nach was, was du auch machen würdest.«
    Daniel zog einen feurigen Ring auf ihrem Bauch. »So was würde ich nicht machen. Du hast ein völlig falsches Bild von mir.«
    »Ach?«
    »Ich finde den Vergleich beleidigend. Ich bin kein schlechter Mensch, Sarah, überhaupt nicht. Da brauchst du nur die Schulbehörde oder den Ausschuss für Kirchenspenden fragen. Frag irgendwelche Eltern oder Schüler. Sie werden sich bestimmt für mich verbürgen.«
    »Ja, aber das ist doch nur ein Deckmantel. So wie der falsche Gips am Arm des Serienmörders Ted Bundy oder wie die Killer in diesen Filmen, die immer als Lieferanten kommen. Frauen vertrauen dir, weil du ruhig und zurückhaltend bist und weil du aussiehst, als würde dich allein schon der Gedanke an sexuelle Beziehungen außerhalb einer von Gott gebilligten Ehe entsetzen. Ein hedonistischer, sexbesessener Hurenbock, getarnt als sanfter, gottesfürchtiger Schulleiter.«
    »Das ist keine Tarnung, Sarah. Ich bin so.«
    »Quatsch, das ist doch nur eine Rolle. Draußen in der realen Welt spielst du den respektablen Herrn im gesetzten Alter, und dann gehst du mit mir rein, sperrst die Tür zu und wirst zum Monster. Das würde dir natürlich niemand zutrauen. Ich hab’s dir nicht zugetraut, als du damals mein Lehrer warst. Ich hab mir immer gedacht, so ein gutaussehender Mann, bestimmt geht er immer nach Hause und hat jeden Samstagabend ehelichen Sex unter der Bettdecke. Ich hab Sie für einen furchtbar netten Mann gehalten, Mr. Carr.«
    » Dr. Carr, vielen Dank für Ihre Einschätzung, Miss Clark.«
    Er stieß ihr den Finger heftig in den Nabel. »Du weißt genau, dass ich wirklich so war. Bis du aufgetaucht bist.«
    »Sowieso, ich als kleines Mädchen hab dich völlig korrumpiert. Du Kotzbrocken.«
    »Doch, so war es. Ich liebe und begehre dich so – deine Gegenwart, deinen Körper, dein Lachen –, dass es mich dazu treibt, nach neuen Arten des Zusammenseins mit dir zu suchen. Ich möchte dir die Haut abschälen und nachschauen, was darunter ist. Nein, nicht nur nachschauen, ich will schmecken und spüren und riechen, was unter deiner Haut ist.«
    Daniel küsste

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